Über uns:

Standort, Konzept, Zonen, Klimakarte

Das Konzept

Der Tropengarten wurde 1999 gegründet, nachdem ich seit 1995 sozusagen im "Hinterhofbetrieb" winterharte Exoten gezüchtet und erprobt habe. Das Ziel der Exotenkultur ist es, ausreichend winterharte Sorten von exotischen Pflanzen zu selektieren. Um eine ausreichende Winterhärte zu erhalten, verzichte ich auf industrielle Massenproduktion, d.h. es ist eine individuelle Zucht in relativ kleinen Mengen. Jungpflanzen werden so kurz wie möglich im Gewächshaus vorgezogen, so dass die meisten Exoten spätestens im ersten oder zweiten Jahr nach draußen können. Mit dieser Methode gibt es selbstverständlich immer wieder Ausfälle, ich schätze, dass ca. 10 % der getopften Pflanzen jeden Winter im Freiland nicht überleben.


Durch überwiegende Freilandkultur kann der Tropengarten manche "Features" wie ganzjährige Verfügbarkeit, hochgepuschte Pflanzen oder Permaqualität nicht bieten. Ebenfalls werden weder Wuchsbeschleuniger, die allesamt die Winterhärte reduzieren, noch andere Industriechemikalien angewendet. Sie erhalten authentische Pflanzen, welche aufgrund der Freilandkultur alle Stadien einer Pflanze im Garten durchlaufen: Blattwechsel, Akklimatisierung, Winterränder, Blüte zum natürlichen Zeitpunkt, Deakklimatisierung, usw. Dies bringt mit sich, dass Sie auch gelegentlich Regenwürmer in den Töpfen finden oder Blätter von Laubbäumen. Stark saisonal reagierende Exoten wie z.B. Bananen können nur in der Saison verkauft werden, da sie im Herbst unansehnlich werden und im Winter zurückfrieren. Andere wiederum zeigen jene Eigenschaften von Freilandpflanzen, die Sie selber in Ihrem Garten schon beobachten konnten: wechselnde Blattgrößen bei Immergrünen, Herbstränder an Yuccartigen oder "Kälteflecken" der Großblättrigen.

Der Standort

Der Tropengarten liegt auf 190 m über Meereshöhe an einem Nordhang im innerstädtischen Bereich. Er hat eine Größe von 1100 qm2 und ist zu 2/3 mit exotischem Bewuchs bepflanzt. Da es gleichzeitig der Garten unseres Privathauses ist, finden sich neben dem Xenophytengarten auch die klassischen Gestaltungselemente wie sie vor der Exotenpflanzung schon existierten. Sie finden also neben Palmen, mediterranen Pflanzen und Yuccas auch Gemüsebeete, Obstbäume, Rasenflächen und herkömmliche Stauden.

Das Klimat im Bergischen Land ist kühl gemäßigt mit sehr stark undulierender Witterung, da es eine Grenzzone von maritimem Winterklima zum Mittelgebirgsklima darstellt. Die umgebende Zone ist Z 7a und in Teilen Z 6. Durch den Einfluss des städtischen Klimas liegt der Garten in Z 7b, die Temperaturen fallen im Garten etwa alle 3 Jahre auf etwa –17 bis –18 °C. Im harten Januar 1997 hat die Temperatur an einem Tag ein Minimum von –21 °C erreicht und bewegte sich 2 Wochen zwischen –10 und –18 °C mit etwa 0,5 m tiefem Bodenfrost. Die durchschnittliche Jahrestemperatur beträgt etwa 9,5 °C. Es gibt ganzjährig eine ausgeprägt hohe Niederschlagsmenge (1200 mm/a) und fast in jedem Jahr sehr starke Schneefälle.


- Bericht des WDR über grüne Stadt-Oasen vom 15.07.01.
- Bericht über Zistrosen und andere winterharte Exoten in "Gärtnern Leicht Gemacht" vom Juni 04. Link:
  http://www.burdadirect-services.de/portal/index.php3?session=0_200_0_0_0_1000_199p_619038:CPC44
  nicht mehr aktiv.
- Bericht der ARD über den Tropengarten vom 02.01.05: ARD-Sendung.

Bei Fragen zur Pflege können Sie mich per e-Post oder telefonisch kontaktieren. Nicht-Kunden wenden sich bitte an ihren Händler.

durchschnittliche Temperatur von 1951 bis 1999 in Wuppertal

°C Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Jahr
1951–1960 1.5 1.5 5.4 8.7 12.9 15.7 17.1 16.7 14.3 10.3 6.0 3.9 9.5
1961–1970 1.2 2.3 4.4 8.8 12.5 16.0 16.8 16.5 14.7 11.0 5.6 1.3 9.3
1971–1980 2.3 3.2 5.2 7.9 12.7 15.6 17.3 17.4 14.4 9.9 5.3 3.6 9.5
1981–1990 2.0 1.8 5.5 8.6 13.3 15.3 17.8 17.5 14.3 11.0 6.1 3.8 9.7
1991–1999 2.7 3.0 6.5 8.5 13.6 15.8 18.8 18.3 14.5 9.8 5.6 3.0 10.1
––––––––––
1951–1999 1.9 2.3 5.4 8.6 13.0 15.6 17.5 17.2 14.4 10.4 5.7 3.1 9.6

