Startseite
Polygala amara L.
Bitteres Kreuzblümchen, Bittere Kreuzblume, Polygalaceae -
Kreuzblümchengewächse
Sommerblüher, VVII, 0525 cm hoch, immergrün,
mehrjährig
Das Bittere Kreuzblümchen ist in Mitteleuropa selten und kommt
in kalkhaltigen Felsfluren, lichten Kiefernwäldern und wechselfeuchten
Wiesen vor. Das Verbreitungsgebiet ist klein und beschränkt sich auf
das Alpenvorland, alpine Standorte und wenige Mittelgebirgsvorkommen der
Kalkgebiete. Die Pflanzen wachsen auftsteigend bis aufrecht, sind am Grund
verzweigt mit vielen Stängeln. Die Grundblätter bilden eine Rosette
aus verkehrt eiförmigen bis spatelförmigen Laubblättern, die
größer als die eher lanzettlichen und spitzen
Stängelblätter sind. Die Tragblätter sind etwa so lang wie
die Blütenstiele. Die Blütenstände sind endständig,
vielblütig, traubig und tragen blaue bis purpurfarbene Blüten.
Bei den Kreuzblümchen sind die 5 Kelchblätter kronblattartig
ausgebildet und bei Polygala amara sind die beiden seitlichen
Kelchblätter länglich eiförmig, bis 6,5 mm lang
und länger als die Fruchtkapsel. Die Kelchblätter
"umschließen" die 3 Kronblätter, die zu einer Röhre auf
Höhe des Anhängsels verwachsen sind. Bei den seitlichen
Kelchblättern sind die Seitennerven wenig verzweigt und frei endend.
Das Anhängsel (Krista) ist ein weißlicher Fortsatz des unteren,
kahnförmigen Kronblattes und hat 1235 Fransen. Später bilden
sich bis 2,8 mm lange Samen mit Borsten.
Abb. 1 Blütenstand der Polygala amara mit geöffneter Blüte. Die Kronblätter sind röhrig verwachsen und am unteren Kronblatt zeigt sich die weiße, ausgefranste Krista. Urft-Tal bei Nettersheim, Eifel, 10.07.2016, 445 m, 50° 30' 36 N, 06° 37' 19 O | Abb. 2 Pflanze der Polygala amara in einem Halbtrockenrasen auf Kalk im Urft-Tal bei Nettersheim, Eifel, 10.07.2016, 445 m, 50° 30' 36 N, 06° 37' 19 O |
Abb. 3 Die Kelchblätter der Polygala amara sind länglich eiförmig mit wenig verzweigten und frei endenden Seitennerven. Urft-Tal bei Nettersheim, Eifel, 10.07.2016, 445 m, 50° 30' 36 N, 06° 37' 19 O | Abb. 4 Fast weiße Blüten einer Polygala amara, Wegböschung am Roßkopf, Sylvensteinsee, 29.05.2021, 967 m, 47° 33' 24 N, 11° 30' 46 O |
Der Gattungsname Polygala stammt von gr. "poly" (= viel) und "gala"
(= Milch) und ist wahrscheinlich eine Anspielung auf das
grünlichweiße Perigon der P. vulgaris L. ssp. oxyptera
(Rchb.) Lange. Das Epitheton amara stammt von lat. "amarus" (=
bitter) nach dem bitteren Geschmack der Laubblätter.
Polygala amara sind hübsche Blütenpflanzen für den
Steingarten oder das Alpinum. Ideal ist ein sonniger oder halbschattiger
Platz auf kalkhaltigem Boden. Auch Stein- oder Felsdesign bietet sich gut
für die zierliche und farbenfrohe Pflanze an.
Referenzen
Genaust, H. 2012: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen.
Nikol-Verlag, Hamburg, 701 S.
Haeupler, H. & Muer, T. 2007: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen
Deutschlands. Ulmer-Verlag, Stuttgart, 789 S.
Jäger, E. J. 2011: Rothmaler, Exkursionsflora von Deutschland.
Gefäßpflanzen: Grundband. Spektrum Akademischer Verlag,
Heidelberg, 930 S.
Zitiervorschlag: Lorek, M. 2021: Polygala amara.
http://www.tropengarten.de/Pflanzen/polygala-amara.html am Tg.Mo.Jahr.
© Tropengarten
info@tropengarten.de