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Glechoma hederacea L.
  synonym: Calamintha hederacea (L.) Scop.
                 Chamaecissos hederaceus (L.) Nieuwl. & Lunell
                 Chamaeclema hederacea (L.) Moench
                 Glechonion hederaceum (L.) St.-Lag.
                 Nepeta glechoma Benth.
                 Nepeta hederacea (L.) Britton, Sterns & Poggenb.<

Gundermann, Gundelrebe, Lamiaceae (= Labiatae), Lippenblütler
Ende Erstfrühlingblüher, IV–VI, 10–40 cm hoch, immergrün, mehrjährig

Der Gundermann ist überall in Mitteleuropa gemein. Das Verbreitungsgebiet ist eurasisch, in Neuseeland und Amerika ist er eingebürgert. Er siedelt gerne in Wiesen, Weiden und Gärten, an Wegrändern und auf gestörten Flächen, sowie in nährstoffreichen Laubwäldern und Strauchgesellschaften. Die Pflanzen bilden nach der Blüte lange, oberirdische Ausläufer. So können große Kolonien enstehen. Auch häufig gemähte Wiesen werden besiedelt und in manchen Gärten wird die Art daher als Unkraut wahrgenommen. Es sind immergrüne Pflanzen mit niederliegenden Sprossen, später aufsteigend. Die Stängel sind kahl oder dicht behaart mit gegenständigen, gestielten, nieren- bis herzförmigen, grob gekerbten Laubblättern. Die Blüten sitzen zu 1–6 in den Achseln normaler Laubblätter, sind 1–2(–3) cm lang, mit blauvioletter, rotlila oder weißer, 10–22 mm langer Krone und 5–6,5 mm langen Kelch, welcher 3-eckige, bis 2 mm lange Zähne hat, die bis 1/3 so lang wie die Kelchröhre sind.

Manche Autoren unterscheiden den Behaarten Gundermann, Glechoma hederacea ssp. hirsuta (Waldst.) Gams oder auch G. hirsuta Waldst., der sich durch größere Blüten (20–30 mm lange Krone und 7–11 mm langer Kelch) und dichte Behaarung auszeichnet. In Deutschland sind Fundorte widersprüchlich, in Österreich ist er im Osten und Süden verbreitet anzutreffen, insbesondere in den Weinbaugebieten.


Abb. 1 Kolonie der Glechoma hederacea in der basenreichen Aue des Angertals bei Ratingen, 09.04.2016, 90 m, 50° 19' 05 N, 06° 54' 55 O
Abb. 2 Blauviolette Blüten der Glechoma hederacea im Angertal bei Ratingen, 09.04.2016, 90 m, 50° 19' 05 N, 06° 54' 55 O
Abb. 3 Glechoma hederacea im sandigen Spülsaum des Rheinufers bei Duisburg-Hüttenheim, 23.04.2016, 27 m, 51° 22' 17 N, 06° 42' 16 O
Abb. 4 Blüten der Glechoma hederacea im Spülsaum des Rheinufers bei Duisburg-Hüttenheim, 23.04.2016, 27 m, 51° 22' 17 N, 06° 42' 16 O
Abb. 5 Glechoma hederacea in einer sandigen Wiese auf der Büdericher Insel, Wesel, 30.04.2016, 23 m, 51° 38' 27 N, 06° 36' 38 O
Abb. 6 Grob gekerbte Laubblätter der Glechoma hederacea in einem Bachtal an der Rheinbrohler Ley, 12.04.2017, 177 m, 50° 29' 06 N, 07° 20' 29 O
Abb. 7 Bestand der Glechoma hederacea auf Altholz in einem Bachtal an der Rheinbrohler Ley, 12.04.2017, 177 m, 50° 29' 06 N, 07° 20' 29 O
Abb. 8 Pflanze der Glechoma hederacea ssp. hirsuta in einem Weinberg im Thenau-Riegel bei Breitenbrunn, Neusiedlersee, Österreich, 04.04.2017, 196 m, 47° 56' 36 N, 16° 42' 45 O
Abb. 9 Bestand der Glechoma hederacea auf einer Wiese oberhalb von Westendorf im Brixental, Österreich, 13.05.2016, 791 m, 47° 25' 18 N, 12° 11' 58 O


Der Gattungsnamen Glechoma L. stammt von gr. "glechon" (= Polei-Minze), ohne eindeutiges Benennungsmotiv. Gut möglich, dass die ebenfalls geruchsintensive Polei-Minze mit ihren oberirdischen, kriechenden Ausläufern in der Antike mit dem Gundermann verglichen wurde, gleichwohl letzterer eher durch unangenehmen Geruch auffällt. Das Epitheton hederacea stammt von lat. "herderaceus" (= efeublättrig) und bezieht sich auf die ausläuferbildende Eigenschaft. Die Laubblätter dürften eher nicht gemeint sein.

Meist wird der Gundermann als Unkraut empfunden, gleichwohl blühende Bestände im zeitigen Frühjahr den Unterwuchs von Gehölzpflanzungen farblich aufwerten können.

Referenzen
Genaust, H. 2012: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen. – Nikol-Verlag, Hamburg, 701 S.
Haeupler, H. & Muer, T. 2007: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. – Ulmer-Verlag, Stuttgart, 789 S.
Jäger, E. J. 2011: Rothmaler, Exkursionsflora von Deutschland. Gefäßpflanzen: Grundband. – Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg, 930 S.



Zitiervorschlag: Lorek, M. 2019: Glechoma hederacea. – http://www.tropengarten.de/Pflanzen/glechoma-hederacea.html am Tg.Mo.Jahr.