Lamium orvala L.
Großblütige Taubnessel, Lamiaceae (= Labiatae) - Lippenblütler
Vollfrühlingblüher, IV–VI, 40–100 cm hoch, sommergrün, mehrjährig
Die Großblütige Taubnessel stammt aus dem südeuropäischen Raum (Norditalien, Südösterreich bis Nordwest-Balkan), wo die Pflanzen in Strauchgesellschaften, Hochstaudenfluren und entlang von Bächen bis auf 1.600 m über Meereshöhe wachsen. In Mitteleuropa tritt die Art zudem selten und unbeständig in Siedlungsnähe auf.
Die Pflanzen bilden ein Rhizom ohne Ausläufer. Die Stängel sind aufrecht, 4-kantig, behaart oder kahl. Die Laubblätter sind gegenständig, 5–15 cm lang, 3–9 cm breit, gesägt, mit bis 10 cm langem Blattstiel. Die Blüten stehen in 2–4 Scheinquirlen (zwei gegenüberliegende Blütenstände bilden scheinbar einen Blütenstand, der wie ein Quirl = Wirtel aussieht, wie es typisch für viele Lamiaceae ist) zu jeweils 6–14 Einzelblüten. Die Blütenkrone ist 3–4 cm lang, außen karmesin bis bräunlich rot, oberseits zottig behaart und die Unterlippen sind weiß mit rot-karmesinfarbener Zeichnung. Der Blütenkelch trägt 5 lange, pfriemliche Zähne.
Die Herkunft des Gattungsnamens Lamium ist nicht gesichert, lat. "lamium" (= Taubnessel); möglicherweise spielt das Motiv der schlundförmigen Blüte eine Rolle, lat. "lamia" (= Vampir). Das Epitheton orvala stammt von frz. "orvale" (= Scharlach-Salbei), möglicherweise nach der farblichen Ähnlichkeit der Blüten.
Lamium orvala wird nur gelegentlich als Gartenpflanze angebaut. Blühende Bestände sind durchaus attraktiv, insbesondere in Hinblick auf die lange Blühdauer und die prächtigen, karmesinroten Blüten.
Referenzen
Genaust, H. 2012: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen. – Nikol-Verlag, Hamburg, 701 S.
Jäger, E. J., Ebel, F., Hanelt, P. & Müller, G. K. 2007: Rothmaler, Exkursionsflora von Deutschland, Band 5, Krautige Nutz- und Zierpflanzen. – Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg, 874 S.
Zitiervorschlag: Lorek, M. 2024: Lamium orvala. – http://www.tropengarten.de/Pflanzen/lamium-orvala.html am Tg.Mo.Jahr.