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Pinguicula alpina L.
Alpen-Fettkraut, Lentibulariaceae - Wasserschlauchgewächse
Frühsommerblüher, V–VI, 02–15 cm hoch, sommergrün, mehrjährig

Das Alpen-Fettkraut tritt in Mitteleuropa selten bis verbreitet im Alpenraum auf, ansonsten fehlt es. Das Verbreitungsgebiet ist eurasisch. Bevorzugt siedeln die Pflanzen in feuchten Felsfluren, Quellmooren und feuchten bis nassen Felsrasen, oft auf Kalkgestein. In Mitteleuropa sind die Bestände rückläufig. Das Alpen-Fettkraut eine fleischfressende Pflanze (Carnivore). Auf der drüsig-klebrigen Blattoberfläche werden kleinere Insekten gefangen und anschließend verdaut.

Wie andere Fettkräuter auch, hat Pinguicula alpina eine grundständige Blattrosette. Die 5–8 Laubblätter sind fleischig, verkehrt eiförmig bis elliptisch und haben auf der Hauptader nur haarfeine Drüsen. Zum Winter hin ziehen die Pflanzen ein und bilden kleinere Überdauerungsknospen, sogenannte Hibernakel, sowie Brutzwiebeln. Die Blüten erscheinen im Frühsommer, sind mit Sporn 10–14 mm lang, weiß, mit 1–3 gelben Schlundflecken. Später bildet sich eine eilängliche Samenkapsel.


Abb. 1 Blattrosetten von Pinguicula alpina an einer Felskante am Roßkopf, Sylvensteinsee, 29.05.2021, 1011 m, 47° 33' 21 N, 11° 31' 03 O
Abb. 2 Blattrosetten von Pinguicula alpina an einer Felskante am Roßkopf, Sylvensteinsee, 29.05.2021, 1011 m, 47° 33' 21 N, 11° 31' 03 O


Der Gattungsname Pinguicula L. war schon vorlinnäisch gebräuchlich und leitet sich ab von lat. "pinguis" (= fett) zum Deminutiv lat. "pinguiculus" (= recht fett). Zwei Benennungsmotive sind denkbar: die fettig glänzenden, fleischigen Laubblätter oder die Nutzung des Fettkrauts in Nordeuropa, um Milch dicker und wohlschmeckender zu machen. Vorlinnäisch umfasste Pinguicula mehrere Gattungen wie beispielsweise Sempervivum L. oder Aizoon L. und nicht exklusiv die Fettkräuter. Das Epitheton alpina leitet sich ab von lat. "alpinus" (= Alpen-), nach der Herkunft aus den Alpen.

Pinguiculae alpinae sind Liebhaberpflanzen, die anspruchsvoll in der Kultur sind und hervorragend in basenreiche Feuchtarrangements passen.

Referenzen
Genaust, H. 2012: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen. – Nikol-Verlag, Hamburg, 701 S.
Jäger, E. J., Ebel, F., Hanelt, P. & Müller, G. K. 2007: Rothmaler, Exkursionsflora von Deutschland, Band 5, Krautige Nutz- und Zierpflanzen. – Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg, 874 S.
Polunin, O. & Smythies, B. E. 1997: Flowers of South-West Europe. – Oxford University Press, Oxford, New York, 480 S.



Zitiervorschlag: Lorek, M. 2022: Pinguicula alpina. – http://www.tropengarten.de/Pflanzen/pinguicula-alpina.html am Tg.Mo.Jahr.