Orobanche caryophyllacea Sm.
synonym: Orobanche galii Duby
Orobanche major L.
Orobanche quadrifida C. Koch
Orobanche vulgaris Poir.
Gewöhnliche Sommerwurz, Gewürznelken-Sommerwurz, Orobanchaceae - Sommerwurzgewächse
Frühlingblüher, IV–VI, 10–60 cm hoch, sommergrün, ein-, mehrjährig
Die Gewürznelken-Sommerwurz tritt in Mitteleuropa selten bis zerstreut auf, mit Schwerpunkt in basenreichen Flusstälern und Mittelgebirgen, im Nordwesten fehlt sie ganz. Das Verbreitungsgebiet ist europäisch-asiatisch bis nach China. Bevorzugt siedelt sie in Halbtrockenrasen und trockenen Strauchgesellschaften. Als Vollschmarotzer ist sie auf die Anwesenheit von Galium-Arten L. angewiesen.
Die Stängel sind unverzweigt, wenig schuppig, drüsig, bleich bis gelblich. Die Einzelblüten stehen in mehr oder weniger lockeren Ähren, sind 20–35 mm lang, gelblich, hellbraun bis violettfarben unterlaufen, nicht eingeschnürt, nach Gewürznelken duftend, mit hellen Drüsen an der Oberlippe. Die Narbe ist 2-lappig, dunkel purpurfarben, selten gelblich. Der Kelch ist 3–6-nervig.
Vollschmarotzer wie die Gewürznelken-Sommerwurz sind Pflanzen, die kein eigenes Chlorophyll produzieren und daher auf die Ernährung durch die Wirtspflanze angewiesen sind. Bei den Sommerwurzen ist die Spezialisierung auf die Wirtsart relativ ausgeprägt und viele Vollschmarotzer sind nur auf eine Art beschränkt, bei der Gewürznelken-Sommerwurz sind es ausschließlich Galium-Arten. Bei der Diagnose spielt daher die Wirtspflanze durchaus eine Rolle. Am besten gelingt diese bei voll erblühten Sommerwurzen plus Angabe der (möglichen) Wirtspflanze.
Die Lebensdauer von Orobanche caryophyllacea hängt unter anderem vom Wirt ab. Absterbende Galium-Bestände bedingen das Absterben der O. caryophyllacea. Nach der Blüte sterben die diesjährigen Sprosse und produzieren Samen, die sehr lange keimfähig bleiben und bei Anwesenheit von Wirtspflanzen keimen können. Orobanche caryophyllacea kann nach der Blüte in der Wirtspflanze überdauern und ein weiteres Mal blühen.

Der Gattungsname Orobanche L. stammt von gr. "orobos" (Kichererbse) und gr. "agchein" (= würgen, ersticken), nach der in Südeuropa heimischen O. crenata Forssk., die ein wichtiger Kulturschädling von Hülsenfrüchtlern ist. Das Epitheton caryophyllacea leitet sich ab von gr. "karyophyllon" (= Gewürznelke), nach dem Duft der Blüten.
Sommerwurze sind weniger geeignet für eine Gartenkultur.
Referenzen
Genaust, H. 2012: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen. – Nikol-Verlag, Hamburg, 701 S.
Haeupler, H. & Muer, T. 2007: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. – Ulmer-Verlag, Stuttgart, 789 S.
Jäger, E. J. 2011: Rothmaler, Exkursionsflora von Deutschland. Gefäßpflanzen: Grundband. – Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg, 930 S.
Zitiervorschlag: Lorek, M. 2022: Orobanche caryophyllacea. – http://www.tropengarten.de/Pflanzen/orobanche-caryophyllacea.html am Tg.Mo.Jahr.