Begonia grandis Dryand.
einschließlich: Begonia grandis ssp. sinensis (A. DC.) Irmsch.
Begonia sinensis A. DC.
Riesenbegonie, Begoniaceae - Begoniengewächse oder Schiefblattgewächse
Sommer-, Herbstblüher, VII–XI, 30–100 cm hoch, sommergrün, mehrjährig.
Die Riesenbegonie stammt aus China, Japan und Malaysia, wo sie in immergrünen Wäldern, auf Gebirgshängen, entlang von Flüssen oder feuchten Tälern und in Felshabitaten auf 100–3.400 m über Meerehöhe wächst. Sie ist die einzige Art der Familie die auch in gemäßigten Breiten vorkommt. Wegen der unterschiedlichen Habitate und dem recht großen Verbreitungsgebiet gibt es eine ganze Reihe von Ökotypen, die teilweise als Unterarten gesehen werden.
Die Art wird bis 100 cm hoch, zieht im Winter ein und überwintert als rundliche Knolle. Die Blätter sind asymmetrisch, breit oval, 5–20 cm lang, gestielt, unregelmäßig gesägt mit spitzem Ende und fächerförmiger Nervatur. Die Blütenstände sind terminal oder achselständig, bis 16 cm hoch, basal traubig, mit weiblichen und männlichen Blüten. Männliche Blüten finden sich meist im oberen Pflanzenbereich, sind gestielt, mit 4 weißen oder rosafarbenen Perigonblättern (= Tepala, Blütenhüllbätter die sich nicht in Kron- und Kelchblätter unterscheiden lassen) und bis 140 Staubblättern. Weibliche Blüten sitzen meist im mittleren und unteren Pflanzenbereich, sind gestielt, mit 3 weißen oder rosafarbenen Perigonblättern und typischen, U-förmigen oder gedrehten Narben. Die Fruchtkapseln sind 3-flügelig mit ungleichen, 3-eckigen Flügeln.
Als Begonia grandis ssp. evansiana (C. Andrews) Irmsch. werden Pflanzen bezeichnet, die auch in den gemäßigten Zonen in China (100–1.100 m über NN) wachsen und als winterhart in den wintermilden Regionen Mitteleuropas gelten. Sie stammen aus feuchten, wasserführenden Tälern der Mittelgebirge und wachsen dort in Wäldern, auf Felsen oder an Bachrändern. Die Nervatur der Laubblätter ist rot, gelegentlich mit unterseitig roter Lamina; die Filamente (Staubfäden) sind teilweise verwachsen. Die Fruchtkapseln haben deutliche, schmale, 3-eckige Flügel.
Begonia grandis ssp. sinensis (= Begonia sinensis) stammt aus China, wo die Pflanzen in Kalksteinhabitaten in Wäldern, Strauchgesellschaften und Tälern auf 300–3.400 über Meereshöhe wachsen. Die Stängel sind 20–40 cm hoch, dünn und weich, unverzweigt bis wenig verzweigt. Laubblätter unterseits blass, gelegentlich rötlich, kleiner als bei ssp. grandis, elliptisch-eiförmig bis 3-eckig-eiförmig, 5–20 cm lang, 3,5–13 cm breit und kahl.
Je nach Autor werden noch eine ganze Reihe weiterer Unterarten beschrieben, die sich oft nur durch geringe Merkmalsunterschiede auszeichnen. Begonia grandis ssp. evansiana vermehrt sich nicht nur generativ über die Fruchtkapseln, sondern zum Herbst hin bilden sich achselständig Bulbillen, die unter frostfreien Bedingungen bewurzeln können. Siehe auch Begonia L.







Der Gattungsname Begonia wurde zu Ehren von Michael Bégon (1638–1710) etabliert, einem französischen Gouverneur auf der Insel Hispaniola, der ein Förderer der Botanik war. Auf der karibischen Insel Hispaniola kommen mehrere Arten der Begoniae vor. Das Epitheton grandis stammt von lat. "grandis" (= groß) und wird gewöhnlich für charakteristische "Riesen-Arten" gewählt. Begonia grandis ist größer als manch andere Arten der Gattung, aber gewiss nicht die größte. Eventuell könnte mit dem Epitheton die Populationsdynamik gemeint sein, da die Art an günstigen Standorten große Kolonien bildet.
Im Garten zieht Begonia grandis ssp. evansiana nach den ersten Frösten ein, so dass winters nur leichter Mulch aufgebracht werden muss. Ratsam ist ein geschützter Standort, sonnig bis halbschattig. An den Boden stellt die Art keine Ansprüche, lockere Böden fördern jedoch die Wärmeentwicklung und die Vitalität der ausgepflanzten Exoten. Will man sicher gehen, nimmt man im Herbst von den Bulbillen welche ab und vermehrt diese. In Gärten die der Z 8 entsprechen, dürften die Pflanzen auch ohne Schutz winterhart sein.
Referenzen
eFloras 2008: eFloras. – Missouri Botanical Garden, St. Louis & Harvard University Herbaria, Cambridge, http://www.efloras.org, 2021.
Genaust, H. 2012: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen. – Nikol-Verlag, Hamburg, 701 S.
Huxley, A., Griffiths, M. & Levy, M. 1999: The New Royal Horticultural Society Dictionary of Gardening. – Band I–IV, Macmillan Reference Ltd., London.
Zitiervorschlag: Lorek, M. 2022: Begonia grandis. – http://www.tropengarten.de/Pflanzen/begonia-grandis.html am Tg.Mo.Jahr.