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Rhododendron groenlandicum (Oeder) Kron & Judd
   altes Synonym: Ledum groenlandicum Oeder
Grönländischer Porst, Ericaceae - Heidekrautgewächse
Ende Frühsommerblüher, IV–VI, 60–150 cm hoch, immergrün, mehrjährig

Der Grönländische Porst ist im (westlichen) Mitteleuropa sehr selten und wird als eingebürgerte Art betrachtet, die ursprünglich aus dem gemäßigten Nordamerika bis ins subarktische Alaska und Grönland stammt. Traditionell wurde der Grönländische Porst, neben weiteren nordischen Rhododendren, als Tee-Ersatz zubereitet, sogenannter Labrador-Tee. Noch heute gibt es Destillerien, die Rhododendron groenlandicum zum Aromatisieren von Brauerei-Getränken nutzen, ähnlich dem Gagel-Strauch, Myrica gale L.

Nach Mitteleuropa kam der Grönländische Porst mit dem Gartenbau. So ist beispielsweise der größere Bestand im Venner Moor wahrscheinlich als adventive Population der dort aufgegebenen Baumschule zu werten. Rhododendron groenlandicum ist immergrün, behaart und sehr aromatisch. Die Blätter sind deutlich breiter als beim ähnlichen R. tomentosum Harmaja, welches zudem eher im östlichen Mitteleuropa sein indigenes Verbreitungsgebiet hat. Unterseitig der Blätter findet sich eine hellbraune, wollige Behaarung, die die Mittelrippe der Blätter verdeckt . Neutrieb und Oberseiten älterer Blätter sind ebenfalls behaart, wenn auch nicht so ausgeprägt. Die Blüten stehen in Dolden am Ende der Zweige und duften ebenfalls. Sie besitzen weiße Kronblätter und 5–8 Staubblätter. Die Früchte sind eiförmige Kapseln.


Abb. 1 Wollige Behharung der Blattunterseite mit eingerollten Blätträndern bei Rhododendron groenlandicum, Venner Moor, Münsterland, 17.08.2013, 61 m, 51° 51' 43 N, 07° 32' 21 O
Abb. 2 Rötliche Knospe von Rhododendron groenlandicum im Frühjahr, wie Abb. 1, Venner Moor, Münsterland, 02.04.2014, 67 m, 51° 51' 40 N, 07° 32' 29 O
Abb. 3 Blühendes Exemplar von Rhododendron groenlandicum, Venner Moor, Münsterland, 04.05.2014, 66 m, 51° 51' 42 N, 07° 32' 29 O
Abb. 4 Blütenstand des Rhododendron groenlandicum, wie Abb. 5, Venner Moor, Münsterland, 04.05.2014, 66 m, 51° 51' 42 N, 07° 32' 29 O
Abb. 5 Blütenstand des Rhododendron groenlandicum, wie Abb. 5, Venner Moor, Münsterland, 04.05.2014, 61 m, 51° 51' 43 N, 07° 32' 21 O
Abb. 6 Blühendes Rhododendron groenlandicum im Bruchwald des Venner Moors, Münsterland, 04.05.2014, 61 m, 51° 51' 43 N, 07° 32' 21 O
Abb. 7 Behaarter Neuaustrieb von Rhododendron groenlandicum, Venner Moor, Münsterland, 17.08.2013, 66 m, 51° 51' 42 N, 07° 32' 29 O
Abb. 8 Exemplar von Rhododendron groenlandicum, wie Abb. 5, Venner Moor, Münsterland, 17.08.2013, 66 m, 51° 51' 42 N, 07° 32' 29 O
Abb. 9 Fruchtstand Rhododendron groenlandicum, wie Abb. 5, Venner Moor, Münsterland, 17.08.2013, 66 m, 51° 51' 42 N, 07° 32' 29 O
Abb. 10 Etwa 4-jähriger Strauch des Rhododendron groenlandicum  30–40 cm im 5L-Topf, 07.05.2014


Die Abgrenzung des Rhododendron groenlandicum von den anderen drei Arten der Gattung ist recht einfach, Verwechselungsgefahr besteht mit dem ähnlichen R. tomentosum, welches schmalere Laubblätter und 10 Staubblätter hat.

Der Gattungsname Rhododendron L. bedeutet gr. "rhodon" (= Rose) und gr. "dendron" (= Baum), also "Rosenbaum", was ein morphologischer Bezug auf die Alpenrose ist. Diese Bezeichnung war schon in der Antike gebräuchlich und wurde von Linné so übernommen. In antiken und mittelalterlichen Quellen wurden unter Rhododendron jedoch mehrere Arten, auch unterschiedlicher Gattungen verstanden, vorwiegend wohl die beiden Alpen-Arten R. hirsutum und R. ferrugineum, sowie Nerium oleander L. Die nicht mehr akzeptierte Bezeichnung Ledum groenlandicum Oeder geht auf mittelalterliche Quellen zurück: "Cistus Ledum Alpinum hirsutum" bei Caspar Bauhin für R. hirsutum. Das Epitheton groenlandicum ist das Neutrum von lat. "groenlandicus" (= Grönland).


Rhododendron groenlandicum ist eine sehr dekorative Pflanze für den Garten. Sie benötigt saure, feuchte Standorte in der Sonne oder auch im Halbschatten. Ein Umpflanzen sollte mit möglichst großem Wurzelballen erfolgen. Planen Sie eventuell mit etwas Platz, da die Pflanzen sich an feuchten und mullreichen Standorten durch Absenker langsam ausbreiten und etwas Fläche im Laufe vieler Jahre einnehmen können. Leichter Rückschnitt wird vertragen.

Referenzen
Genaust, H. 2012: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen. – Nikol-Verlag, Hamburg, 701 S.
Haeupler, H. & Muer, T. 2007: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. – Ulmer-Verlag, Stuttgart, 789 S.



Zitiervorschlag: Lorek, M. 2016: Rhododendron groenlandicum. – http://www.tropengarten.de/Pflanzen/rhododendron-groenlandicum.html am Tg.Mo.Jahr.