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Blechnum chilense (Kaulf.) Mett.
   synonym: Blechnum cordatum (Desv.) Hieron.
Chilenischer Rippenfarn, Blechnaceae - Rippenfarngewächse
90–190 cm hoch, immergrün, mehrjährig

Der Chilenische Rippenfarn stammt aus dem Süden Chiles und Argentiniens, wo die Pflanzen in Feuchtgebieten der küstennahen und zentralen Gebirge in Höhen bis 2.000 m über NN wachsen. Bevorzugt werden schattige Standorte entlang von Bächen oder Flüssen besiedelt. Er ist ein immergrüner Rippenfarn, der kriechende, dünne, faserige Rhizome bildet, aus denen kurze "Stämme" (Caudices) bis 60 cm Höhe entspringen. Die Caudices sind bedeckt von dunkelbraunen Spreuschuppen, Wedelstielen und Adventivwurzeln. Die Wedel sind ledrig, unpaarig 1-fach gefiedert, oberseits glänzend dunkelgrün, unterseits matt graugrün. Junge Wedel sind beim Entrollen grünlich-gelb bis rostrot. Wie viele Pflanzen an feuchten Standorten, neigt auch der Chilenische Rippenfarn großzügig zur Ausläuferbildung und kann im Laufe der Jahre große Kolonien bilden. Ähnlich anderer Arten der Gattung Blechnum L. oder dem Straußenfarn, Matteucia struthiopteris (L.) Tod., besitzt der Chilenische Rippenfarn zwei Erscheinungsformen der Wedel: viele sterile, 1-fach gefiederte, überhängende Wedel, die breite Fiederblätter haben und den Winter in der Regel immergrün überdauern (Trophophylle). Daneben gibt es wenige fertile (sporentragende) Wedel, die meist aufrecht stehen und linear-lanzettliche Fiederblätter (Sporophylle) haben.

Im Gartenhandel werden gelegentlich, besonders in Großbritannien, Pflanzen unter Blechnum cordatum angeboten. Diese sind identisch mit B. chilense und bedürfen vergleichbarer Kulturbedingungen.

Abb. 1 Unterseits der fertilen Wedel des Blechnum chilense finden sich dicht gepackt die Sporangien. 'The Lost Gardens of Heligan' in St. Austell, Cornwall, 07.03.2018
Abb. 2 Sich entrollender Wedel des Blechnum chilense, der gut demonstriert, warum die Gattung Rippenfarne genannt wird, Privatgarten, 27.08.2016
Abb. 3 Bestand des Blechnum chilense in 'The Lost Gardens of Heligan' in St. Austell, Cornwall, 07.03.2018
Abb. 4 Die sterilen Trophophylle von Blechnum chilense tragen breite Fiederblätter, die randständig gewellt sind, Farnbeet des Botanischen Gartens Bonn, 07.09.2016
Abb. 5 Sporophylle und Trophophylle von Blechnum chilense in 'The Lost Gardens of Heligan' in St. Austell, Cornwall, 07.03.2018
Abb. 6 Pflanze des Blechnum chilense in einem Schattenbeet eines Privatgartens bei Putte, Belgien, 30.10.2016
Abb. 7 Vertrocknetes Sporophyll von Blechnum chilense in einem Schattenbeet eines Privatgartens bei Putte, Belgien, 30.10.2016
Abb. 8 Pflanze des Blechnum chilense in einem Privatgarten in Westerlo, Belgien, 13.08.2017


Nicht vollständig gesichert ist die Ableitung des Gattungsnamens Blechnum. Er ist griechischen Ursprungs, gr. "blachnon" (= eine Grasart), im attischen Dialekt "blechnon". Welches Benennungsmotiv dem Namen zugrunde liegt bleibt ungeklärt. Plinius der Ältere transkribierte den Namen ins Lateinische, lat. "blachnon" (= eine Farnpflanze) und meinte damit womöglich die immergrünen Eigenschaften des Rippenfarns. Das Epitheton chilense bezieht sich auf den Naturstandort der Art, Chile. Das Epitheton cordatum stammt von lat. "cordatus" (= herzförmig), nach der herzförmigen Basis der fertilen Fiederblätter.

Blechnum chilense gehört zu den immergrünen, südhemisphärischen Farnen, die an geschützter Stelle mit Mull in den wintermilden Regionen durchaus "winterhart" sind. Empfehlenswert ist eine Mulchschicht im Winter. Pflanzen die sich wohlfühlen, breiten sich langsam über den unterirdischen Wurzelstock aus. Die Frosttoleranz der Wedel schwankt zwischen –5 und –12 °C. Der Caudex ("Stamm") hat eine vergleichbare Winterhärte. Unterhalb dieser Schwelle frieren die Pflanzen zurück, regenerieren sich aber meist aus dem Rhizom, wenn dieses gemulcht wurde. Die Art toleriert in den nördlicheren Regionen Mitteleuropas auch einen sonnigen Standort, ansonsten ist ein halbschattiger bis schattiger Standort ratsam. Der Boden sollte immer leicht feucht sein.

Referenzen
Genaust, H. 2012: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen. – Nikol-Verlag, Hamburg, 701 S.
Huxley, A., Griffiths, M. & Levy, M. 1999: The New Royal Horticultural Society Dictionary of Gardening. – Band I–IV, Macmillan Reference Ltd., London.



Zitiervorschlag: Lorek, M. 2018: Blechnum chilense. – http://www.tropengarten.de/Pflanzen/blechnum-chilense.html am Tg.Mo.Jahr.