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Lathraea clandestina L.
   synonym: Clandestina clandestina (L.) Huth
Stängellose Schuppenwurz, Purpur-Schuppenwurz, Orobanchaceae - Sommerwurzgewächse
Frühlingblüher, III–V, 05–10 cm groß, "sommergrün", mehrjährig

Die Stängellose Schuppenwurz stammt aus dem westaeuropäischen Raum (Belgien, Frankreich, Italien, Luxemburg und Spanien), wo die Pflanzen in feuchten Mischwäldern wachsen und dort auf Alnus-, Populus- und Salix-Arten schmarotzern. In Abwesenheit dieser bevorzugten Wirtspflanzen kann Lathraea clandestina auch auf einer ganzen Reihe anderer Bäume parasitieren, wie es in verschiedenen Gärten und Parks beobachtet wurde. In Mitteleuropa ist die Art lokal eingebürgert. Es handelt sich um Vollschmarotzer, die kein eigenes Chlorophyll produzieren und daher auf die Ernährung durch die Wirtspflanze angewiesen sind. Die Pflanzen bilden ein kräftiges, weißes Rhizom, welches von fleischigen Schuppenblättern bedeckt ist. Es kann bei älteren Pflanzen ohne weiteres mehrere Kilogramm wiegen. Die Blüten stehen zu 4–8 in den Achseln der unterirdischen Schuppenblätter. Der Blütenstiel ist 1–4 cm lang, der Kelch bis 2 cm lang und lila, die Krone 4–6 cm lang und purpurviolett. Selten finden sich Pflanzen mit lila-farbener oder weißer Blüte. Später bilden sich fleischige Früchte, die 4–5 Samen enthalten. Nach der Keimung benötigen die Pflanzen oft mehr als 10 Jahre bis zur ersten Blüte.


Abb. 1 Blütenstände von Lathraea clandestina im Arboretum Bokrijk, Belgien, 01.05.2017
Abb. 2 Blütenstände von Lathraea clandestina im Arboretum Bokrijk, Belgien, 01.05.2017
Abb. 3 Die purpurvioletten Blüten von Lathraea clandestina im Arboretum Bokrijk, Belgien, 01.05.2017


Der Gattungsname Lathraea L. stammt von gr. "lathraios" (= verborgen), nach der Lebensweise der Art. Das Epitheton clandestina stammt von lat. "clandestinus" (= verborgen) und hat die selbe Bedeutung, mithin eine Tautologie.

Mit der Stängellosen Schuppenwurz gibt es einen farbenfrohen Frühlingblüher im weitgehend noch laublosen Gehölzgarten. Die Kultur ist an laubabwerfende Gehölze gebunden. Ideal ist ein feuchter, neutraler bis saurer Boden.

Referenzen
Genaust, H. 2012: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen. – Nikol-Verlag, Hamburg, 701 S.
Jäger, E. J. 2011: Rothmaler, Exkursionsflora von Deutschland. Gefäßpflanzen: Grundband. – Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg, 930 S.



Zitiervorschlag: Lorek, M. 2017: Lathraea clandestina. – http://www.tropengarten.de/Pflanzen/lathraea-clandestina.html am Tg.Mo.Jahr.