Oenothera glazioviana Micheli
synonym:
Oenothera erythrosepala (Borbás) Borbás
Oenothera fusiformis Munz & I. M. Johnst.
Oenothera grandiflora L'Hér.
Onagra erythrosepala Borbás
Rotkelchige Nachtkerze, Onagraceae - Nachtkerzengewächse
Sommerblüher, VII–IX, 80–180 cm hoch, sommergrün, zwei-, mehrjährig
Die Rotkelchige Nachtkerze tritt in Mitteleuropa zerstreut bis verbreitet auf. Wahrscheinlich ist sie in Kultur in England entstanden und seit der Mitte des 19. Jahrhunderts in Mitteleuropa eingebürgert. Die Pflanzen sind kurzlebig, oft zweijährig und gehören zu den häufig auf gestörten Flächen, entlang von Straßen und in Gärten auftretenden Arten. Sie ist die einzige Art, die nicht autogam (keine Selbstbefruchtung) ist.
Die Art ist äußerst variabel, stark drüsig und dicht weich behaart. Die Stängel sind stark rot punktiert mit langen, auf Warzen stehenden Borstenhaaren. Die Stängelblätter sind breit lanzettlich, 15–30 cm lang, 3–5 cm breit, rotnervig, gewellt, gezähnt, oberseits meist kahl. Selten treten auch weißnervige oder schmalblättrige Formen auf.
Der Blütenstand ist lockerblütig. Die Blütenknospen sind rot gestreift oder komplett rot. Die Blüten sind relativ groß mit 35–60 mm langen Kronblättern und einem 35–55 mm langem Hypanthium. Die Narbe hängt aus der Blüte heraus, außer bei var. azorica (= O. erythrosepala var. azorica Rostański). Beim Abblühen sind die Blüten meist nickend. Später bilden sich relativ kleine, 25–35 mm lange Kapseln, mit gestutzten oder ausgerandeten Kapselzähnen. Siehe auch Oenothera L.




Der Gattungsname Oenothera L. wurde von Linné etabliert und wahrscheinlich aus antiken Quellen (Plinius dem Älteren) übernommen. Das Benennungsmotiv ist jedoch nicht eindeutig. Möglich erscheint eine ähnliche Wurzel wie bei Onagra, nach gr. "ono-theras" (= Eselsjagd) oder gr. "oinotheras" = ein Strauch dessen Wurzel nach Wein duftet. Das Epitheton glazioviana wurde zu Ehren des französischen Botanikers Auguste Marie Francois Glaziou (1928–1906) etabliert.
Sowohl im Exotenbeet als auch Steingarten ist Oenothera glazioviana eine sehr dekorative Ergänzung. Man kann sie als Begleitexot größerer Pflanzen setzen. Der Standort sollte sonnig sein. Meist blühen die Pflanzen fast den ganzen Sommer über.
Literatur
Genaust, H. 2012: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen. – Nikol-Verlag, Hamburg, 701 S.
Haeupler, H. & Muer, T. 2007: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. – Ulmer-Verlag, Stuttgart, 789 S.
Jäger, E. J. 2011: Rothmaler, Exkursionsflora von Deutschland. Gefäßpflanzen: Grundband. – Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg, 930 S.
Zitiervorschlag: Lorek, M. 2025: Oenothera glazioviana. – http://www.tropengarten.de/Pflanzen/oenothera-glazioviana.html am Tg.Mo.Jahr.