Oenothera oakesiana (A. Gray) S. Watson & J. M. Coult.
Basionym: Oenothera biennis var. oakesiana A. Gray
Küsten-Nachtkerze, Oakes' Nachtkerze, Onagraceae - Nachtkerzengewächse
Sommerblüher, VII–VIII, 50–150 cm hoch, sommergrün, zwei-, mehrjährig
Die Küsten-Nachtkerze ist in Mitteleuropa selten und stammt ursprünglich aus dem Osten Nordamerikas. Sie ist an den Küsten und in einigen Standorten des Binnenlandes im Osten seit 1614 eingebürgert. Die Pflanzen sind kurzlebig, oft zweijährig und besiedeln die Grasfluren der Dünen und Wiesen auf den Friesischen Inseln, sowie gestörte Flächen und Staudenfluren im Binnenland. Im ersten Jahr bildet die Küsten-Nachtkerze eine grundständige Blattrosette, im zweiten Jahr dann den Blütenstand. Die Pflanzen sind wenig bis gar nicht verzweigt, aufsteigend oder aufrecht und haben einen grünen Stängel mit roten Flecken. Die Haarbasen an den Stängeln sind rot und etwas verdickt, niedrig kegelförmig. Die Laubblätter sind hellgrün, in der unteren Hälfte buchtig gezähnt und lanzettlich. Der Blütenstand ist dicht, am Gipfel vor dem Aufblühen nickend. Die Blütenknospen sind anfangs grün, später rötlich. Die 4 hellgelben Kronblätter sind 12–16 mm in Länge und Breite, mit 2–3 mm lange Endzipfeln. Später bildet sich eine 25–35 mm lange Fruchtkapsel mit anliegender Behaarung und stumpfen Fruchtzähnen.
Sehr ähnlich ist die Sand-Nachtkerze, Oenothera ammophila Focke, die von manchen Autoren als die Art angesehen wird, die auf den Friesischen Inseln wächst. Tatsächlich unterscheiden sich beide Taxone nur wenig und dürften für den Besucher beide gleichfalls als prächtige Dünenpflanze gelten. Bei O. ammophila sind die Laubblätter dunkelgrün, die Pflanzen wachsen eher schräg aufrecht und die Kronblätter sind meist etwas schmaler als breit. Mit der Lupe erkennt man, dass die Haarbasen deutlich verdickt sind. Siehe auch Oenothera L.








Der Gattungsname Oenothera L. wurde von Linné etabliert und wahrscheinlich aus antiken Quellen (Plinius dem Älteren) übernommen. Das Benennungsmotiv ist jedoch nicht eindeutig. Möglich erscheint eine ähnliche Wurzel wie bei Onagra, nach gr. "ono-theras" (= Eselsjagd) oder gr. "oinotheras" = ein Strauch dessen Wurzel nach Wein duftet. Das Epitheton oakesiana wurde zu Ehren des amerikanischen Naturalisten William Oakes (1799–1848) etabliert, der sich intensiv mit der Flora der White Mountains beschäftigte.
Sowohl im Exotenbeet als auch Steingarten ist Oenothera oakesiana eine sehr dekorative Ergänzung. Man kann sie als Bodendecker oder Begleitexot größerer Pflanzen setzen. Der Standort sollte sonnig sein und kann alkalisch als auch leicht sauer sein. Gießen ist bei edivriten Pflanzen zumeist nicht notwendig. An älteren Exemplaren blühen fast den ganzen Sommer über immer wieder Blüten, meist bis in den Herbst oder zum ersten Frost.
Literatur
Genaust, H. 2012: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen. – Nikol-Verlag, Hamburg, 701 S.
Haeupler, H. & Muer, T. 2007: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. – Ulmer-Verlag, Stuttgart, 789 S.
Jäger, E. J. 2011: Rothmaler, Exkursionsflora von Deutschland. Gefäßpflanzen: Grundband. – Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg, 930 S.
Zitiervorschlag: Lorek, M. 2016: Oenothera oakesiana. – http://www.tropengarten.de/Pflanzen/oenothera-oakesiana.html am Tg.Mo.Jahr.