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Lapsana communis L.
Rainkohl, Asteraceae (= Compositae) - Korbblütler
Ende Frühsommerblüher, VI–IX, 30–100 cm hoch, sommergrün, ein- bis zweijährig

Der Rainkohl tritt in Mitteleuropa fast überall gemein auf und besiedelt nährstoffreiche Standorte an Wegen, Hecken, Gebüschsäumen, Gärten, Brachen, Äckern und Ruderalstellen. Das Verbreitungsgebiet ist europäisch von den submediterranen bis in die gemäßigten Zonen. Auf dem amerikanischen Kontinent und Ozeanien ist die Art eingebürgert.

Meist sind die Pflanzen einjährig, gelegentlich zweijährig, wobei dann die Grundrosette immergrün überdauert und im Folgejahr zur Blüte gelangt, nach der die Pflanze dann abstirbt. Die Pflanzen wachsen aufrecht, mit rispenartig verzweigenden, rotbraunen Stängeln. Die Laubblätter sind eckig gezähnt, meist kahl, die unteren leierförmig mit großem Endabschnitt, die oberen eiförmig bis lanzettlich und ungeteilt. Es werden zahlreiche Blütenköpfchen gebildet, die in lockeren Rispen stehen. Sie sind lang gestielt, mit bis 8 mm langer Hülle und hellgelben Zungenblüten. Die Früchte haben keinen "Fallschirm" (= Pappus). Typischerweise sind die Blüten nur am Morgen geöffnet.

Der ähnliche Mauerlattich, Mycelia muralis Cass., hat kahle Stängel und Blütenkörbchen mit meist nur 5 Zungenblüten.


Abb. 1 Die mittleren Stängelblätter der Lapsana communis sind in wenige Abschnitte geteilt mit großem Endabschnitt. Wegesrand im Rekultivierungsgebiet des ehemaligen Braunkohletagebaus Bergheim, 11.06.2016, 88 m, 50° 58' 09 N, 06° 38' 38 O
Abb. 2 Überdauernde Winterrosette der Lapsana communis mit der behaarten Sprossachse. Wegesrand im Angerbachtal bei Ratingen, 09.04.2916, 84 m, 50° 19' 01 N, 06° 54' 40 O
Abb. 3 Laubblattrosette der Lapsana communis mit den leierförmigen Grundblättern. Wegesrand im Angerbachtal bei Ratingen, 09.04.2916, 84 m, 50° 19' 01 N, 06° 54' 40 O
Abb. 4 Die Stängel der Lapsana communis sind rispenartig verzweigt und tragen zahlreiche Blütenköpfchen, hier am Mittag schon wieder geschlossen. Wegesrand im Rekultivierungsgebiet des ehemaligen Braunkohletagebaus Bergheim, 11.06.2016, 88 m, 50° 58' 09 N, 06° 38' 38 O
Abb. 5 Obere Stängelblätter von Lapsana communis in einer Krautflur am Süggelbach an der Grenze von Lünen-Gahmen und Dortmund, 50 m, 51° 35' 10 N, 07° 30' 12 O, 27.05.2017
Abb. 6 Blütenkörbchen der Lapsana communis in einer Krautflur einer Waldlichtung bei Ennepetal-Paddenöde, 25.06.2017, 318 m, 51° 16' 20 N, 07° 24' 24 O


Der Gattungsname Lapsana L. existierte schon in der Antike, gr. "lapsane" und später lat. "lapsana", für ein essbares Wildgemüse, wobei nicht eindeutig ist, ob der Rainkohl oder andere Arten gemeint sind. Etymologisch bleibt der Name unerklärt. Das Epitheton communis stammt von lat. "communis" (= gemein, gewöhnlich) und bezieht sich auf die Häufigkeit und das weite Verbreitungsareal der Art.

Gewöhnlich dürfte der Rainkohl eher als unerwünschte Pfanze im Garten wahrgenommen werden, zumal er bei den meist nährstoffreichen Böden in unseren Gärten immer mal wieder spontan auftritt. Für naturnahe Gärten ist er ideal.

Referenzen
Genaust, H. 2012: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen. – Nikol-Verlag, Hamburg, 701 S.
Haeupler, H. & Muer, T. 2007: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. – Ulmer-Verlag, Stuttgart, 789 S.
Jäger, E. J. 2011: Rothmaler, Exkursionsflora von Deutschland. Gefäßpflanzen: Grundband. – Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg, 930 S.



Zitiervorschlag: Lorek, M. 2020: Lapsana communis. – http://www.tropengarten.de/Pflanzen/lapsana-communis.html am Tg.Mo.Jahr.