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Chamaedorea radicalis
Mart.
Grundblühende Bergpalme, Arecaceae - Palmen
Sommerblüher, IVVIII, bis 4 m hoch, immergrün,
mehrjährig
Bei Chamaedorea radicalis handelt es sich um die "winterhärteste
Fiederpalme". Sie stammt aus dem kühlen Bergland Mexikos (Hidalgo, Nuevo
Leon, San Luis Potosi und Tamaulipas). Dort wächst sie in der Strauchschicht
von gemäßigten bis subtropischen Wäldern. Sie bevorzugt feuchte
und schattige Standorte. Meist werden nur kurze oder gar keine oberirdischen
Stämme gebildet. Typischerweise entspringen die Blattstiele und die
Blütenstandsachse sehr oft direkt aus dem Boden (Wurzelstock). Bei
Ökotypen, die zur Stammbildung neigen, können die Blattscheiden
deutlich oberirdisch entspringen. Die einfach gefiederten Blätter sind
kräftig grün und meist bogig überhängend. Die Eophylle
(erste nicht erwachsene Blätter nach dem Keimblatt) sind zweispaltig
und es sind meist nur 12, bevor die ersten gefiederten Blätter
wachsen. Die Früchte sind sitzend, ährig, rund, bis 1 cm, grün
und später rot.
Der Gattungsname Chamaedorea Willd. leitet sich ab von gr. "chamai"
(= am Boden, niedrig) und gr. "doron" (= Breite der flachen Hand, als Hinweis
auf ein Charakteristikum der Palmen) und meint das Wuchsbild der Gattung,
am Boden liegende oder niedrige Palmen. Das Epithton radicalis stammt
von lat. "radix" (= Wurzel) und meint die Eigenschaft, direkt aus dem Boden
(ohne Stamm) zu entspringen.
Abb. 1 Gefiedertes Blatt der Chamaedorea radicalis im Gewächshaus des Palmengartens Frankfurt, 22.03.2014 | Abb. 2 Chamaedorea radicalis im Palmengarten Frankfurt, Gewächshaus, 22.03.2014 |
Abb. 3 Mehrere Freilandexemplare der Chamaedorea radicalis, winters mit Schutz, Privatgarten in Bad Deutsch Altenburg, Österreich, 18.09.2014 | Abb. 4 Fruchtstand der Chamaedorea radicalis, Privatgarten in Bad Deutsch Altenburg, Österreich, 18.09.2014 |
Abb. 5 Stammbasis mit grünen Laubblattstielen und braunen Fruchtstandsstielen der Chamaedorea radicalis, Privatgarten in Scharndorf, Österreich, 18.09.2014 | Abb. 6 Containerpflanze der Chamaedorea radicalis, Privatgarten in Scharndorf, Österreich, 18.09.2014 |
Abb. 7 Die Blüten der Chamaedorea radicalis sind unscheinbar, Botanischer Garten Düsseldorf, 10.02.2016 | Abb. 8 Die Blütenstände der Chamaedorea radicalis bestehen aus mehreren ährigen Teilblütenständen. Hier teilweise schon beginnende Fruchtbildung, Botanischer Garten Düsseldorf, 10.02.2016 |
Abb. 9 Freilandexemplar der Chamaedorea radicalis, 19952001, im Winter 1998 mit Schutz durch eine Mulchschicht | Abb. 10 Etwa 56-jährige Jungpflanze der Chamaedorea radicalis, 3040 cm, im 3L-Container, Privatgarten |
Lediglich mit 20 cm Mulch, ohne künstliche Wärmequelle, haben mehrere
erwachsene Exemplare im Tropengarten von 19952001 die Winter
überlebt, sind dann eingegangen. Ab etwa 8 °C bis 11
°C friert Chamaedorea radicalis zurück, regeneriert sich
aber gut, sofern der Wurzelstock nicht über einen längeren Zeitraum
bei sehr niedrigen Temperaturen durchfriert. Die langjährige
Endgröße beträgt im mitteleuropäischen Freiland nach
den bisherigen Erfahrungen bei etwa 6080 cm. Zum Auspflanzen sollten
Sie Pflanzen mit mindestens daumendickem "Stamm" nehmen, also etwa
67-jährige Exemplare. Die Gesamthöhe der Pflanzen spielt
dabei keine Rolle, da diese besonders von den Lichtverhältnissen
abhängt und wenig über Alter, Robustheit und Wurzelstock aussagt.
Am besten pflanzen Sie mehrere Exemplare in Tuffs, da dies ästhetisch
ansprechender ist. Der Pflege- und Winterschutz-Aufwand im Vergleich zu anderen
Fiederpalmen ist wesentlich geringer, die Regenerationsfähigkeit besser.
In den meisten Wintern wird sich Chamaedorea radicalis wie eine Staude
verhalten, also jedes Jahr neu austreiben. Will man das nicht, sondern die
Blätter erhalten, sollten die Pflanzen aufwändig geschützt
werden. Für das Überleben der Pflanzen wäre das aber kein
Muss.
Kurzum: Die am besten geeignete Fiederpalme mit gutem Mulch oder
aufwändigem Schutz für Zone 7b. In milderen Regionen wie Z 8
dürfte ein langfristiges Auspflanzen mit Schutz noch erfolgreicher sein.
Referenzen
Genaust, H. 2012: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen.
Nikol-Verlag, Hamburg, 701 S.
Jones, D. L. 1994: Palmen. Könemann Verlag, Köln, 409 S.
Zitiervorschlag: Lorek, M. 2020: Chamaedorea radicalis.
http://www.tropengarten.de/Pflanzen/chamaedorea-radicalis.html am
Tg.Mo.Jahr.
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