Pedicularis sylvatica L.
Wald-Läusekraut, Scrophulariaceae - Braunwurzgewächse
oder: Orobanchaceae - Sommerwurzgewächse
Ende Vollfrühlingblüher, IV–IX, 05–20 cm hoch, immergrün, zweijährig, kurzlebig
Das Wald-Läusekraut tritt in Mitteleuropa zerstreut bis selten auf und ist in den Beständen abnehmend. Das Verbreitungsgebiet ist europäisch. Bevorzugt besiedelt es kalkfreie, offene Standorte in Heiden, Mooren, Feuchtwiesen und Sümpfen.
Die Pflanzen bilden eine Rosette aus der mehrere unverzweigte Stängel entspringen, von denen die seitlichen Stängel meist niederliegen und der mittlere aufsteigt. Meist sind es zweijährige Pflanzen, die im Winter mit einer fast kugeligen, bodennahen Knospe überwintern. Der Hauptstängel ist vom Grund an mit Blüten besetzt. Die Einzelblüten sind purpurrosa, selten weiß, gestielt, mit langer Oberlippe und kurzer 3-lappiger Unterlippe, die eine schmale Kronröhre bilden, deren Öffnung von vielen Insekten nicht durchdrungen werden kann, weshalb die Blütenkrone oft aufgebissen wird, um an den Nektar zu gelangen. Der Blütenkelch ist 5-zähnig und 5-kantig.











Das ähnliche Gewöhnliche Sumpf-Läusekraut, Pedicularis palustris L., hat verzweigte Stängel, die nur oberwärts Blüten tragen. Ober- und Unterlippen der Blütenkrone sind etwa gleich lang.
Der Gattungsname Pedicularis L. stammt von lat. "pediculus" (= kleine Laus), eine etymologische Wurzel, die sich wahrscheinlich auf die frühere Nutzung der Pflanzen gegen Lausbefall bezieht, da diese wohl Aucubin enthalten, welches giftig ist. Ein weitere Benennungsmotiv könnten die "krausen" Ränder der fein gefiederten Blätter sein, die an einen Befall mit Blattläusen erinnern. Auf einen der bevorzugten Standorte der P. sylvatica verweist das Epitheton: lat. "sylvaticus" (= Wald, wild lebend).
Pedicularis palustris sind kleine dekorative Sommerstauden für den warmen, sonnigen und sauren Standort im Moorbeet oder feuchten Stellen im Garten. Da es kurzlebige Pflanzen sind, sollte man für reichlich offene Bodenflächen sorgen, damit sich die Art erfolgreich aussäen kann. Konkurrenzflora ist idealerweise nur wenig vorhanden und die Pflanzen lieben einen freien Standort, am besten im Vordergrund des Beetes.
Referenzen
Genaust, H. 2012: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen. – Nikol-Verlag, Hamburg, 701 S.
Haeupler, H. & Muer, T. 2007: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. – Ulmer-Verlag, Stuttgart, 789 S.
Jäger, E. J. 2011: Rothmaler, Exkursionsflora von Deutschland. Gefäßpflanzen: Grundband. – Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg, 930 S.
Zitiervorschlag: Lorek, M. 2022: Pedicularis sylvatica. – http://www.tropengarten.de/Pflanzen/pedicularis-sylvatica.html am Tg.Mo.Jahr.