Startseite

Tricyrtis formosana Baker
  synonym: Compsoa formosana (Baker) Kuntze
                 Tricyrtis stolonifera Matsum.
Taiwan-Krötenlilie, Convallariaceae - Maiglöckchengewächse
 oder: Liliaceae - Liliengewächse
Hochsommerblüher, VIII–X, 10–100 cm hoch, sommergrün, mehrjährig

Die Taiwan-Krötenlilie stammt aus Taiwan, wo die Pflanzen in Wäldern, Strauchgesellschaften und entlang von Wegen auf Höhen von 0–3.000 m über NN wachsen. Die Pflanzen bilden unteriridische Ausläufer, über die sich die Art an idealen Standorten gut ausbreiten kann. Die Stängel sind meist verzweigt, biegsam, bis 80 cm hoch, kahl oder oben etwas flaumhaarig. Die Laubblätter sind länglich lanzettlich bis eiförmig, bis 13 cm lang und 4,5 cm breit, oberseits kahl, unterseits entlang der Nervatur weich behaart, randständig bewimpert, grün und oft dunkel gefleckt. Die Blüten stehen in lockeren, endständigen Zymen. Die Blütenstiele sind bis 6 cm lang, behaart oder kahl. Die Einzelblüten sind trichterförmig, blassrosa, stark karminrot gefleckt, am Grunde außen purpurfarben, innen gelb. Die Perigonblätter sind bis 3 cm lang und 1 cm breit, lanzettlich bis länglich oval und unterseits wenig behaart. Später bilden sich bis 6 mm lange Kapselfrüchte.


Abb. 1 Die hübsche Blüte der Tricyrtis 'Sinomone' in einem Privatgarten in Rheinstetten, 15.07.2003
Abb. 2 Überhängende Stängel der Tricyrtis 'Sinomone' im Edith J. Carrier Arboretum, Harrisonburg, Virginia, 13.10.2019
Abb. 3 Bei der Blüte von Tricyrtis 'Sinomone' bilden Griffel und Staubblätter eine Säule. Gärten von Schloss Trauttmansdorff, Meran, Südtirol, 28.10.2019
Abb. 4 Verzweigender, mehrblütiger Blütenstand von Tricyrtis 'Sinomone'. Gärten von Schloss Trauttmansdorff, Meran, Südtirol, 28.10.2019
Abb. 5 Behaarte Blütenstandsachse (Rhachis) der Tricyrtis 'Sinomone' im Edith J. Carrier Arboretum, Harrisonburg, Virginia, 13.10.2019
Abb. 6 Rot-violett gepunktete Einzelblüte der Tricyrtis 'Sinomone' im Edith J. Carrier Arboretum, Harrisonburg, Virginia, 13.10.2019


Die Ableitung des Gattungsnamens Tricyrtis Wall. stammt von gr. "tri-" (= drei-) und gr. "kyrtos" (= krumm), nach den an der Basis krumm ausgesackten Perigonblättern. Das Epitheton formosana stammt von lat. "formosus" (= schön) und beschreibt die hübschen Farben der Pflanzen.

Tricyrtis formosana ist schon lange als Zierpflanze in Kultur; im Garten sowie als Topfpflanze. Meist handelt es sich dabei um Hybriden mit T. hirta Hook. Als schattenverträgliche Stauden kann man mit den Krötenlilien schwierige Stellen besiedeln, sofern der Boden humos und locker ist und der Schatten licht bleibt. Besser jedoch sind Ergebnisse mit halbschattigen und auch sonnigen Stellen. Interessant ist der sehr späte, fast schon herbstliche Blühzeitpunkt. Von daher ein idealer Exot im Dschungelgarten oder für das mediterrane Design.

Die bekannteste Sorte in Kultur ist wohl Tricyrtis 'Sinomone', bei der es sich um eine Hybride von T. formosana × hirta handelt. Sie ist eine hübsche gärtnerische Hybride mit überhängenden Stängeln und mehrblütigen, lockeren, endständigen Blütenständen.

Referenzen
Genaust, H. 2012: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen. – Nikol-Verlag, Hamburg, 701 S.
Jäger, E. J., Ebel, F., Hanelt, P. & Müller, G. K. 2007: Rothmaler, Exkursionsflora von Deutschland, Band 5, Krautige Nutz- und Zierpflanzen. – Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg, 874 S.



Zitiervorschlag: Lorek, M. 2019: Tricyrtis formosana. – http://www.tropengarten.de/Pflanzen/tricyrtis-formosana.html am Tg.Mo.Jahr.