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Ajuga genevensis L.
Genfer Günsel, Lamiaceae (= Labiatae) - Lippenblütler
Ende Vollfrühlingblüher, IV–VII, 10–30(–60) cm hoch, sommergrün, zwei-, mehrjährig, kurzlebig

Der Kriechende Günsel tritt in Mitteleuropa zerstreut auf, fehlt im Nordwesten und besiedelt kalk-, beziehungsweise basenhaltige Standorte auf Trocken- und Halbtrockenrasen, oft als Pionierpflanze auf offenen Böden, entlang von Wegen, Dämmen oder anderen Ruderalstandorten. Es sind Rosettenpflanzen, die keine Ausläufer bilden, sich aber über Wurzelbrut ausbreiten. Die Stängel sind 4-kantig und weiß behaart. Die Laubblätter sind verkehrt eiförmig und haben 3–8 große Kerbzähne. Die Blüten sind dunkelblau, selten hellblau oder weiß und stehen in 2–6-blütigen Wickeln (Verzweigung des Blütenstandes, die abwechselnd aus dem rechten und linken Vorblatt in einer Sprossachse erfolgt), zu 5–12 Scheinquirlen übereinander angeordnet. Die Tragblätter sind gezähnt bis schwach 3-teilig, oft dunkelblau unterlaufen. Später bilden sich kleine Nüsschen.


Abb. 1 Ajuga genevensis auf einem Trockenrasen am Südhang des Bausenberg, Niederzissen 10.09.2014, 319 m, 50° 27' 53 N, 07° 13' 19 O
Abb. 2 Blüten der Ajuga genevensis, Bausenberg, Niederzissen 10.09.2014, 319 m, 50° 27' 53 N, 07° 13' 19 O
Abb. 3 Grundständige Blattrosette der Ajuga genevensis, Bausenberg, Niederzissen 10.09.2014, 319 m, 50° 27' 53 N, 07° 13' 19 O
Abb. 4 Ajuga genevensis auf einem Trockenrasen am Südhang des Bausenberg, Niederzissen 10.09.2014, 319 m, 50° 27' 53 N, 07° 13' 19 O
Abb. 5 Schematische Darstellung eines Blütenstandes im Verzweigungsmodus einer Wickel


Sehr ähnlich der Ajuga genevensis ist der Kriechende Günsel, A. reptans L. Letzterer ist immergrün, hat hellere Blütenkronen, bildet keine Ausläufer, aber Wurzelbrut und die Hochblätter sind nicht tief gekerbt und bis 3-lappig.

Nicht gesichert ist die Ableitung des Gattungsnamens Ajuga. In der Medizinschrift des Scribonius Largus wird um ungefähr 50 n. Chr. Ajuga chamaepitys (L.) Schreb. als "Aiuga" bezeichnet und dürfte von Linné so übernommen worden sein. Das Epitheton genevensis stammt von lat. "Genava" (= Genf) und stammt von Johann Bauhin, der vorlinnäisch die Art bei Genf sammelte und beschrieb.

Ajuga genevensis sind sicherlich dekorative Pflanzen, die durch die Blütenfarbe bestechen. Die Pflanzen bevorzugen einen basischen oder kalkhaltigen, sonnigen Standort im Garten.

Referenzen
Genaust, H. 2012: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen. – Nikol-Verlag, Hamburg, 701 S.
Haeupler, H. & Muer, T. 2007: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. – Ulmer-Verlag, Stuttgart, 789 S.



Zitiervorschlag: Lorek, M. 2015: Ajuga genevensis. – http://www.tropengarten.de/Pflanzen/ajuga-genevensis.html am Tg.Mo.Jahr.