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Anacamptis morio (L.) R. M. Bateman, Pridgeon & M. W. Chase
synonym:
  Herorchis morio (L.) D. Tyteca & E. Klein
  Orchis morio L.
Kleines Knabenkraut, Orchidaceae - Orchideengwächse
Frühlingblüher, IV–V, 10–40 cm hoch, sommergrün, mehrjährig

Das Kleine Knabenkraut tritt im Süden Mitteleuropas zerstreut auf, ist ansonsten selten und fehlt im Nordwesten fast ganz. Das Verbreitungsgebiet ist europäisch. Bevorzugt besiedelt es Silikattrockenrasen, Halbtrockenrasen, Wiesen und Galmeifluren.

Die Pflanzen bilden eine Blattrosette mit 5–8 ungefleckten, breit-lanzettlichen, konduplikaten Laubblättern. Das oberste Stängelblatt reicht fast bis zum Blütenstand.

Der Blütenstand ist vielblütig, zylindrisch und erscheint relativ früh im Jahr. Die Blüten sind rot, selten weiß, und an den oberen Perigonblättern typischerweise grün längsgestreift. Die Lippe ist so breit wie lang oder breiter, angedeutet 3-lappig, mit heller Mittelzone mit roten Saftmalen. Der Sporn ist zylindrisch, waagrecht oder aufsteigend, stumpf, so lang wie der Fruchtknoten und 7–10 mm lang.

Einige Autoren akzeptieren Orchis morio als das gültige Binomen.


Abb. 1 Blüten der Anacamptis morio mit hier aufsteigenden Spornen. Schwermetallrasen am Bottendorfer Hügel, Thüringen, 173 m, 51° 18' xx N, 11° 24' xx O, 02.05.2025
Abb. 2 Blühende Pflanzen der Anacamptis morio in einem Schwermetallrasen am Bottendorfer Hügel, Thüringen, 173 m, 51° 18' xx N, 11° 24' xx O, 02.05.2025O
Abb. 3 Blüten der Anacamptis morio mit den gestreiften oberen Perigonen. Schwermetallrasen am Bottendorfer Hügel, Thüringen, 173 m, 51° 18' xx N, 11° 24' xx O, 02.05.2025
Abb. 4 Selten sind Exemplare von Anacamptis morio mit weißer Unterlippe. Schwermetallrasen am Bottendorfer Hügel, Thüringen, 173 m, 51° 18' xx N, 11° 24' xx O, 02.05.2025
Abb. 5 Zylindrische Blütenstände der Anacamptis morio in einem Schwermetallrasen am Bottendorfer Hügel, Thüringen, 173 m, 51° 18' xx N, 11° 24' xx O, 02.05.2025


Der Gattungsname Anacamptis Rich. leitet sich ab von gr. "anakamptos" (= umgekehrt, umgebogen), nach dem scheinbar umgekehrten Perigon mit der Lippe nach oben und dem Sporn nach unten. Der Gattungsname Orchis L. leitet sich ab von gr. "orchis" (= Hoden), nach den hodenförmigen Wurzelknollen. Das Epitheton morio stammt von lat. "morio" (= Hofnarr), nach den grün gestreiften oberen Perigonen, die einer Narrenkappe ähneln.

Referenzen
Genaust, H. 2012: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen. – Nikol-Verlag, Hamburg, 701 S.
Haeupler, H. & Muer, T. 2007: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. – Ulmer-Verlag, Stuttgart, 789 S.
Jäger, E. J. 2011: Rothmaler, Exkursionsflora von Deutschland. Gefäßpflanzen: Grundband. – Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg, 930 S.



Zitiervorschlag: Lorek, M. 20205: Anacamptis morio. – http://www.tropengarten.de/Pflanzen/anacamptis-morio.html am Tg.Mo.Jahr.