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Actaea spicata L.
Schwarzfruchtiges Christophskraut, Ranunculaceae - Hahnenfußgewächse
Ende Vollfrühlingblüher, V–VI, 30–70 cm hoch, sommergrün, mehrjährig

Das Schwarzfruchtige Christophskraut tritt in Mitteleuropa selten bis verbreitet auf, Richtung Nordwesten fehlt es großräumig. Das Verbreitungsgebiet ist europäisch-westsibirisch. Bevorzugt siedeln die Pflanzenin kalkhaltigen Buchen- und Laubmischwäldern, Strauchgesellschaften und Hochstaudenfluren.

Es handelt sich um locker verzweigte, krautige Pflanzen ohne Grundblätter. Die Stängel sind aufsteigend bis aufrecht. Die Laubblätter sind doppelt 3-zählig bis 2-fach gefiedert. Die Blüten stehen in endständigen, vielblütigen Trauben, sind weiß, mit 15–20 Staubblättern und Perigonen die rasch abfallen (Perigon deshalb, weil sich Kelch- und Kronblätter nicht unterscheiden lassen). Später bilden sich schwarze, bis 1 cm große, kugelige bis eiförmige Beeren.


Abb. 1 Ein 2-fach gefiedertes Laubblatt der Actaea spicata in einem Laubmischwald unterhalb des Alpspitz, Nesselwang, 15.06.2022, 1.065 m, 47° 36' 38 N, 10° 30' 10 O
Abb. 2 Traubiger Blütenstand der Actaea spicata mit bereits abgefallenen Perigonblättern. Unterhalb des Alpspitz, Nesselwang, 15.06.2022, 1.065 m, 47° 36' 38 N, 10° 30' 10 O
Abb. 3 Blütenstand von Actaea spicata am Jakobsberg, Teutoburger Wald, 29.06.2014, 221 m, 52° 02' 01 N, 08° 24' 45 O
Abb. 4 Schwarze Früchte der Actaea spicata am Jakobsberg, Teutoburger Wald, 29.06.2014, 216 m, 52° 02' 00 N, 08° 24' 48 O
Abb. 5 Unreife, noch grüne Früchte von Actaea spicata in einem Laubmischwald unterhalb des Alpspitz, Nesselwang, 15.06.2022, 1.065 m, 47° 36' 38 N, 10° 30' 10 O
Abb. 6 Doppelt 3-zähliges Laubblatt der Actaea spicata im Laubmischwald der Höllentalklamm bei Grainau, 27.09.2020, 851 m, 47° 27' 31 N, 11° 02' 44 O
Abb. 7 Actaea spicata wie Abb. 2, Jakobsberg, Teutoburger Wald, 29.06.2014, 216 m, 52° 02' 00 N, 08° 24' 48 O
Abb. 8 Doppelt gefiedertes Blatt der Actaea spicata, Jakobsberg, Teutoburger Wald, 29.06.2014, 223 m, 52° 02' 01 N, 08° 24' 46 O


Das Benennungsmotiv des Gattungsnamens Actaea L. ist nicht eindeutig. Der Name wurde schon in der Antike genutzt, lat. "actaea" (= Pflanze mit starkem Geruch). Möglich erscheint ein mythologisches Motiv oder eine heilkundliche Ableitung nach Akteios, einem Schüler des heilkundigen Cheiron. Letzteres ist wahrscheinlicher, da auch im mittelalterlichen Kräutergarten die Pflanzen arzneiliche Anwendungen hatten, was sich im deutschen Wort Christophskraut wiederfindet, einer Benennung nach dem Heiligen Christophorus, dem Nothelfer. Das Epitheton spicata stammt von lat. "spicatus" (= ährenförmig) und bezieht sich auf den Blütenstand.

Actaeae spicatae sind hübsche Sommerstauden mit dekorativen Blüten und Früchten. Sie tolerieren Beschattung und Wurzeldruck. Die Böden sollten kalkhaltig sein. Für den naturnahen Garten, den Kräutergarten, aber auch für Staudenbeete und mediterrane Pflanzungen sind es viel zu wenig beachtete, alte Heilpflanzen.

Referenzen
Genaust, H. 2012: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen. – Nikol-Verlag, Hamburg, 701 S.
Haeupler, H. & Muer, T. 2007: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. – Ulmer-Verlag, Stuttgart, 789 S.
Jäger, E. J. 2011: Rothmaler, Exkursionsflora von Deutschland. Gefäßpflanzen: Grundband. – Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg, 930 S.



Zitiervorschlag: Lorek, M. 2022: Actaea spicata. – http://www.tropengarten.de/Pflanzen/actaea-spicata.html am Tg.Mo.Jahr.