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Epipactis helleborine (L.) Crantz
synonym:
 Epipactis latifolia (L.) All.
 Epipactis macrostachya Lindl.
 Helleborine macrostachya (Lindl.) Soó
 Serapias helleborine L.
 Serapias latifolia (L.) Huds.
Breitblättrige Stendelwurz, Orchidaceae - Orchideengewächse
Hochsommerblüher, VII–VIII, 15–100 cm hoch, sommergrün, mehrjährig

Die Breitblättrige Stendelwurz tritt in Mitteleuropa verbreitet bis gemein auf und ist mithin die häuftigste aller heimischen Orchideen. Da selbst Ruderalstandorte besiedelt werden, ist sie im Bestand zunehmend und dürfte in diesem Sinne eine der wenigen Ausnahmen innerhalb der Gattung sein, was die Populationsdynamik betrifft. Das Verbreitungsgebiet ist europäisch-westasiatisch. In Nordamerika ist die Art eingebürgert.

Der Stängel ist oben behaart und trägt 5–10 spitz eiförmige Blätter, die doppelt so lang wie die Internodien sind. Die unteren Hochblätter sind länger als die Blüten. Die Blüten sind schraubig angeordnet, weit geöffnet, haben grüne Kelchblätter, die manchmal rötlich unterlaufen sind, und grüne, grünrote oder fast gänzlich rote Kronblätter. Die Blütenstiele sind an der Basis rötlich bis purpurfarben.


Abb. 1 Blütenstand der Epipactis helleborine mit nach allen Seiten zeigenden Blüten, Privatgarten, 17.07.2016
Abb. 2 Blüte der Epipactis helleborine mit mit dem napfförmigen, hinteren Lippenglied, welches innenseitig dunkel braun ist, Privatgarten, 17.07.2016
Abb. 3 Blüten der Epipactis helleborine mit den grünen und etwas rot unterlaufenen Kelchblättern, sowie den weißen und leicht rosa gefärbten Kronblättern. An der Basis sind die Blütenstiele rot gefärbt, Privatgarten, 17.07.2016
Abb. 4 Blütenstand der Epipactis helleborine mit rot unterlaufenen Kelchblättern, sowie den rosa gefärbten Kronblättern, Tippelsberg, Bochum, 07.07.2017, 129 m, 51° 30' 21 N, 07° 13' 40 O
Abb. 5 Im Frühling neu austreibende Epipactis helleborine. Wegesrand in einem Laubmischwald im Naturpark De Meinweg, 22.05.2021, 64 m, 51° 09' 50 N, 06° 06' 12 O
Abb. 6 Spontan aufgetretene Cristatform von Epipactis helleborine in einem Privatgarten in Wipperfürth, 21.06.2021, Photo S. Krampe-Koppenhagen


Der Gattungsname Epipactis stammt von gr. "epipaktos" (= vereist, bereift, gefroren) und wurde wegen der Blütenfarbe zuerst auf den Weißen Germer, Veratrum album L., übertragen, später dann auch auf die Gattung der Stendelwurzen. Das Epitheton helleborine meint ebenfalls den Weißen Germer, mit dem einige ähnliche Merkmale bestehen.

Epipactis helleborine sind für den Anbau naturnahen Garten oder dem Orchideen-Experten von Bedeutung. Wie bei allen Orchideen sollten nur Pflanzen aus gärtnerischer Vermehrung, keine Naturentnahmen im Garten kultiviert werden.

Referenzen
Genaust, H. 2012: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen. – Nikol-Verlag, Hamburg, 701 S.
Haeupler, H. & Muer, T. 2007: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. – Ulmer-Verlag, Stuttgart, 789 S.
Jäger, E. J. 2011: Rothmaler, Exkursionsflora von Deutschland. Gefäßpflanzen: Grundband. – Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg, 930 S.



Zitiervorschlag: Lorek, M. 2022: Epipactis helleborine. – http://www.tropengarten.de/Pflanzen/epipactis-helleborine.html am Tg.Mo.Jahr.