Startseite

Agathis australis (D. Don) Loudon
      Basionym: Dammara australis D. Don
Kauri-Baum, Araucariaceae - Araukariengewächse
Südfrühlingblüher, VII–VIII, bis 30–50 m hoch, immergrün, mehrjährig

Der Kauri-Baum stammt von der Nordinsel Neuseelands, wo die Pflanzen wichtiger Bestandteil der Kauri-Wälder sind. Hierbei handelt es sich entwicklungsgeschichtlich um sehr alte Waldgesellschaften, die schon zur Jurazeit vor 190–135 Millionen Jahren existierten, bevor die Bedecktsamer (Angiospermen) erschienen. Obwohl die heutigen Kauri-Wälder nach Agathis australis benannt sind, ist die Art keineswegs dominierend, sondern tritt eher mosaikartig in den Mischwäldern auf, mit individuenreichen Schwerpunkten, zwischen denen keine oder nur wenige Kauri-Bäume zu finden sind. Die Art gehört zu den imposantesten Bäumen Neuseelands, wenngleich nicht zu den höchsten.

Junge Bäume sind schmal konisch, erst später bilden sich die typischen schirmförmigen Kronen. Die Borke ist weich und schilfert rasch ab, um eine Aszension von Kletter- oder Aufsitzerpflanzen zu verhindern. Am Stammfuß können sich im Laufe der Jahre Borkenreste bis 2 m Höhe ansammeln. Die Laubblätter sind ledrig, lanzettlich, 3–7 cm lang und bis 1 cm breit, ohne Rachis und gegenständig zu 2–3 arrangiert. Männliche und weibliche Zapfen finden sich gleichzeitig auf einer Pflanze. Die Zapfen sind rundlich und 5–7 cm im Durchmesser. Die Samen sind geflügelt.

Seit der Besiedlung Neuseelands durch die Europäer kann man davon ausgehen, dass wohl über 90 Prozent der Kauri-Wälder zerstört wurden. Mithin dürften die heute noch existierenden einzelnen Giganten wohl kaum an die Größe der ehemals ältesten Kauri-Bäume heranreichen. Der größte jemals dokumentierte Baum hatte bis 1890 einen basalen Umfang von 26,83 m und einen Durchmesser von 8,54 m. 2017 befindet sich der größte noch existierende Kauri-Baum, der "Tane Mahuta", im Waipoua-Forest. Er dürfte um die 1.500 Jahre alt sein, hat einen basalen Umfang von 13,77 m und einen Höhe von 51,5 m.

Ein weiterer bekannter Baum ist der "Yakas", ebenfalls im Waipoua-Forest. Er ist zugänglich über den "Kauri Walks" am Highway 12 und hat eine Höhe von 41,5 m und einen basalen Umfang von 15,26 m.



Abb. 1 Weiblicher Konus der Agathis australis im Privatgarten von Les Cattery Gwarackewenbyghan in St. Buryan, Cornwall, 06.03.2018
Abb. 2 Glatte, graue Borke von Agathis australis im Privatgarten von Les Cattery Gwarackewenbyghan in St. Buryan, Cornwall, 06.03.2018
Abb. 3 Basaler Stammbereich von Agathis australis, dem "Yakas" im Waipoua-Forest mit einen basalen Umfang von 15,26 m. Neuseeland, Nordinsel, 11.01.2017, Photo A. Härle
Abb. 4 Glatte, in kleinen Stücken abschilfernde Borke von Agathis australis, "Yakas" im Waipoua-Forest, Neuseeland, Nordinsel, 11.01.2017, Photo A. Härle
Abb. 5 Die lanzettlichen Laubblätter von Agathis australis, im Privatgarten von Les Cattery Gwarackewenbyghan in St. Buryan, Cornwall, 06.03.2018
Abb. 6 Krone eines adulten Baumes von Agathis australis, im Privatgarten von Les Cattery Gwarackewenbyghan in St. Buryan, Cornwall, 06.03.2018


Der Gattungsname Agathis Salisb. leitet sich von gr. "agathis" (= Knäuel) ab, nach den knäuelartigen Zapfen der Art. Das Epitheton australis stamtm von lat. "australis" (= südlich), nach dem Standort auf der Südhalbkugel.

Agathis australis sind prächtige Bäume aus der Kreidezeit, die für warme Regionen geeignet sind. In Mitteleuropa sind die Pflanzen nicht winterhart, zudem empfindlich auf Wurzelstörungen und neigen zum Absterben bei Pilzbefall. Geringe Fröste werden toleriert, bis etwa –11 °C dürfte unproblematisch sein. Prolongierte Frostperioden hingegen können zum Absterben führen.

Referenzen
Genaust, H. 2012: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen. – Nikol-Verlag, Hamburg, 701 S.



Zitiervorschlag: Lorek, M. 2018: Agathis australis. – http://www.tropengarten.de/Pflanzen/agathis-australis.html am Tg.Mo.Jahr.