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Hesperoyucca whipplei (Torr.) Baker ex Trel.
synonym:
  Yucca whipplei Torr.
Whipples Palmlilie, Agavaceae - Agavengewächse
  oder: Asparagaceae - Spargelgewächse
Sommerblüher, V–VI, 30–200 cm hoch, immergrün, mehrjährig

Hesperoyucca whipplei stammt aus den südlichen USA (Arizona und Kalifornien) und dem Nordwesten Mexikos, wo die Pflanzen in den Wüsten, Halbwüsten und felsigen Schluchten auf 400–2.400 m über Meereshöhe wachsen.

Die Pflanzen bilden in der Regel keinen oberiridischen Stamm, wachsen mit einfacher Rosette oder gelegentlich mit Ablegern aus dem Rhizom. Die Laubblätter sind linear bis schmal lanzettlich, steif, manchmal sichelförmig gebogen, 25–115 cm lang, 0,5–4 cm breit, graugrün, diskret gestreift, mit hornartigem, dünnem Rand ohne Fäden und mehr oder weniger fein gesägt. Die Blattspitze ist stechend. Der Blütenstand ist terminal, zylindrisch bis schmal elliptisch und 1,4–8 m hoch. Die Blüten stehen dicht, sind hängend, mehr oder weniger kugelig, 3,5–5 cm lang, duftend und haben breit lanzettliche, weiße Perigonblätter mit purpurfarbener Spitze. Später bilden sich länglich elliptische, aufreißende, 3–5 cm lange Früchte. Die Samen sind flach, dünn, weich, ungeflügelt, schwarz und bis 8 mm lang.

Seit der Revision der Yucca-Arten durch Verhoek + Hess (2003), sowie Clary (1997) wird Yucca whipplei als eigenständige Art aus der Gattung Yucca L. abgespalten und in die monotypische Gattung Hesperoyucca (Engelm.) Baker gestellt. Sowohl morphologische als auch genetische Unterschiede zur Gattung Yucca sind evident. Die von manchen Autoren etablierten infraspezifischen Taxa werden hier nicht akzeptiert, da sie überwiegend durch instabile Merkmale firmieren.


Abb. 1 Exemplar der Hesperoyucca whipplei mit den typischen linearen Laubblättern und halbkugeliger Rosette (Pflanze inzwischen abgestorben, 2018), Privatgarten, 23.02.1998
Abb. 2 Seit Frühjahr 2015 ausgepflanztes, ungeschütztes Exemplar der Hesperoyucca whipplei in einem Privatgarten im Markgräflerland, September 2024, Photo J. U. Voss


Der Gattungsname Hesperoyucca leitet sich ab von gr. "hespera" (= Abend, Westen) und dem Genus Yucca, zu "Westliche Yucca", nach dem Standort der Pflanzen im Südwesten Nordamerikas und der Ähnlichkeit zur Gattung Yucca. Das Art-Epitheton whipplei wurde zu Ehren des amerikanischen Eisenbahningenieurs Amiel Weeks Whipple (1816–1863) etabliert.

Whipples Palmlilie ist eine äußerst ornamentale Yucca ohne Stamm und einer dichten, bis 2 m hohen Blattrosette, deren natürliche Halbkugelform eigentlich ein Muss in jedem Sukkulentenbeet sein sollte. Leider ist Hesperoyucca whipplei sehr empfindlich auf winterliche Feuchte. Neben guter Drainage sollte die Pflanze im Winter unbedingt einen Regenschutz erhalten. Besser ist es, sie im Kübel zu halten und diesen im Winter kühl und trocken zu überwintern. Allenfalls in wintermilden Regionen mit hoher Jahreswärmesumme (Oberrhein oder Südost-Mitteleuropa) an einem trockenen, geschützten Standort könnte ein Freilandversuch eventuell erfolgreich sein, gleichwohl Langfristbelege > 20 Jahre bisher fehlen.

Referenzen
Clary, K. H. 1997: Phylogeny, Character Evolution, and Biogeography of Yucca L. (Agavaceae) As Inferred from Plant Morphology and Sequences of the Internal Transcribed Spacer (ITS) Region of the Nuclear Ribosomal DNA. – Dissertation, University of Texas, 1938–1947.
Genaust, H. 2012: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen. – Nikol-Verlag, Hamburg, 701 S.
Thiede, J. 2001: Hesperoyucca. In: Eggli., U: Illustrated Handbook of Succulent Plants: Monocotyledons. – Springer-Verlag, Berlin, Heidelberg, New York, 86–87.
Vehoek, S. & Hess, W. J. 2003: Agavaceae. – Flora of North America, am 12.03.2018.



Zitiervorschlag: Lorek, M. 2024: Hesperoyucca whipplei. – http://www.tropengarten.de/Pflanzen/yucca-whipplei.html am Tg.Mo.Jahr.