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Rubus cockburnianus Hemsl.
  synonym: Rubus giraldianus Focke
Tangutische Himbeere, Rosaceae - Rosengewächse
Beginn Frühsommerblüher, V–VII, 1–3 m hoch, sommergrün, mehrjährig

Die Tangutische Himbeere stammt aus Nord-, Zentral-China und Korea. Sie siedelt dort in Gehölzfluren, Gebirgstälern, entlang von Flüssen oder an Wegesrändern auf 900–4.000 m über Meereshöhe. In Mitteleuropa ist sie schon seit der Vorindustrialisierung in Kultur.

Es sind kräftige, 1–3 m hohe, laubabwerfende Sträucher mit zu Beginn aufrechten Trieben, die später überhängen und dann bewurzeln können. Die Stämmchen sind rötlich-braun, kahl, deutlich weiß-grau bereift, reichlich verzweigend und spärlich mit gebogenen Stacheln bedeckt. Die Blätter sind (5–)7–9-teilig unpaarig gefiedert, bis 20 cm lang, mit 3–5 cm langem Blattstiel und linealischen bis linalisch-lanzettlichen, 5–7 mm langen Nebenblättern. Die Fiederblätter sind randständig gesägt, eiförmig-lanzettlich oder länglich-lanzettlich, 5–10 cm lang, 1,5–5 cm breit, unterseits grau behaart, oberseits spärlich behaart oder kahl. Die seitlichen Fiederblätter sind fast sitzend, das teminale Fiederblatt ist 1–2 cm lang gestielt. Die Blütenstände sind axilläre Rispen oder terminale Trauben, 10–18 cm lang, mit linealischen, 2–5 mm langen, kahlen Tragblättern. Die Einzelblüten sind etwa 1 cm im Durchmesser groß, mit 7–12 mm langem, rötlichem Stiel. Die Kelchblätter sind eiförmig-lanzettlich, 5–8 mm lang, 2–4 mm breit und grau behaart. Die Kronblätter sind rosafarben-weiß, 5–7 mm lang und 4–5 mm breit. Später bilden sich purpur-schwarze, fast kugelige Früchte.


Abb. 1 Unpaarig gefiederte Laubblätter des Rubus cockburnianus, Privatgarten, 06.06.2011
Abb. 2 Blütenstand von Rubus cockburnianus mit den rosaweißen Kronblättern, Privatgarten, 06.06.2011
Abb. 3 Weiß bereifte "Geisterrute" von Rubus cockburnianus, Privatgarten, 06.06.2011


Der Gattungsname Rubus L. wurde schon vorlinnäisch gebraucht, lat. "rubus" (= Brombeerstrauch). Das Epitheton cockburnianus bezieht sich auf eine Person mit dem schottischen Familiennamen Cockburn, welche?

Rubus cockburnianus wartet weder mit besonders leckeren Früchten noch dekorativen Blüten auf, sondern sie "besticht" durch die einzigartigen, weißen "Geister-Ruten". Im ersten Jahr sind die frischen Triebe leuchtend weiß bereift, so dass sie auch im Winter, nach dem Laubfall, weiß bleiben und dadurch ihre dekorativen Effekte entfalten. Wie andere Rubus-Arten auch ist R. cockburnianus unkompliziert in der Haltung und toleriert unterschiedliche Böden als auch schattigere Lichtverhältnisse.

Pflanzen Sie Rubus cockburnianus an einen Standort, wo er sich im Laufe der Jahre gut ausbreiten kann. Wegen der stacheligen Triebe ist es ratsam, einen gewissen Abstand von frequentierten Flächen zu halten. Abgeblühte Triebe können knapp über dem Boden zurückschnitten werden. Da die Tangutische Himbeere dazu neigt, mit den langen Trieben zu bewurzeln, wenn diese sich zunehmend verlängern und dann überhängend werden, kürzt man diese auf etwa 1–1,5 m Höhe ein. Das regt die Verzweigung an und verhindert eine Verbuschung. Alternativ können die Pflanzen im Frühjahr vor dem Neuaustrieb bis knapp zum Boden zurückgeschnitten werden.

Referenzen
Genaust, H. 2012: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen. – Nikol-Verlag, Hamburg, 701 S.
Huxley, A., Griffiths, M. & Levy, M. 1999: The New Royal Horticultural Society Dictionary of Gardening. – Band I–IV, Macmillan Reference Ltd., London.



Zitiervorschlag: Lorek, M. 2024: Rubus cockburnianus. – http://www.tropengarten.de/Pflanzen/rubus-cockburnianus.html am Tg.Mo.Jahr.