Phyteuma nigrum F. W. Schmidt
synonym: Phyteuma halleri ssp. nigrum (F. W. Schmidt) Arcang.
Phyteuma spicatum ssp. nigrum (F. W. Schmidt) Weeda
Phyteuma spicatum var. caerulescens (F. W. Schmidt) Godr.
Schwarze Teufelskralle, Campanulaceae - Glockenblumengewächse
Beginn Frühsommerblüher, V–VII, 20–60 cm hoch, immergrün, mehrjährig
Die Schwarze Teufelskralle trit in Mitteleuropa verbreitet bis zerstreut auf, fehlt oder ist selten im Nordosten und in den Kalkgebieten. Das Verbreitungsgebiet ist europäisch. Bevorzugt siedeln die Pflanzen auf Wiesen, in schattigen Staudenfluren oder Mischwäldern, sie sind kalkmeidend.
Die unteren Blätter sind 2 mal so lang wie breit, fein kerbig gesägt, deutlich gestielt und haben einen nur leicht herzförmigen Grund. Mittlere und obere Blätter sind deutlich kleiner, schmaler und sitzend. Die Blüten sind bläulich schwarz oder schwarzviolett und stehen ährig auf einem ei- bis walzenförmig gestreckten Blütenstand.
In der Familie der Glockenblumengewächse gibt es ein paar Gattungen, die auf dem ersten Blick gar nicht wie typische "Glockenblumen" aussehen, wie hier bei den Teufelskrallen. Ähnlich den Sanglöckchen, Jasione L., sind mehrere Blüten zu einem dichten Blütenstand vereint und einzelne "Glockenblüten" sind nicht erkennbar. Dass mehrere Blüten sich zu einem eindrucksvollen Blütenstand "zusammen schließen", ist ein Lockmechanismus der sich auch bei den Korbblütern, Asteraceae, findet. Deshalb werden die Teufelskrallen im Übrigen auch in der Ordnung Asterales, Asternartige, geführt. Die Einzelblüten sind röhrig verlängert, krallenartig gekrümmt und am Grunde verbreitert.
Phyteuma nigrum neigt dazu, mit anderen Arten, besonders P. spicatum L., zu hybridisieren. Manche Autoren grenzen diese Hybriden als P. ×adulterinum Wallr. ab. Merkmale sind die eher kürzeren Blütenstände und die hellblauen Blüten. Andere Autoren sehen diese Sippe als eigenständige Unterart, die Himmelblaue Teufelskralle, P. spicatum ssp. occidentale R. Schulz.
Phyteuma nigrum hatte früher eine ethnobotanische Bedeutung und dürfte als "Hexenkraut" wohl Namensgeber der Gattung sein.






Nicht gesichert ist das Benennungsmotiv des Gattungsnamens Phyteuma L., welcher schon vorlinnäisch gebraucht wurde. Er ist griechischen Ursprungs, gr. "phyteuma" (= Pflanze, Baum, Gewächs) und es bleibt unklar, auf welche Art/-en sich das bezog. Das Epitheton nigrum stammt von lat. "niger" (= schwarz) und beschreibt die Farbe des Blütenstandes.
Phyteuma nigrum wird schon lange als dekorative Staude im mitteleuropäischen Garten kultiviert. Zwar sind die Pflanzen "aus der Mode", aber im Exotengarten, an einer gerne auch feuchteren Stelle, dürfte für diese botanisch interessanten Pflanzen durchaus immer noch ein kleines Plätzchen vorhanden sein. Phyteuma nigrum vermehrt sich langsam über den Wurzelstock und kann einfach kontrolliert werden.
Referenzen
Genaust, H. 2012: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen. – Nikol-Verlag, Hamburg, 701 S.
Haeupler, H. & Muer, T. 2007: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. – Ulmer-Verlag, Stuttgart, 789 S.
Jäger, E. J. 2011: Rothmaler, Exkursionsflora von Deutschland. Gefäßpflanzen: Grundband. – Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg, 930 S.
Zitiervorschlag: Lorek, M. 2022: Phyteuma nigrum. – http://www.tropengarten.de/Pflanzen/phyteuma-nigrum.html am Tg.Mo.Jahr.