Ruscus aculeatus L.
Stechender Mäusedorn, Asparagaceae - Spargelgewächse
Frühlingblüher, II–V, 10–80 cm hoch, immergrün, mehrjährig
Der Stechende Mäusedorn stammt aus dem gesamten Mittelmeerraum bis ans Schwarze Meer, wo die Pflanzen in der Krautschicht der Wälder und Macchien wachsen. Es sind immergrüne, verzweigende Halbsträucher mit oval lanzettlichen, stechenden Phyllokladien (blattähnlich umgewandelte Sprossachsen). Dass es sich nicht um eigentliche Laubblätter handelt, sieht man daran, dass sie aus Blattachseln entspringen. Die echten Laubblätter sind jedoch unscheinbar, fädig bis lanzettlich und rasch hinfällig. Sie sind manchmal als dünne, vertrocknete Blattreste an der Basis der Phyllokladien zu erkennen. Zudem sitzen mittig auf den Phyllokladien die Blüten, einzeln oder in Büscheln, immer begleitet von einem kleinen Hochblatt. Die Blüten selber sind unscheinbar, grünlich weiß. Später bilden sich die charakteristischen, glänzend roten, 1–1,2 cm im Durchmesser großen Beeren, die 1–3 hellbraune Samen enthalten.
Als zweihäusige Art, mit getrennt weiblichen und männlichen Pflanzen, bedarf es mindestens zweier Exemplare zur Bildung von fertilen Früchten. Selten gibt es hermaphrodite Pflanzen, die alleinig zur generativen Vermehrung fähig sind.





Der Gattungsname Ruscus L. wurde schon vorlinnäisch gebraucht und dürfte indogermanischen Ursprungs sein: "bhreus-, bhrus-" (= Gestrüpp); später zu lat. "ruscus, ruscum". Noch heute existiert diese etymolgische Wurzel in europäischen Sprachen, engl. "brushwood", dt. "Busch", litauisch "bruzgai". Das Epitheton aculeatus stammt von lat. "aculeatus" (= stachelig, scharf), nach den stechenden Phyllokladien.
Mit dem Stechenden Mäusedorn gibt es einen mediterranen Exoten für das Schattenbeet. Die Pflanzen sind bis Z 7a winterhart und benötigen "natürlichen" Schutz durch andere Pflanzen. Daher setzt man ihn am besten unterhalb von Sträuchern in Begleitung anderer Bodendecker. Idealerweise ist der Boden kalkhaltig und locker, auch mit Mull. Sind die Pflanzen eingewachsen und fühlen sich wohl, breiten sie sich langsam über das Rhizom aus; jedoch ohne invasiv zu werden. Die Beeren sind ein hübscher Winterschmuck. Ratsam ist etwas Abstand zu frequentierten Flächen.
Referenzen
Genaust, H. 2012: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen. – Nikol-Verlag, Hamburg, 701 S.
Schönfelder, I. & Schönfelder, P. 2002: Kosmos Atlas Mittelmeer- und Kanarenflora. – Kosmos-Verlag, Stuttgart, 303 S.
Zitiervorschlag: Lorek, M. 2020: Ruscus aculeatus. – http://www.tropengarten.de/Pflanzen/ruscus-aculeatus.html am Tg.Mo.Jahr.