Startseite

Roscoea purpurea Sm.
Purpur-Ingwer, Purpurne Ingwerorchidee, Purpurne Scheinorchidee, Zingiberaceae - Ingwergewächse
Sommerblüher, VI–IX, 15–55(–90) cm hoch, sommergrün, mehrjährig

Der Purpur-Ingwer stammt aus dem Himalaya (Bhutan, Indien, Kashmir und Nepal), wo die Pflanzen in der Krautschicht von Wäldern, Strauchgesellschaften, auf Felsrasen und Wiesen der mittleren Höhen von 1.520–3.100 m über NN wachsen.

Die Pflanzen ziehen im Winter ein und haben ein Vertikalrhizom mit fleischigen Knollenwurzeln. Es wird ein braun-violetter Pseudostamm bis 30 cm Höhe gebildet. Es finden sich 4–8 lanzettliche, sitzende, bis 25 cm lange Laubblätter mit deutlicher, parallel verlaufender Nervatur. Die Blüten erscheinen in terminalen, kurzen Ähren, jeweils 1 pro Hochblatt. Die Kronblätter sind blass purpurfarben bis weiss mit purpurfarbener Zeichnung. Das hintere Kronblatt ist schmal bogenförmig bis 6 cm lang, das vordere 2-lappig, bis 6 cm breit. Die seitlichen Staminoden (umgebildete Staubblätter mit Schaufunktion) sind 2,5–4 cm lang, 0,6–1,1 cm breit und haben einen langen Nagel. Die Deckblätter sind länger als der Kelch, 7–13 cm lang und 0,5–2 cm breit.

Von Roscoea purpurea gibt es frühblühende Formen (zu denen oft die weißen gehören) die in VI–VII blühen und spätblühende die in VIII–IX blühen. Die Art ist seit 1820 in Europa in Kultur.


Abb. 1 Auffällig gefärbte Kronblätter und Staminoden der Roscoea purpurea 'Red Gurkha' mit den breiten Unterlappen und der schmalen Oberlippe, Privatgarten, 12.08.2017
Abb. 2 Die lanzettlichen Laubblätter von Roscoea purpurea zeigen eine deutliche, parallel verlaufende Nervatur, Privatgarten, 14.08.2017
Abb. 3 Der Scheinstamm von Roscoea purpurea ist braun-violettfarben gefärbt und wird aus den Blattscheiden der Laubblätter gebildet, Privatgarten, 12.08.2017
Abb. 4 Blüte der Sorte Roscoea purpurea 'Spice Island' mit hell purpurfarbener, unterer Staminode, Privatgarten, 04.08.2018
Abb. 5 Blüte der Sorte Roscoea purpurea 'Spice Island' mit rot und weiß gestreiftem, hinterem Kronblatt, Privatgarten, 04.08.2018
Abb. 6 Schon der Austrieb von Roscoea purpurea ist braun-violettfarben gefärbt, Privatgarten, 23.05.2018
Abb. 7 Blühende Pflanzen der Sorte Roscoea purpurea 'Spice Island', Privatgarten, 15.08.2018
Abb. 8 Selektion aus Nepal: Roscoea purpurea 'Vannin' mit weißen Kelchblättern und lilafarbig tingiertem unterem Kronblatt, Privatgarten, 09.09.2018
Abb. 9 Blüten der Sorte Roscoea purpurea im Alpinum des Botanischen Gartens Wuppertal, 15.08.2021
Abb. 10 Dichter Bestand der Roscoea purpurea an sonniger Stelle im Botanischen Garten Wuppertal, 15.08.2021


Der Gattungsname Roscoea Sm. wurde zu Ehren von William Roscoe (1753–1831) etabliert, einem englischen Botaniker. Das Epitheton purpurea leitet sich ab von lat. "purpureus" (= purpurfarben), nach den attraktiv gefärbten Kronblättern und Scheinstämmen.

Von Roscoea purpurea gibt es schon einige mittelfristige Erfahrungen, die eine Winterhärte bis Z 8 andeuten. Die Knollen sollten etwas tiefer gesetzt werden. Ideal ist ein mullreicher, tiefgründiger Platz im lichten Schatten, Halbschatten oder auch sonnig, unter oder an Gehölzen. Der Boden sollte immer leicht feucht sein. In kälteren Regionen hilft eine Lage Mulch im Winter oder man überwintert die Pflanzen wie Dahlien. Im Austrieb ist es empfehlenswert, die Pflanzen vor Schnecken zu schützen.

Referenzen
Genaust, H. 2012: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen. – Nikol-Verlag, Hamburg, 701 S.
Huxley, A., Griffiths, M. & Levy, M. 1999: The New Royal Horticultural Society Dictionary of Gardening. – Band I–IV, Macmillan Reference Ltd., London.
Jäger, E. J., Ebel, F., Hanelt, P. & Müller, G. K. 2007: Rothmaler, Exkursionsflora von Deutschland, Band 5, Krautige Nutz- und Zierpflanzen. – Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg, 874 S.



Zitiervorschlag: Lorek, M. 2021: Roscoea purpurea. – http://www.tropengarten.de/Pflanzen/roscoea-purpurea.html am Tg.Mo.Jahr.