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Selaginella kraussiana (Kunze) A. Braun
synonym:
  Didiclis kraussiana (Kunze) Rothm.
  Lycopodioides kraussiana (Kunze) Kuntze
  Lycopodium kraussianum Kunze
  Selaginella canescens Fée
Afrikanischer Moosfarn, Afrikanischer Zwergbärlapp, Selaginellaceae - Moosfarngewächse
bis 05 cm hoch, bis 45 cm breit, (halb-)immergrün, mehrjährig

Der Afrikanische Moosfarn stammt aus dem südlichen und östlichen Afrika und den Azoren, wo die Pflanzen an schattigen Standorten in Wäldern, Felshabitaten und Wiesen auf 100–500 m über Meereshöhe vorkommen. Die Art ist weltweit in wärmeren Klimaten eingebürgert. In Ozeanien ist es ein invasiver Neophyt.

Die Pflanzen bilden Polster oder lockere Matten. Die Stämmchen sind niederliegend, unregelmäßig verzweigt, strohartig, 0,6–1,2 mm im Durchmesser, kahl, leicht kantig und rinnig. Die Rhizophore (modifizierte Sprosse, die oberiridischen Wurzeln entsprechen) entspringen auf ganzer Länge in den Achseln der unteren Seite der Stämme. Die Laubblätter sind dimorph, 4-reihig. Seitliche Laubblätter sind symmetrisch, länglich-elliptisch, 2,3–3,8 mm lang, 1–2 mm breit und gezähnt. Dorsale und ventrale Laubblätter sind asymmetrisch, elliptisch-lanzettlich bis eiförmig-lanzettlich, 2,1–4 mm lang, 0,6–1,8 mm breit und gezähnt.

Anders als Farne bilden sich bei Moosfarnen keine Sporangien, sondern Strobili (= Zapfen, ähnlich den Koniferen). Zapfen sind Blüten(-stände) mit verlängerter, verholzender Achse und verholzenden Tragblättern. Bei Selaginella kraussiana stehen die Zapfen einzeln, terminal oder lateral, sind sitzend, aufrecht, 3–4 mm lang, 4-kantig. Die Sporophylle sind uniform, eiförmig-lanzettlich und gezähnt. An der Basis der Stroboli findet sich 1 weibliches Megasporophyll, sonst nur kleinere männliche Mikrosporophylle.


Abb. 1 Niederliegende Zweige der Selaginella kraussiana, Privatgarten, 17.09.2024
Abb. 2 Aufrechte Strobuli der Selaginella kraussiana, Privatgarten, 16.04.2023
Abb. 3 Laubblätter von Selaginella kraussiana, Privatgarten, 16.04.2023


Der Gattungsname Selaginella P. Beauv. stammt von lat. "selago", einer dem Sadebaum, Juniperus sabina L., ähnlichen Sippe in Bezug auf die schuppenförmig anliegenden Laubblätter. Das Benennungsmotiv bleibt ungeklärt. Mit dem Diminutiv -ella wird angedeutet, dass es sich um kleinere Pflanzen als beim ähnlichen Tannenbärlapp, Selago L., handelt. Im Deutschen wird die Gattung neben Moosfarn auch Zwergbärlapp genannt. Das Epitheton kraussiana wurde zu Ehren von Christian Ferdinand Friedrich von Krauss (1812–1890) etabliert, der die Art in den Outeniqua-Bergen am Westkap in Südafrika sammelte.

Von Selaginella kraussiana gibt es nicht nur in warmen Ländern Einbürgerungen, sondern auch in Mitteleuropa, beispielsweise im Gruga-Park Essen. Die Pflanzen bevorzugen einen schattigen bis halbschattigen, gerne feuchteren Standort.

Referenzen
Genaust, H. 2012: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen. – Nikol-Verlag, Hamburg, 701 S.
Wagenitz, G. 2003: Wörterbuch der Botanik. – Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg, Berlin, 552 S.



Zitiervorschlag: Lorek, M. 2024: Selaginella kraussiana. – http://www.tropengarten.de/Pflanzen/selaginella-kraussiana.html am Tg.Mo.Jahr.