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Rodgersia aesculifolia Batalin
  einschließlich: Rodgersia aesculifolia var. henricii (Franchet) C. Y. Wu ex J. T. Pan
  synonym: Astilbe henricii Franchet
                 Rodgersia henricii (Franchet) Franchet
Kastanienblättriges Schaublatt, Saxifragaceae - Steinbrechgewächse
Frühsommerblüher, V–VII, 80–140 cm, sommergrün, mehrjährig

Das Kastanienblättrige Schaublatt ist eine Pflanze aus China und Myanmar, wo es im Unterwuchs von Wäldern, in Gebüschen, felsigem Gelände oder auf Wiesen in Höhen von 1.100–3.800 m über NN vorkommt. Es bildet kräftige, horizontal sich teilende Rhizome bis 3–4 cm Durchmesser, die innen blass rosa sind. Die Blätter sind fächerförmig 5–7-fach geteilt, bis 30 cm groß, mit 15–40 cm langen Blattstielen, behaart und doppelt gesägten Rändern. Zwischen Mai und Juli erscheint der reichlich verzweigte Blütenstand, der über den Blättern steht und weiße bis rötliche Kronblätter aufweist.  


Abb. 1 Weißer Blütenstand von Rodgersia aesculifolia var. henricii, Privatgarten, 06.06.2013
Abb. 2 Fruchtstand von Rodgersia aesculifolia nahe der Markuskapelle am Altenberger Dom, 29.09.2013, 102 m, 51° 03' 21 N, 07° 07' 56 O
Abb. 3 Großer Fruchtstand der Rodgersia aesculifolia nahe der Markuskapelle am Altenberger Dom, 29.09.2013, wie Abb. 2, 102 m, 51° 03' 21 N, 07° 07' 56 O
Abb. 4 Prächtige Neuaustriebe der Laubblätter im Frühling. Anfangs sind die Blätter kupferbraun, später grün, Privatgarten, 15.05.2015
Abb. 5 Vollsonniger Standort der Rodgersia aesculifolia, an dem die Laubblätter durch die intensive Sonneneinstrahlung in Mitleidenschaft gezogen sind. Markuskapelle am Altenberger Dom, 29.09.2013, wie Abb. 2, 102 m, 51° 03' 21 N, 07° 07' 56 O
Abb. 6 Bronzefarbener Neuaustrieb der Laubblätter im Frühling an einem Schattenstandort, Privatgarten, 05.05.2015
Abb. 7 Etwa 2-jährige, blühfähige Topfpflanze 30–40 cm der Rodgersia aesculifolia var. henricii im 1L-Topf
Abb. 8 Der Blütenstand von Rodgersia aesculifolia ist reichlich verzweigt, Privatgarten, 06.06.2015
Abb. 9 Weiße und rötlich tinigierte Blüten der Rodgersia aesculifolia, Privatgarten, 16.06.2015


Es gibt mehreren Ökotypen der Rodgersia aesculifolia mit unterschiedlichen Habitus, Blütenfarben, Drüsenbesatz und Kronblättern. Manche Autoren sehen den Hochgebirgsmorphotypen R. aesculifolia var. henricii (Franchet) C. Y. Wu ex J. T. Pan als eigenständige Varietät an, die sich durch ledrige und tiefer eingeschnittene, beziehungsweise gesägte Laubblätter, sowie Kronblätter mit fast sitzenden Drüsen und bogenförmigen Gefäßen von R. aesculifolia var. aesculifolia unterscheidet. Früher wurde jene Varietät als Astilbe henricii Franchet und R. henricii (Franchet) Franchet bewertet.

Der Gattungsname Rodgersia A. Gray wurde nach John L. Rodgers (1812–1882) etabliert, einem amerikanischen Admiral und Expeditionsleiter. Das Epitheton aesculifolia geht zurück auf lat. "aesculus" (= Rosskastanie) und lat. "folius" (= -blättrig), in Anspielung auf die kastanienähnlichen Blätter.



Für schwierige Stellen im Garten ist Rodgersia aesculifolia eine perfekte Pflanze, denn sie verträgt Schatten, früh und spät Sonne, Wurzeldruck, Konkurrenz und auch magere Böden. Für Schattenbeete oder Großstauden-Pflanzungen sind es ideale Exoten. Das fast tropische Blatt in Ergänzung mit den hohen, prächtigen Blütenständen sind Grund genug, Rodgersia aesculifolia im Exotengarten zu kultivieren. Es gibt zahlreiche Sorten mit verschiedenen Blattformen und Blütenfarben. Alle sind ausreichend winterhart.

Rodgersia aesculifolia var. henricii unterscheidet sich nur unwesentlich von der Art, wird geringfügig größer, hat ein mehr "tropisches" Blatt und bildet etwas schneller größere Horste. Pflanzen die sich wohlfühlen breiten sich langsam über das direkt unter der Oberfläche liegende Rhizom aus. Unerwünschte Ableger können abgestochen werden. Vollsonnige Standorte sind zwar möglich, allerdings können bei starker Hochsommerstrahlung die Blätter vergilben oder Brandflecken entwickeln. Dies sollte man durch passende Standortwahl vermeiden. Je feuchter ein Standort ist, desto größere Blätter entwickeln sind.

Referenzen
Genaust, H. 2012: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen. – Nikol-Verlag, Hamburg, 701 S.
Wagenitz, G. 2003: Wörterbuch der Botanik. – Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg, Berlin, 552 S.



Zitiervorschlag: Lorek, M. 2018: Rodgersia aesculifolia. – http://www.tropengarten.de/Pflanzen/rodgersia-aesculifolia.html am Tg.Mo.Jahr.