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Rhododendron mucronulatum Turcz.
Stachelspitziges Rhododendron, Stachelspitzige Azalee, Ericaceae - Heidekrautgewächse
Spätwinter-Vorfrühlingblüher, I–IV, 60–200 cm hoch, sommer-(halbimmer-)grün, mehrjährig

Das Stachelspitzige Rhododendron stammt aus dem Fernen Osten, von der Mongolei über das Amurgebiet bis China, Korea und Japan. Bevorzugt siedeln die Pflanzen an Felshängen, in Strauchgebüschen und Laubwäldern. In Mitteleuropa ist die Art seit 1882 in Kultur. Es sind meist laubabwerfende Sträucher mit einer prächtigen Blüte, die zumeist vor dem Laubaustrieb erscheint. In Kultur in Mitteleuropa liegt der Zeitpunkt der Blüte noch vor dem des Rhododendron ×praecox hort. Die Sträucher sind mehrstämmig und werden selten höher als 2 m. Die Laubblätter sind relativ dünn, gestielt, 3–8 cm lang, 1,2–3 cm breit, am Ende oft zugespitzt und am Grund keilförmig. Manchmal sind die Blattränder leicht gezähnt. Die Blüten stehen terminal in Scheindolden zu 2–6. Die Krone ist breit trichterförmig, 3–5 cm im Durchmesser, purpurrosa, selten weiß. Die Staubblätter überragen die Krone meist nicht. Später bilden sich 0,5 cm dicke Kapselfrüchte.

Manche Autoren unterscheiden mehrere Varietäten je nach Herkunft der Pflanzen oder ordnen das Taxon unter Rhododendron dauricum var. mucronulatum (Turcz.) Maxim. ein. Das natürliche Verbreitungsgebiet überschneidet sich mit dem des R. dauricum L. Häufig sind dort spontane Hybriden beider Arten zu beobachten. Die Blätter des R. dauricum sind etwas kleiner, ledriger, haben kein zugespitztes Blattende und überdauern eher im Winter als jene des R. mucronulatum. Zudem sind die Blüten des Dahurischen Rhododdendron etwas kleiner.

Abb. 1 Blühende Kultursorte des Rhododendron mucronulatum, wahrscheinlich eine Hybride mit R. dauricum, mit überdauernden Laubblättern nach einem milden Winter, Privatgarten, 20.03.2015
Abb. 2 Blüten einer Kultursorte eines Rhododendron mucronulatum × dauricum im Frühling in einem Privatgarten, 20.03.2015
Abb. 3 Blüten von Rhododendron mucronulatum × dauricum an einer Pflanze, die die Laubblätter den Winter über behalten hat. Privatgarten, 20.03.2015
Abb. 4 Blüten des Rhododendron mucronulatum noch vor dem Laubaustrieb, Palmengarten Frankfurt, 22.03.2015
Abb. 5 Blüten des Rhododendron mucronulatum, Palmengarten Frankfurt, 22.03.2015
Abb. 6 Hübscher Strauch des Rhododendron mucronulatum im Palmengarten Frankfurt, beschildert als "R. mucronulatum × dauricum", 22.03.2015


Eine häufig in Baumschulen angebotene Sorte ist Rhododendron mucronulatum 'Boskoop Ostara', die meist immergrün bleibt und kaum mehr als 120 cm hoch wird. Meist hat sie einen aufrechten, lockeren Wuchs. Die Blütezeit liegt je nach Witterung meist um den März.

Der Gattungsname Rhododendron L. bedeutet gr. "rhodon" (= Rose) und gr. "dendron" (= Baum), also "Rosenbaum", was ein morphologischer Bezug auf die Alpenrose ist. Diese Bezeichnung war schon in der Antike gebräuchlich und wurde von Linné so übernommen. In antiken und mittelalterlichen Quellen wurde unter Rhododendron jedoch mehrere Arten, auch unterschiedlicher Gattungen verstanden, vorwiegend wohl die beiden Alpen-Arten R. hirsutum und R. ferrugineum, sowie Nerium oleander L. Das Art-Epitheton mucronulatum stammt von lat. "mucronatus" (= mit einer Spitze versehen) und beschreibt die oft zugespitzten Laubblätter der Art,


Abb. 7 Blüten des Rhododendron mucronulatum, Palmengarten Frankfurt, 22.03.2015
Abb. 8 Blüten des Rhododendron mucronulatum 'Boskoop Ostara', eine Sorte die meist immergrün bleibt, Privatgarten, 13.04.2015
Abb. 9 Blüten des Rhododendron mucronulatum 'Boskoop Ostara', das etwa zur Zeit des R. ×praecox blüht, Privatgarten, 13.04.2015


Rhododendron mucronulatum ist ein Winterblüher, der je nach Witterung manchmal schon im Januar mit der Blüte beginnt. Diese erscheint meist vor den Blättern und ist in der "dunklen Jahreszeit" ein echter Blickfang, noch deutlich vor dem frühblühenden R. ×praecox. Mithin also ein wichtiges Rhododendron für die Dekoration des winterlichen Gartens. Mehrere Sorten sind in Kultur, die sich in der Blütenfarbe unterscheiden. Es gibt weiß blühende Sorten und solche mit unterschiedlichen Rottönen.

Ein saurer, lockerer, humoser, immer etwas feuchter Boden ohne Staunässe ist ideal. Da Rhododendron mucronulatum ein niedrig wachsendes Rhododendron ist, kommt auch ein Standort im Steingarten oder Alpinum infrage. Sowohl sonnige als auch lichte, halbschattige Standorte werden vertragen. Die Pflanzen sollten vor kalten austrocknenden Winden geschützt werden. In kalten Wintern können die Blüten erfrieren. Die Winterhärte ist ausgezeichnet und reicht für kältere Lagen der Z 7 in Mitteleuropa.

Referenzen
Genaust, H. 2012: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen. – Nikol-Verlag, Hamburg, 701 S.
Huxley, A., Griffiths, M. & Levy, M. 1999: The New Royal Horticultural Society Dictionary of Gardening. – Band I–IV, Macmillan Reference Ltd., London.
Jäger, E. J., Ebel, F., Hanelt, P. & Müller, G. K. 2007: Rothmaler, Exkursionsflora von Deutschland, Band 5, Krautige Nutz- und Zierpflanzen. – Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg, 874 S.



Zitiervorschlag: Lorek, M. 2018: Rhododendron mucronulatum. – http://www.tropengarten.de/Pflanzen/rhododendron-mucronulatum.html am Tg.Mo.Jahr.