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Petasites fragrans (Vill) C. Presl
  synonym: Hieracium picroides Vill
Winter-Heliotrop, Vanille-Pestwurz, Duftende Pestwurz, Asteraceae (= Compositae) - Korbblütler
Winterblüher, XII–III, 20–30 cm hoch, sommergrün, mehrjährig

Der Winter-Heliotrop stammt aus dem südöstlichen Mittelmeerraum (Algerien und Tunesien), wo die Pflanzen an Ufern von Waldbächen wachsen. In Westeuropa, Dänemark und den zentralen Mittelmeerländern ist die Art eingebürgert und besiedelt dort ruderale Standorte an Straßen und Wegen. In Mitteleuropa ist die Art seit 1806 in Kultur. Es sind Rhizompflanzen, die unterirdische Ausläufer bilden. Die Laubblätter sind gestielt, herz- bis nierenförmig, fein gezähnt und haben einen Durchmesser von 5–25 cm. Die Blütenstände erscheinen im Winter, je nach Witterung schon im Dezember, sind gedrängte Schirmtrauben mit 6–20 Blütenkörbchen. Der Blütenstängel weist 2–7 Schuppenblätter auf. Die Blütenkronen sind rotviolett und duften nach Vanille.

Abb. 1 Nieren- bis herzförmige Laubblätter des Petasites fragrans in einem Privatgarten, 27.03.2018
Abb. 2 Randständig sind die Laubblätter von Petasites fragrans fein gezähnt, Privatgarten, 27.03.2018


Der Gattungsname Petasites stammt von Dioskurides, der die Blätter der Pflanzen mit einem breitkrempigen Hut verglich, neu-gr. "petasos" (= Hut, Dolde); was eine weitere etymologische Erklärung als möglich erscheinen lässt, nämlich den morphologischen Bezug auf die breiten Fruchtkörper oder auch den doldenähnlichen Blütenstand, lat. "petasatus" (= Reisehut). Das Epitheton fragrans bezieht sich auf die Herkunft der Art.

Der Winter-Heliotrop ist eine hervorragende Pflanze für den halbschattigen Unterwuchs an nicht zu trockenen Stellen. Er eignet sich auch für das tropische Dschungeldesign. Besonders imponiert die winterliche Blüte, die mit Vanilleduft aufwartet und an milden Wintertagen ein Duft-Erlebnis in den Exotengarten zaubert. Auch empfehlenswert ist ein winterlicher Strauß aus Blütenständen, der einen Hauch von Frühling in die Wohnung bringt. Ideal ist ein halbschattiger, humoser und nährstoffreicher Boden. Die Pflanzen breiten sich über das Rhizom aus, allerdings deutlich gemäßigter als die einheimischen Pestwurze oder Petasites japonicus (Siebold & Zucc.) Maxim. Das Einbringen einer Rhizomsperre ist je nach Designvorstellung ratsam.

Referenzen
Genaust, H. 2012: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen. – Nikol-Verlag, Hamburg, 701 S.
Huxley, A., Griffiths, M. & Levy, M. 1999: The New Royal Horticultural Society Dictionary of Gardening. – Band I–IV, Macmillan Reference Ltd., London.
Jäger, E. J., Ebel, F., Hanelt, P. & Müller, G. K. 2007: Rothmaler, Exkursionsflora von Deutschland, Band 5, Krautige Nutz- und Zierpflanzen. – Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg, 874 S.



Zitiervorschlag: Lorek, M. 2018: Petasites fragrans. – http://www.tropengarten.de/Pflanzen/petasites-fragrans.html am Tg.Mo.Jahr.