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Anagallis foemina Mill.
  synonym: Anagallis caerulea Schreb.
Blauer Gauchheil, Primulaceae - Primelgewächse
Sommerblüher, VI–IX, 05–20 cm hoch, sommergrün, einjährig

Der Acker-Gauchheil stammt ursprünglich aus dem südeuropäisch-westasiatischen Raum und ist schon vor 1.500 n. Chr. nach Mitteleuropa eingewandert (Archäophyt). Im zentralen und südwestlichen Mitteleuropa tritt er zerstreut bis verbreitet auf, ansonsten ist er selten und fehlt im Norden fast ganz. Die Bestände sind rückläufig. Bevorzugt besiedelt er Ruderalstandorte und Äcker, fast immer auf Kalk. Es sind niederliegende bis aufsteigende Pflanzen mit 4-kantigem Stängel. Die Laubblätter sind gegenständig, eiförmig, schmaler als Anagallis arvensis L., bis 10 mm breit. Die Blüten stehen einzeln in den Blattachseln und haben kürzere Stiele als A. arvensis, die etwa (0,6–1,2 mal) so lang wie das zugehörige Tragblatt sind. Die Kronblätter sind oberseits blau, unterseits violett, 4–5 mm lang und 1,5–3,5 mm breit, verkehrt eiförmig, vorne fransig gezähnt und in der unteren Hälfte sich nicht gegenseitig deckend. Die Kelchblätter sind lanzettlich und fast so lang wie die Kronblätter. Später bildet sich eine kugelige Fruchtkapsel, die 15–16 Samen enthält.


Abb. 1 Blaue Blüte der Anagallis foemina mit nicht überlappenden Kronblättern. Wadi Hatta, Nord-Oman, 24.02.2007, 388 m, 24° 42' 13 N, 56° 10' 32 O
Abb. 2 Nicht überlappende Kronblätter der Anagallis foemina auf gestörter Fläche bei San Pantaleo, Sardinien, 03.04.2018, 194 m, 41° 02' 34 N, 09° 28' 02 O
Abb. 3 Blaue Blüte der Anagallis foemina mit Blütenstiel, der gering länger als zugehörige Tragblatt ist. Kalkfelsen in den Bergen bei San Pantaleo, Sardinien, 03.04.2018, 209 m, 41° 02' 03 N, 09° 28' 16 O
Abb. 4 Niederliegende Pflanze der Anagallis foemina auf gestörter Fläche bei San Pantaleo, Sardinien, 03.04.2018, 194 m, 41° 02' 34 N, 09° 28' 02 O


Nicht gesichert ist das Benennungsmotiv des Gattungsnamens Anagallis L., welches schon vorlinnäisch als gr. "anagallis" existierte. Das Epitheton foemina stammt von lat. "femina" (= Frau), mittellateinisch "foemina", nach der etwas kleineren Morphologie, die als weibliches Pendant zu A. arvensis empfunden wird.

Referenzen
Genaust, H. 2012: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen. – Nikol-Verlag, Hamburg, 701 S.
Haeupler, H. & Muer, T. 2007: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. – Ulmer-Verlag, Stuttgart, 789 S.
Jäger, E. J. 2011: Rothmaler, Exkursionsflora von Deutschland. Gefäßpflanzen: Grundband. – Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg, 930 S.



Zitiervorschlag: Lorek, M. 2018: Anagallis foemina. – http://www.tropengarten.de/Pflanzen/anagallis-foemina.html am Tg.Mo.Jahr.