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Hieracium compositum Lapeyr.
Dycker Habichtskraut, Asteraceae (= Compositae) - Korbblütler
Sommerblüher, VI–VIII, 40–80 cm hoch, sommergrün, mehrjährig

Das Dycker Habichtskraut tritt in Mitteleuropa selten und nur an einem Standort am Niederrhein (Schloss Dyck) auf. Ursprünglich stammt es aus den Pyrenäen, wo die Pflanzen auf Wiesen und in Felsfluren auf 400–1200 m über Meereshöhe vorkommen. In Mitteleuropa ist die Art seit 1913 nachgewiesen, bevorzugt tritt sie auf Mauern und in Säumen auf.

Die Pflanzen wachsen aufrecht. Die Stängel sind mehr oder weniger holzig, hellgrün, unten weinrot, drüsenhaarig, zottig und zerstreut sternhaarig, ab der Mitte verzweigt. Grundblattrosette oder dicht gedrängte untere Stängelblätter. Die Grundblätter sind breit geflügelt-gestielt, breit lanzettlich, 10–15 cm lang, 2–4 cm breit, entfernt gesägt-gezähnt, beidseits behaart. Die Stängelblätter sind breit geflügelt-gestielt, sitzend bis fast umfassend, breit lanzettlich bis breit eiförmig, 3–10 cm lang, 1–4 cm breit und behaart.

Der Gesamtblütenstand ist locker rispig, 5–18 cm lang, 1–3-fach verzweigt, mit 3–12 sparrigen bis aufrecht abstehenden Ästen und 10–40 Körbchen; untere Äste oft beblättert, 1–3-fach verzweigt, 1–8-körbig; die Körbchenstiele sind 1,5–2,5 mm lang, dicklich bis dünn, drüsenhaarig, sternhaarig, zottig, mit 2–5 pfriemlichen Hochblättern; die Hüllblätter sind olivgrün, eng anliegend, am Rand breit weißlich-grün, wenigreihig, schmal lanzettlich, stern- und drüsenhaarig; die Einzelblüten sind geln mit unbewimperten Zähnen. Später bilden sich Früchte mit dunkel- bis schwarzbraunen Pappus und 2,9–3,1 mm langen .


Abb. 1 Blütenkörbchen des Hieracium compositum mit den schmal lanzettlichen Hüllblättern. Schloss Dyck, Niederrhein, 21.06.2025
Abb. 2 Blühende Pflanzen von Hieracium compositum in einer alten Mauer am Schloss Dyck, Niederrhein, 21.06.2025
Abb. 3 Sitzendes, behaartes Stängelblatt des Hieracium compositum am Schloss Dyck, Niederrhein, 21.06.2025
Abb. 4 Blütenkörbchen von Hieracium compositum am Schloss Dyck, Niederrhein, 21.06.2025
Abb. 5 Gedrängte Stängelblätter des Hieracium compositum am Grund. Schloss Dyck, Niederrhein, 21.06.2025


Der Gattungsname Hieracium L. stammt von gr. "hierakion" (= Falke, Habicht), ohne klares Benennungsmotiv. Das Art-Epitheton compositum stammt von lat. "compositus" (= zusammengesetzt), wahrscheinlich weil die Art eine Zwischenart von H. cordifolium Lapeyr. und H. racemosum Waldst. & Kit. ex Willd. darstellt.

Hieracium compositum ist eine hübsche Staude für den naturnahen Garten. Die Pflanzen sind trockentolerant, bevorzugen Kalk und sonnige Standorte.

Referenzen
Genaust, H. 2012: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen. – Nikol-Verlag, Hamburg, 701 S.
Gottschlich, G., & Raabe, U. 2008: Hieracium compositum Lapeyr. subsp. magnolianum (Arv.-Touv.) Zahn, ein Kulturrelikt am Schloss Dyck bei Jüchen am Niederrhein, Nordrhein-Westfalen. – Kochia 3: 37–50, http://flora-deutschlands.de/Kochia/Band_3/Kochia03_Gottschlich_Raabe_Hier_compositum.pdf am 05.07.2025.
Jäger, E. J. 2011: Rothmaler, Exkursionsflora von Deutschland. Gefäßpflanzen: Grundband. – Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg, 930 S.


Zitiervorschlag: Lorek, M. 2025: Hieracium compositum. – http://www.tropengarten.de/Pflanzen/hieracium-compositum.html am Tg.Mo.Jahr.