Vitex agnus-castus L.
Mönchspfeffer, Lamiaceae (= Labiatae) - Lippenblütler
Frühling-, Sommerblüher, VI–XI, bis 5 m hoch, sommergrün, mehrjährig
Vitex agnus-castus stammt ursprünglich aus dem Mittelmeerraum bis ans Schwarze Meer und ist in vielen warmen Regionen der Welt eingebürgert. Bevorzugt werden Feuchtstandorte entlang von Bächen, Flüssen, Auen oder Niederungen mit hohem Grundwasserspiegel besiedelt. Oft finden sich auch Pflanzen an Ruderalstandorten auf gestörten Flächen, entlang von Mauern, Wegen oder Kanälen. Es sind kleine Bäume oder Sträucher bis 5 m Höhe mit aufrechten, später überhängenden Zweigen. Die Zweige sind grau, leicht flaumig behaart und 4-kantig. Typischerweise sind die Blätter handförmig, 5–9-teilig, lang gestielt bis 7,5 cm, mit schmal elliptischen, bis 12 cm langen Blattabschnitten, oberseits kahl und hell grün, unterseits grau-weiß und dicht flaumig behaart. Der Blütenstand ist eine endständige oder auch achselständige, pyramidenförmige, bis 31 cm lange Rispe. Die zahlreichen Blüten sind duftend, meist violett, gelegentlich rosa, bläulich oder weiß mit bis 2,5 cm langen Kronen. Später bilden sich rundliche, bis 3 mm große Scheinbeeren, die meist vier Samen enthalten.

















Die Scheinbeeren des Mönchspfeffer wurden und werden als Therapeutikum bei hormonellen Störungen eingesetzt. In Klostergärten galten die Früchte als Gewürz und Keuschheitsmittel, woher sich der deutsche Name Mönchspfeffer erklärt.
Der Gattungsname Vitex L. wurde aus der vorlinnäischen Bezeichnung "Agnus castus Vitex" übernommen. Etymologische dürft dem lat. "vitex" (= Mönchspfeffer) das altindische "vitika" (= Binde, Band) und indogermanische "uitis" (= Weide) zugrunde liegen, welche beide auf die Ähnlichkeit der Architektur und biegsamen Zweige des Mönchspeffer mit den Weiden abzielt. Das Art-Epitheton agnus-castus stammt von lat. "agnus" (= Lamm) und lat. "castus" (= keusch) und beschreibt die lusthemmende Wirkung der Früchte.
Der Mönchspfeffer ist ein dekorativer mediterraner Strauch, der durch seine hübschen Sommerblüten und die filigrane Architektur besticht. In Mitteleuropa sind die Pflanzen für die wintermilden Regionen der Z 8 geeignet. Ein sonniger und geschützter Standort sind notwendig, ebenso ein leicht feuchter Boden ohne Staunnässe. In kalten Regionen ist Winterschutz anzubringen.
Referenzen
Genaust, H. 2012: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen. – Nikol-Verlag, Hamburg, 701 S.
Huxley, A., Griffiths, M. & Levy, M. 1999: The New Royal Horticultural Society Dictionary of Gardening. – Band I–IV, Macmillan Reference Ltd., London.
Zitiervorschlag: Lorek, M. 2015: Vitex agnus-castus. – http://www.tropengarten.de/Pflanzen/vitex-agnus-castus.html am Tg.Mo.Jahr.