Dipsacus strigosus Willd. ex Roem. & Schult.
synonym: Virga strigosa Holub
Schlanke Karde, Dipsacaceae - Kardengewächse
Sommerblüher, VI–VIII, 80–200(–250) cm hoch, sommergrün, zwei- (mehr-)jährig
Die Schlanke Karde stammt ursprünglich aus dem europäisch-kontinentalen Raum von Russland bis in den Mittleren Osten. Sie ist in Mitteleuropa seit der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts eingebürgert und tritt lückig, selten und unbeständig auf. Richtung Norden wird sie sehr selten und findet in Finnland ihre nördliche Verbreitungsgrenze. Die Pflanzen wachsen auf Brachflächen, entlang von unbefestigten Verkehrswegen, in kurzlebigen Ruderalfluren und wärmebedürftigen Säumen. Meist werden die Pflanzen bis 200 cm hoch, selten mehr. Sie sind zerstreut kurzstachelig bedeckt. Die Stängelblätter sind entweder ungeteilt oder haben am Ansatz 2 oder wenige Fiederblätter; sie sind gestielt und daher nicht verwachsen. Die Blütenköpfe sind typisch kugelig mit blassgelben Einzelblüten. Die Spreublätter (die "Stacheln" der Köpfchen) sind deutlich länger als die Blütenkronen und nicht an der Spitze bewimpert. Die Einzelblüten haben eine weiße Krone und grüne bis blassgelbe Staubblätter, die aus der Krone herausragen. Die Früchte sind glatt bis undeutlich gerippt, graubraun mit schwarzen Strichen. Die reichlich produzierten Samen werden sowohl mit Wind, Wasser und Tieren, als auch menschlicher Aktivität verbreitet.











Möglicherweise geht die Ableitung des Gattungsnamens Dipsacus L. auf das gr. "dipsa" (= Durst) zurück und meint damit das "Regenwasserbecken" der miteinander verwachsenen Stängelblätter, früher auch als "Venuswaschbecken" bezeichnet. Im Lateinischen findet sich mit "dipsacus" (= Karde) die selbe etymologische Wurzel. Das Epitheton strigosus stammt von lat. "strigosus" (= schmächtig, dürr), was sich wahrscheinlich auf die meist nährstoffarmen Standorte beziehen könnte oder die schlanke Wuchsform der Art beschreibt.
Die volkstümliche, deutsche Bezeichnung "Karde" geht auf die frühere Nutzung der Blütenköpfe zum Aufkratzen von Wolle zurück. Das Werkzeug für diesen Arbeitsgang nennt sich im Althochdeutschen "Karda", ein Wortstamm der sich in Kardätschen (die Bürsten zum Glattstreichen von Pferdefell) wiederfindet. "Karde" leitet sich ab von lat. "carduus" (= Distel).
Die Abgrenzung des Dipsacus strigosus vom ähnlichen D. pilosus L. ist manchmal schwierig. Unterscheidungsmerkmale sind:
Referenzen
Ahrens, W. 2007: Zur Unterscheidung von Dipsacus pilosus L. und Dipsacus strigosus Willdenow ex Roemer et Schultes. – Mitt. florist. Kart. Sachsen-Anhalt, 12, 71–75.
Genaust, H. 2012: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen. – Nikol-Verlag, Hamburg, 701 S.
Haeupler, H. & Muer, T. 2007: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. – Ulmer-Verlag, Stuttgart, 789 S.
Jäger, E. J. 2011: Rothmaler, Exkursionsflora von Deutschland. Gefäßpflanzen: Grundband. – Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg, 930 S.
Zitiervorschlag: Lorek, M. 2022: Dipsacus strigosus. – http://www.tropengarten.de/Pflanzen/dipsacus-strigosus.html am Tg.Mo.Jahr.