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Athyrium otophorum (Miq.) Koidz.
   synonym: Asplenium otophorum Miq.
                  Athyrium erythrocaulon Ching
                  Athyrium rigescens Makino
                  Athyrium sinovidalii Ching & Z. Y. Liu
                  Athyrium vidalii var. chinense Koidz.
                  Athyrium violascens Diels
                  Diplazium otophorum (Miq.) C. Chr.
Öhrchenfarn, Geöhrter Frauenfarn, Athyriaceae - Frauenfarngewächse
 auch: Woodsiaceae - Wimpernfarngewächse
30–80 cm hoch, sommergrün, mehrjährig

Der Öhrchenfarn stammt aus dem östlichen Asien (China, Korea und Japan), wo die Pflanzen in Bambuswäldern, immergrünen Hartlaubwäldern und an Gewässern der Mittelgebirge in Höhen von 400–3.000 m über NN vorkommen. Die Farne sind sommergrün, bilden kurze, aufsteigende Rhizome, die an der Spitze dicht von braunschwarzen, lineal-lanzettlichen Spreuschuppen bedeckt sind und aus denen mehrere Blattschöpfe entspringen. Die Wedel sind bis 85 cm lang, 2-fach gefiedert und haben einen schwarz-braunen, oberseits purpur-roten, bis 35 cm langen Stiel, dessen Basis dicht von Spreuschuppen bedeckt ist, während er zum Ende hin kahl ist. Der Wedelumriss ist schmal oval oder 3-eckig-oval ohne verschmälerte Basis. Es sind etwa 15 Paar lanzettliche, bsi 25 cm lange Fiederblätter vorkommen, die achsennah gegenständig und spitzennah wechselständig sind. Jedes Fiederblatt trägt 14–17 Paar wechselständige, sitzende, bis 1,7 cm lange, geöhrte Fiederblättchen. Die Wedelachse (Rachis) und Fiederachsen sind typischerweise rot-violett. Im Trockenzustand sind die Wedel papierartig und blass braun. Die Sori sind länglich-oval bis linear, zu 3–5 Paar je Fiederblättchen und haben ein braunes Häutchen (Indusium).

Beim Öhrchenfarn unterscheiden manche Autoren mehrere Unterarten. Am bekanntesten dürfte Athyrium otophorum var. okanum Sa. Kurata (oder: Athyrium otophorum 'Okanum') sein, das aus Japan stammt und eine kastanienbraune Rachis sowie hellgrüne Fiederblättchen hat.


Abb. 1 Hellgrüne, feingliedrige Wedelspreite des Athyrium otophorum in einem Privatgarten im Frühling, 20.05.2017
Abb. 2 Typisch sind die geöhrten Fiederblättchen beim Athyrium otophorum, Privatgarten, 20.05.2017


Der Gattungsname Athyrium Roth leitet sich ab von gr. "athyros" (= ohne Tür, Öffnung), nach den Sori, die vom bewimperten Indusium bedeckt werden, metaphorisch keine Öffnung haben. Das Epitheton otophorum stammt von gr. "ous" (= Ohr), Genitiv "otos" und gr. "-phoros" (= -tragend"), zu "ohrentragend", nach den geöhrten Fiederblättchen.

Athyrium otophorum sind architektonisch ansprechende Farne für den schattigen Standort im Garten unter Gehölzen, Bäumen oder im Schatten von Gebäuden. Die Pflanzen benötigen einen feuchten, mullreichen Untergrund, auch gerne an luftfeuchten Standorten. Wie fast alle Frauenfarne bevorzugt auch der Öhrchenfarn einen Standort mit eher saueren Böden. Wegen ihrer besonderen architektonischen Eigenschaft der geöhrten Wedel, sollten die Farne im Vordergrund des Schattenbeetes gepflanzt werden. Ideal sind Kombinationen mit Bambus, immergrünen Farnen oder Großblattstauden. Die Winterhärte reicht bis Z 7, in kälteren Regionen sollten die Pflanzen im Winter mit Reisig abgedeckt werden.

Referenzen
Genaust, H. 2012: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen. – Nikol-Verlag, Hamburg, 701 S.
Huxley, A., Griffiths, M. & Levy, M. 1999: The New Royal Horticultural Society Dictionary of Gardening. – Band I–IV, Macmillan Reference Ltd., London.



Zitiervorschlag: Lorek, M. 2017: Athyrium otophorum. – http://www.tropengarten.de/Pflanzen/athyrium-otophorum.html am Tg.Mo.Jahr.