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Roscoea bhutanica Ngamr.
Bhutan-Scheinorchidee, Zingiberaceae - Ingwergewächse
Sommerblüher, VII–VIII, 10–45 cm hoch, sommergrün, mehrjährig

Die Bhutan-Scheinorchidee stammt aus Bhutan und Tibet, wo die Pflanzen auf Felsstandorten, in Schlucht- und Mischwäldern auf 2.130–3.510 m über Meereshöhe wachsen.

Die Pflanzen haben fleischige, zylindrische Wurzeln. Zur Blütezeit finden sich 2–6 lanzettlich-eiförmige bis längliche (oblong), 4–21 cm lange, 1–4,5 cm breite und kahle Laubblätter. Die Blütenstände stehen terminal, suprafoliar. Meist ist nur 1 Blüte geöffnet. Die Hochblätter sind spatelförmig bis länglich, 4,5–8 cm lang, 1–1,6 cm breit und zugespitzt. Die Kronblätter sind rein purpurfarben, die Kronröhre 5–6,5 cm lang. Das mittlere Kronblatt verkehrt eiförmig, 2,5–3,2 cm lang, 1,6–2 cm breit und gelappt. Das hintere Kronblatt ist länglich-lanzettlich, 2,3–2,6 cm lang und 1,1–1,3 cm breit. Seitliche Kronblätter sind linear-länglich, 2,4–2,8 cm lang und 0,4–0,6 cm breit. Der Kelch ist 5–6,5 cm lang, hochblattähnlich und an der Spitze 2-zähnig. Die seitlichen Staminoden (umgebildete Staubblätter mit Schaufunktion) sind spatelförmig, 1,6–1,9 cm lang und 0,5–0,6 cm breit. Später bilden sich Kapselfrüchte mit Samen, die einen dünnen, zerfransten Arillus (Samenmantel) aufweisen.

Roscoea bhutanica wurde 2000 anhand morphologischer und molekulargenetischer Kriterien aus R. tibetica abgespalten. Beide Arten sind sehr ähnlich. Roscoea bhutanica hat bis zu 6 Blätter, die sich in später in 2 Reihen anordnen, während R. tibetica 1–3 Laubblätter in einer Rosette aufweist


Abb. 1 Purpurfarbene Blüte einer Roscoea bhutanica in einem Privatgarten, 25.06.2022
Abb. 2 Blühende, etwa 15 cm hohe Pflanze der Roscoea bhutanica im Topf in einem Privatgarten, 25.06.2022


Der Gattungsname Roscoea Sm. wurde zu Ehren von William Roscoe (1753–1831) etabliert, einem englischen Botaniker. Das Epitheton bhutanica verweist auf das Verbreitungsgebiet.

Von Roscoea bhutanica gibt es nur wenige kurzfristige Erfahrungen mit einem Anbau im mitteleuropäischen Freiland. Ideal ist ein offener und halbschattiger Standort mit mineralischem, nicht zu trockenem Boden. Im Winter sollten die Pflanzen nicht zu nass stehen; in kälteren Regionen sollte eine Lage Mulch aufgebracht werden. Im Austrieb schützt man die Pflanzen vor Schnecken.

Referenzen
Genaust, H. 2012: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen. – Nikol-Verlag, Hamburg, 701 S.
Huxley, A., Griffiths, M. & Levy, M. 1999: The New Royal Horticultural Society Dictionary of Gardening. – Band I–IV, Macmillan Reference Ltd., London.



Zitiervorschlag: Lorek, M. 2022: Roscoea bhutanica. – http://www.tropengarten.de/Pflanzen/roscoea-bhutanica.html am Tg.Mo.Jahr.