Blühphänologie nach Dierschke

Blühphase: Jahreszeit
0 keine Angabe
1 Corylus-Leucojum-Phase: Vorfrühling
2 Acer platanoides-Anemone nemorosa-Phase: Beginn Erstfrühling
3 Prunus avium-Ranunculus auricomus-Phase: Ende Erstfrühling
4 Fagus-Lamiastrum-Phase: Beginn Vollfrühling
5 Sorbus aucuparia-Galium odoratum-Phase: Ende Vollfrühling
6 Cornus sanguinea-Melica uniflora-Phase: Beginn Frühsommer
7 Ligustrum-Stachys sylvatica-Phase: Ende Frühsommer
8 Clematis vitalba-Galium sylvaticum-Phase: Hochsommer
9 Hedera-Solidago-Phase: Frühherbst
10 Herbstphase: Herbst

Dierschke, H. 1995: Phänologische und symphänologische Artengruppen von Blütenpflanzen in Mitteleuropa. – Tuexenia, 15, 523–560.


Klimazonen Deutschland

Als grobe Orientierung der Temperaturverhältnisse wird Deutschland in Anlehnung an das nordamerikanische Ministerium für Landwirtschaft (USDA) in Temperaturzonen unterteilt. Hierbei ist die mittlere durchschnittliche Mindesttemperatur entscheidend. Es ergeben sich so vier Zonen:

Zone   8:  –  6,5 bis –12,0 °C
Zone 7b:  –12,5 bis –15,0 °C
Zone 7a:  –15,5 bis –17,5 °C
Zone   6:  –18,0 bis –23.5 °C
Zone Temperatur °C Zone Temperatur °C
1 < 45,6 6b 20,5 bis 17,8
2a 42,8 bis 45,5 7a 17,7 bis 15,0
2b 42,7 bis 40,0 7b 15,0 bis 12,3
3a 40,0 bis 37,3 8a 12,2 bis 9,5
3b 37,2 bis 34,5 8b 9,4 bis 6,7
4a 34,4 bis 31,7 9a 6,6 bis 3,9
4b 31,6 bis 28,9 9b 3,8 bis 1,2
5a 28,8 bis 26,2 10a 1,1 bis +1,6
5b 26,1 bis 23,4 10b +1,7 bis +4,4
6a 23,3 bis 20,6 11 > +4,5
Klimatabelle
nach dem amerikanischen Landwirtschafts-
ministerium (USDA). Die Klimazonen werden
nach der durchschnittlichen Mindesttemperatur
im langjährigen Mittel erstellt. Da diese Zonen-
einteilung in 5 Grad Schritten Fahrenheit erfolgt,
ergeben sich relativ "krumme" Gradangaben in
der ersten Dezimale nach der Konvertierung in
Celcius.

Die Angaben sind Mittelwerte im langjährigen
Verlauf. Dies heißt praktisch, daß nur selten
auftretende Tiefsttemperaturen, wie sie im
Zeitraum 1951–1999 nur alle 7–10
Jahre als sogenannte "Extremwinter"
vorkommen, herausgerechnet werden. Daher
spiegeln die Klimazonen nicht die tatsächlich
auftretenden Minimumtemperaturen wieder.

Der Mythos der Zonen
Benutzen Sie die Zonen wie Sie Ihre Suppe salzen, vorsichtig eben. Würde man sich nur an diesen Zonen orientieren wäre mein Garten hier in Wuppertal vergleichbar mit Nordgriechenland, etwas kühler als Thessaloniki aber subtropischer als Austin in Texas und eben richtig warm im Vergleich zu Santa Fe in Neu Mexiko, USA, Zone 6. Ein schön warmer Flecken Erde hier, nicht?

Die Realität der Zonen
"Statistiken lügen", ein wahrer Satz. Oder es ist bestenfalls die halbe Wahrheit, dass Nordrhein ein subtropisches Paradies ist. Die durchschnittliche Mindesttemperatur sagt eben nur aus, wie tief die Temperaturen im Winter fallen können. Wie lange und besonders wie warm die Sommer sind, bekommt man nicht gesagt. Und dass –12 °C auch Dauerfrost heißen kann oder eben nur ein kurzer Nachtfrost ist, das weiß ich nicht, wenn ich nur die Zonen sehe.

Mehr und Mehr
Regen, Frostdauer, tiefe Bodenfröste, Sonnenscheindauer, Länge der Jahreszeiten. Alles das ist entscheidend für die Winterhärte von Exoten. Lassen Sie sich also nicht verleiten, dass alle Pflanzen einer Zone auch an jedem Ort dieser Zone auf der Welt gedeihen würden. Ein gutes Beispiel ist Nannorrhops ritchiana, die am Naturstandort bis unter –20 °C (Zone 6) aushält, dies aber unter extrem trockenen Bedingungen. Es gibt bisher keinen Einzelfall, bei dem es in Deutschland klappte, diese Palme draußen ordentlich zu kultivieren. Auf die geringste Feuchtigkeit bei Temperaturen unter 10 °C reagiert sie mit Schimmelbefall und Absterben. Dabei sollte man annehmen, dass Wuppertal (Zone 7b) wesentlich optimalere Bedingungen hat als in Zone 6.