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Xanthium spinosum L.
  synonym: Acanthoxanthium spinosum (L.) Fourr.
                 Xanthium ambrosioides Hook. & Arn.
                 Xanthium catharticum Kunth
                 Xanthium cloessplateaum D. Z. Ma
Dornige Spitzklette, Asteraceae (= Compositae) - Korbblütler
Sommerblüher, VIII–XI, 30–100 cm hoch, (immer-) sommergrün, (mehr-) einjährig

Die Dornige Spitzklette stammt urspünglich aus Südamerika, ist aber in vielen gemäßigten bis subtropischen Regionen der Erde eingebürgert. In Mitteleuropa sind die Pflanzen seit 1850 dokumentiert. Die Art tritt unbeständigt, selten auf; insbesondere deshalb, weil die Früchte zumeist nicht ausreifen. Bevorzugt werden Ruderalstandorte auf Schutt- oder Industrieflächen besiedelt. Im mitteleuropäischen Klima sind die Pflanzen in der Regel einjährig. Im südlichen und westlichen Europa wächst die Gewöhnliche Spitzklette häufig an den Küsten, auf Äckern, Wegrändern und gestörten Flächen; die Pflanzen sind hier auch mehrjährig.

Spitzkletten sind einfach zu erkennende Arten, deren Fruchtköpfchen (-körper) mit hakigen Dornen besetzt sind. Nicht auf Anhieb hingegen ist ersichtlich, warum die Arten zu den Korbblütlern gehören. Aber jedes Köpfchen trägt zahlreiche Blüten; die scheinbar einfache Blüte ist ein aus mehreren Einzelblüten zusammengesetzter Blütenstand = Compositae. Die weibliche Blütenköpfchen sind in den Köpfchenboden eingesenkt, der hakige Dornen besitzt. Am Ende der Sprossachsen stehen die männlichen Blüten, während die weiblichen sich darunter befinden. Der spätere Fruchtkörper ist bis 12 mm lang, eiförmig bis elliptisch, erst grün, bei Reife dann bräunlich und von hakigen, braunen Dornen besetzt. Die Laubblätter sind wechselständig, rhombisch, meist 3-lappig, unterseits hellgrau-filzig und oberseits dunkelgrün. Am Anstatz der Blattstiele finden sich bis 25 mm lange, 3-teilige, gerade, stohfarbene Dornen.


Abb. 1 Fruchtköpfchen des Xanthium spinosum an einem Straßenrand bei La Ciaccia, Sardinien, Italien, 30.10.2017, 44 m, 40° 54' 48 N, 08° 46' 47 O
Abb. 2 Bedornte Sprossachse von Xanthium spinosum an einem Straßenrand bei La Ciaccia, Sardinien, Italien, 30.10.2017, 44 m, 40° 54' 48 N, 08° 46' 47 O


Der Gattungsname Xanthium L. wurde schon vor Linné genutzt, ist in seiner etymologischen Bedeutung aber nicht eindeutig. Eine direkte Ableitung von gr. "xanthos" (= gelb) erscheint nicht schlüssig, da weder die Pflanzen gelb sind, noch diese zur Gelbfärbung genutzt wurden. Möglich wäre eine breitere Bedeutung in der Antike unter Einbeziehung anderer Arten der Carduniae, wie beispielsweise der Färber-Scharte, Serratula tinctoria L., die zur Gelbfärbung genutzt wurde und so das Morphem auf Xanthium übertragen wurde. Das Epitheton spinosum basiert auf lat. "spinosus" (= stachelig, dornig), nach der bewehrten Architektur.

Xanthium spinosum sind einjährige Pflanzen in Mitteleuropa oder können als Kübelpflanze gehalten werden. Im Exotengarten sind es durchaus architektonisch ansprechend Pflanzen. Stabile Bestände können sich im Garten halten, wenn man ausreichend offene Flächen hat, wie Alpinum, Steingarten oder Kakteenbeet, wo sich die Bestände über Aussaat selbständig halten.

Referenzen
Genaust, H. 2012: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen. – Nikol-Verlag, Hamburg, 701 S.
Jäger, E. J. 2011: Rothmaler, Exkursionsflora von Deutschland. Gefäßpflanzen: Grundband. – Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg, 930 S.
Schönfelder, I. & Schönfelder, P. 2002: Kosmos Atlas Mittelmeer- und Kanarenflora. – Kosmos-Verlag, Stuttgart, 303 S.



Zitiervorschlag: Lorek, M. 2017: Xanthium spinosum. – http://www.tropengarten.de/Pflanzen/xanthium-spinosum.html am Tg.Mo.Jahr.