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Hedychium coccineum Buch.-Ham. ex Sm.
synonym:
  Gandasulium coccineum (Buch.-Ham. ex Sm.) Kuntze
  Hedychium carneum G. Lodd. non Y. Y. Qian

Scharlach-Zieringwer, Zingiberaceae - Ingwergewächse
Sommerblüher, VI–IX, 150–200 cm hoch, sommergrün, mehrjährig

Der Scharlach-Zieringwer stammt aus dem ostasiatischen Raum (Bhutan, China, Indien, Myanmar, Nepal und Tibet), wo die Pflanzen in der Krautschicht lichter Wälder oder Strauchgesellschaften der mittleren Höhenstufen auf 1.100–2.200 m über Meereshöhe wachsen.

Es sind Rhizompflanzen die im Winter einziehen. Im Sommer bilden sich 150–200 cm hohe Pseudostämme, an denen 25–50 cm lange, 3–5 cm breite, schmal lanzettliche, grüne, sitzende und kahle Laubblätter erscheinen. Die Blüten stehen in dichten, terminalen, zylindrischen Ähren mit 3 Blüten pro länglich-ovalem, 3–3,5 cm langem, flaumig behaartem Hochblatt. Die Blüten sind rot, mit 2,5 cm langen Kelchen. Die Kronblätter sind zu einer schlanken, 3 cm langen Röhre verwachsen und haben lineale, bis 3 cm lange Lappen. Die seitlichen Staminoden (umgebildete Staubblätter ohne Vermehrungs-, hier aber Schaufunktion) sind lanzettlich und etwa 2,5 cm lang. Die Staubfäden sind typischerweise scharlachrot. Später bilden sich kugelige, bis 2 cm große Kapselfrüchte, die Samen mit rotem Arillus (Samenmantel) enthalten. Siehe auch Gattung Hedychium J. Koenig.

Hedychium coccineum wird schon seit dem 20. Jahrhundert in Europa kultiviert. Die bekannteste Sorte ist 'Tara' mit prächtiger, orange-farbener Blütenähre. Die als H. carneum kultivierten Pflanzen werden von den meisten Autoren als synonym zu H. coccineum akzeptiert und zeichnen sich durch fleischrote Kronen und Staminoden aus. Das als Homonym etablierte Tacon H. carneum Y. Y. Qian zeichnet sich durch gelbe Anker und weiße Blüten aus und läuft heute unter dem Binomen H. neocarneum T. L. Wu, K. Larsen & Turland.


Abb. 1 Hellgelbe bis orangefarbene Blüten des Hedychium coccineum, Topfpflanze in einem Privatgarten, 13.08.2007
Abb. 2 Unreife, noch grünlich-rote Frucht der Sorte Hedychium coccineum 'Tara' in einem Privatgarten in Gangelt, Topfpflanze in einem Privatgarten in Gangelt, 21.09.2019
Abb. 3 Hellgelbe bis orangefarbene Blüten des Hedychium coccineum, Topfpflanze in einem Privatgarten, Sommer 1999
Abb. 4 Blütenstand des Hedychium coccineum, Topfpflanze in einem Privatgarten, 13.08.2007
Abb. 5 Lanzettliche Laubblätter des Hedychium coccineum (= H. carneum G. Lodd.), Topfpflanze in einem Privatgarten, 21.09.2024
Abb. 6 Blütenähre des Hedychium coccineum (= H. carneum G. Lodd.), Topfpflanze in einem Privatgarten, 21.09.2024
Abb. 7 Fleischfarbener Blütenstand des Hedychium coccineum (= H. carneum G. Lodd.), Topfpflanze in einem Privatgarten, 21.09.2024
Abb. 8 Das fleischfarbene, oft zusammen geklappte (eigentlich runde) Labellum des Hedychium coccineum (= H. carneum G. Lodd.), Topfpflanze in einem Privatgarten, 21.09.2024


Der Gattungsname Hedychium J. Koenig stammt von gr. "hedys" (= süß, angenehm), nach dem Duft der Pflanzen. Das Epitheton coccineum stammt von lat. "coccineus" (= scharlachfarben), nach der Farbe der Staubfäden.

Mit Hedychium coccineum gibt es nur wenige Freilanderfahrungen in Mitteleuropa, die andeuten, dass die Pflanzen mit ausreichender Mullauflage im Winter einen Anbau im Freiland langfristig überleben. Ideal dürfte ein lockerer, auch kalkhaltiger Boden sein, am besten halbschattig, aber dennoch so warm wie möglich. Im Winter sollte der Boden auf jeden Fall abgedeckt werden, da das Rhizom kein längeres Durchfrieren überlebt. Alternativ bietet sich Kübelhaltung an, die wegen des Einziehens der Pflanzen zum Winter hin unkompliziert ist.

Referenzen
Genaust, H. 2012: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen. – Nikol-Verlag, Hamburg, 701 S.
Huxley, A., Griffiths, M. & Levy, M. 1999: The New Royal Horticultural Society Dictionary of Gardening. – Band I–IV, Macmillan Reference Ltd., London.



Zitiervorschlag: Lorek, M. 2024: Hedychium coccineum. – http://www.tropengarten.de/Pflanzen/hedychium-coccineum.html am Tg.Mo.Jahr.