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Minuartia verna (L.) Hiern
  synonym: Alsine verna (L.) Wahlenb.
                 Arenaria verna L.
                 Minuartia gerardii Hayek
                 Sabulina verna (L.) Rchb.
Frühlingsmiere, Caryophyllaceae - Nelkengewächse
Vollfrühling-, Sommerblüher, V–VIII, 05–10 cm hoch, immergrün, mehrjährig

Die Frühlingsmiere tritt in Mitteleuropa nur an wenigen Standorten auf: im bayrischen Jura, Harz und den westlichen Schwermetallgebieten. Ansonsten ist die Art selten und fehlt in den meisten Regionen. Bevorzugt siedeln die Pflanzen auf Stein- und Trockenrasen, Felsfluren und schwermetallhaltigen Böden, meist auf basenhaltigem Grund. Das Verbreitungsgebiet ist zirkumpolar. Die Pflanzen wachsen niederliegend, mit den Blühachsen aufsteigend, sind rasen- oder polsterbildend und oft verholzend. Die Laubblätter sind schmal linealen bis pfriemlich und unterseits 3-nervig. Die Blütenstängel tragen meist mehr als 3 Einzelblüten. Die Blüten haben 5 weiße Kronblätter, die etwas so lang wie die 5 grünen, eiförmig lanzettlichen Kelchblätter sind. Später bilden sich 3-klappige Fruchtkapseln, die etwas länger als der Kelch sind.

Die Frühlingsmieren sind ein schwieriger Artkomplex mit einem Potpourri zahlloser Unterarten, Umgruppierungen und Varietäten. Die meisten Taxone dieses Sippenkomplexes sind selten und auf wenige Standorte begrenzt. Interessant dürfte die Herzynische Miere = Galmei-Frühlingsmiere sein, Minuartia verna ssp. hercynica (Willk.) O. Schwarz = M. caespitosa (Willd.) Degen. Diese bildet verholzende Polster und hat 3–5-blütige Blütenstände. Es sind konkurrenzschwache Pflanzen, die auf schwermetallbelastete, offene Böden spezialisiert sind. Sie stellen Reliktpflanzen der Eiszeit dar, die an den schwierigen Standorten überlebt haben.

Abb. 1 Blüten der Minuartia verna ssp. hercynica mit fast gleich langen Kelch- und Kronblättern, in der Galmei-Flora am Schlangenberg bei Breinig, nahe Aachen, 01.08.2015, 265 m, 50° 44' 19 N, 06° 14' 37 O
Abb. 2 Immergrünes Polster von Minuartia verna ssp. hercynica, Galmei-Flora am Schlangenberg bei Breinig, nahe Aachen, 01.08.2015, 266 m, 50° 44' 20 N, 06° 14' 36 O
Abb. 3 Schematische Zeichnung der Minuartia verna auf einer Schautafel am Schlangenberg bei Breinig


Der Gattungsname Minuartia Loefl. wurde zu Ehren des spanisches Botanikers Juan Minuart (1693–1768) etabliert. Das Epitheton verna stammt von lat. "vernus" (= Frühlings-) und beschreibt den Blühzeitpunkt.

Die Frühlingsmieren sind kleine, unscheinbare Polsterpflanzen, die einen hellen, sonnigen Standort im Garten bevorzugen. Im Alpinum oder Steingarten, am besten kalkhaltig, fühlen sie sich wohl.

Referenzen
Genaust, H. 2012: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen. – Nikol-Verlag, Hamburg, 701 S.
Haeupler, H. & Muer, T. 2007: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. – Ulmer-Verlag, Stuttgart, 789 S.
Jäger, E. J. 2011: Rothmaler, Exkursionsflora von Deutschland. Gefäßpflanzen: Grundband. – Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg, 930 S.



Zitiervorschlag: Lorek, M. 2018: Minuartia verna. – http://www.tropengarten.de/Pflanzen/minuartia-verna.html am Tg.Mo.Jahr.