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Sarcocornia fruticosa (L.) A. J. Scott
synonym:
 Arthrocnemum fruticosum (L.) Moq.
 Salicornia fruticosa (L.) L.
 Salicornia europaea var. fruticosa L.
Strauchige Gliedermelde, Amaranthaceae - Fuchsschwanzgewächse
                                         (Chenopodiaceae - Gänsefußgewächse)
Sommerblüher, VI–IX, 30–100 cm hoch, sommergrün, mehrjährig

Die Strauchige Gliedermelde stammt aus dem mediterranen Raum und Vorderasien, wo die Pflanzen in Salzsümpfen wachsen. Es sind mehrjährige, strauchige Halophyten ohne unterirdische Ausläufer. Die liegenden oder aufrechten Zweige sind sukkulent, später verholzend. Obwohl die Pflanzen "blattlos wirken", besitzen sie schuppenähnlich zurückgebildete Blätter. Die Blüten sind, wie für Chenopodiaceae typisch, unscheinbar, ohne Kronblätter, zwittrig (hermaphrodit) und werden windbestäubt (anemophil). Nach dem Verblühen fallen die verwelkten Blüten heraus und hinterlassen an der Sprossachse einen 3-teilige Blütenhöhlung. Die kleinen, etwa 1 mm großen Samen sind grau und haben kurze, gekelförmige Haare.


Abb. 1 Strauch, als Sarcocornia fruticosa bestimmt, an der Saline di Quartu Sant'Elena, Cagliari, Sardinien, 21.10.2016, 2 m, 39° 13' 14 N, 09° 19' 29 O
Abb. 2 Diese Sprossachsen von Sarcocornia fruticosa sind gestaucht, da die Pflanze oberhalb der Tidezone der Saline di Quartu Sant'Elena wächst. Cagliari, Sardinien, 21.10.2016, 2 m, 39° 13' 14 N, 09° 19' 29 O
Abb. 3 Sukkulente und verholzende Zweige von Sarcocornia fruticosa. Saline di Quartu Sant'Elena, Cagliari, Sardinien, 21.10.2016, 2 m, 39° 13' 14 N, 09° 19' 29 O
Abb. 4 Sarcocornia fruticosa an der Saline di Quartu Sant'Elena, Cagliari, Sardinien, 21.10.2016, 2 m, 39° 13' 14 N, 09° 19' 29 O


Die Abgrenzung der Sarcocornia fruticosa von den anderen drei Arten der Gattung ist nicht einfach, an den europäischen Küsten aber nur wenig problematisch, wenn man das Verbreitungsgebiet betrachtet. In Nordamerika ist die Abgrenzung zur sehr ähnlichen S. pacifica (Stand.) A. J. Scott problematisch und nicht ausreichend untersucht. Im europäischen Salzbiotop wächst die ähnliche S. fruticosa (L.) Scott, die keine unterirdischen Ausläufer bildet, aufrecht bleibt, bis 120 cm Höhe erreicht und Samen mit kurzen, konischen Haaren aufweist.

Namensänderungen hat Sarcocornia fruticosa in den letzten Jahren einige erfahren. Nicht alle Autoren folgen diesen Änderungen, so findet sich häufig noch Arthrocnemum fruticosum (L.) Moq., Salicornia fruticosa (L.) L. oder Salicornia europaea var. fruticosa L. als akzeptierte Namen. Unterscheidungsmerkmale, sofern man der Systematik folgt:
Salicornia: einjährige Pflanzen, Blütenstand terminal, Blüten verschieden groß, in einem Dreieck angeordnet,
Arthrocnemum: mehrjährige Pflanzen, Blätter kelchähnlich, Blüten von Deckblättern verdeckt, lineal angeordnet,
Sarcocornia: mehrjährige Pflanzen, Blätter kranzähnlich, Blüten gleich groß, lineal angeordnet.

Der Gattungsname Sarcocornia leitet sich ab von gr. "sarx" (= Fleisch) und lar. "cornu" (= Geweih, Horn), eine durchaus treffende Beschreibung der Pflanzen. Das alte Salicornia L. mag bei der Etablierung des Gattungsnamens Sarcocornia Pate gestanden haben und leitet sich entweder von arab. "sala" (= braten. rösten) ab, wenn man auf die ehemalige Nutzung zur Sodaherstellung durch Röstung abzielt, oder von lat. "sal" (= Salz), wenn man den natürlichen Lebensraum und den hohen Salzgehalt des Pflanzensaftes betrachtet. Beides sind einleuchtende Ableitungen. Das Epitheton fruticosa stammt von lat. "fruticosus" (= strauchig) und beschreibt den Habitus der Pflanzen.

Sarcocornia fruticosa eignet sich aufgrund ihrer halophilen Eigenschaften kaum zur Gartenkultur.

Referenzen
Genaust, H. 2012: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen. – Nikol-Verlag, Hamburg, 701 S.
Schönfelder, I. & Schönfelder, P. 2002: Kosmos Atlas Mittelmeer- und Kanarenflora. – Kosmos-Verlag, Stuttgart, 303 S.



Zitiervorschlag: Lorek, M. 2016: Sarcocornia fruticosa. – http://www.tropengarten.de/Pflanzen/sarcocornia-fruticosa.html am Tg.Mo.Jahr.