Düsseldorder Palmenallee und Palmen in Z 8b
In einer wintermildesten Städte Mitteleuropas, Düsseldorf, finden sich seit vielen Jahrzehnten frei ausgepflanzte Exoten in privaten und öffentlichen Gärten. Nicht nur das milde Winterklima, Düsseldorf ist die Stadt mit den wenigsten Frost- und Eistagen, selbst im Vergleich zu den Nordseeinseln, auch die geschützte Lage im Innenstadtbereich prädestiniert geradezu, exotische Pflanzen im Freiland zu halten. Neben den in vielen Gärten vertretenden Yuccas, über die stammbildenden Arten Yucca gloriosa und Y. recurvifolia (siehe weiter unten), bis hin zu den buschigen Y. filamentosa und sehr häufig Y. flaccida, finden sich auffallend viele weitere exotische Pflanzen. Große Kamelien, reichlich Bambus, selbst in öffentlichen Grünanlagen oder als Straßenbegrünung, Paulownia tomentosa, Aucuba japonica, Viburnum tinus, Lorbeer, und und und. Am auffallendsten sind die jedoch an einigen Stellen anzutreffenden sehr alten Trachycarpus fortunei, von denen ich Ihnen hier einige Beispiele zeigen möchte.

Im nördlichen Bezirk Mörsenbroich findet sich dieser sehr alte Trachycarpus fortunei in einem Vorgarten. Die Pflanze ist gesund und zeigt keine Winterschäden. Anhand der vollen Krone lässt sich schliessen, daß die Pflanze schon viele Jahre im Freiland ist, nach Angaben des Besitzers seit den 1980er Jahren.



Im Stadtteil Oberkassel, nahe Neuss, findet sich im Vorgarten eines Mehrfamilienhauses, dieser kleinere Trachycarpus fortunei, der wohl erst wenige Jahre im Freiland steht. Dieses Exemplar steht sehr sonnig:



Vor dem selben Haus dieses sehr kräftige Exemplar, ebenfalls mit gut ausgebildeter Krone, es soll angeblich auch schon seit den 1980 er Jahren im Freiland sein. Kein Schutz, kein zusätzliches Wässern, keine Hormone.



Auffallend an diesen Beispielen ist der Unterschied zwischen der ersten Hanfpalme, welche an der Nordseite des Hauses gepflanzt wurde und daher halbschattig bis vollschattig steht, aber eine deutlich bessere Krone aufweist als die beiden letzteren, welche in südwestlich bis südlicher Richtung gepflanzt sind und vollsonnig bis halbschattig stehen. Die Empfehlung, Trachycarpus-Arten eher an einem schattigen bis halbschattigen Standort auszupflanzen, lassen sich gut nachvollziehen. Sie gedeihen zwar an beiden Standorten, jedoch wirken Pflanzen mit Schatten gesünder.

Als Neuanlage im Frühjahr 2002 entstand gegenüber der Börse eine eindrucksvolle Freilandpflanzung von Trachycarpus fortunei, 22.01.2006:



Hierbei handelt es sich um eine "Installation" der Düsseldorfer Künstlerin Tita Giese, die auch die Freilandexoten an den Hamburger Deichtorhallen gestaltet hat. Neben den großen Trachycarpus fortunei findet sich reichlich Bambus, der die Betonsünden der Hochstraße verdeckt. Nach dem ersten Jahr am 17.05.2003:



Die umgesetzten Trachycarpi fortunei auf dem Ernst-Reuter-Platz, die vorher die erste Palmenallee Deutschlands an der Berliner-Alle vor der Düsseldorfer Börse gebildet hatten und wegen des U-Bahn-Baus weichen mussten, 05.07.2015:



Im botanischen Garten ist dieser uralte Horst einer "Yucca glauca" zu finden, eine prachtvolle, sehr alte Pflanzung, wie man sie nur selten in unserem Klima finden kann.



Ebenfalls im botanischen Garten, diese alte, sehr kräftige Gruppe von Chusquea culeou, die zwar regelmäßig Blattschäden aufweist, sich aber in der Saison erholt und mittlerweile kräftig ausgebreitet hat:



Sehr oft anzutreffen, Yucca recurvifolia. Hier ein etwa 2 m großes Exemplar in einem Vorgarten, welches sich nach der Blüte im Vorjahr nun an der Spitze zu teilen beginnt:



Ein weiteres Exemplar einer noch älteren Yucca recurvifolia im selben Stadtteil. Schön ist die Verzweigungstendenz am Kopf erkennbar. Mittlerweile 3 m groß und jedes Jahr reichlich blühend:



Schon sehr oft im öffentlichen Raum gepflanzt, der Gingko-Baum. Das Bild zeigt ein weibliches Exemplar mit den an Loquat errinnenden Früchten. Für den Garten nicht sehr ideal, da die Früchte eine gewisse olfaktorische Belastung darstellen. Besser ist es, wenn man männliche Bäume pflanzt.



Sieht exotisch aus, ist aber kein Mitglied der Flora: Der Radschläger, eines der Symbole der Stadt am Rhein: