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Arbutus unedo L.
Westlicher Erdbeerbaum, Ericaceae - Heidekrautgewächse
Winterblüher, X–III, 1,5–12 m hoch, immergrün, mehrjährig

Das Verbreitungsgebiet des Westlichen Erdbeerbaums reicht vom westlichen Mittelmeerraum bis nach Kleinasien. Am Naturstandort wächst er bevorzugt an sonnig-trockenen Standorten auf Felsen, der Macchien oder ist Bestandteil der Baumschicht der Hartlaubwälder. Meist sind es Sträucher, an guten Standorten auch Bäume bis 12 m Höhe. Die Borke ist hellbraun bis graubraun, fein rissig und schilfert in langen, papierartigen, braunen Streifen ab. Junge Triebe sind behaart und drüsig. Die Laubblätter sind glänzend, derb, lanzettlich, gesägt und haben einen bis 1 cm langen Stiel. Die Blüten erscheinen im Herbst bis in den Frühling hinein, sind etwa 9 mm lang, grünlich-weiß bis rosa-farben, glockig und stehen in überhängenden Rispen. Später oder gleichzeitig mit den Blüten finden sich die bis 2 cm im Durchmesser großen, kugeligen, erst gelben, später leuchtend roten, erbeerähnlichen Früchte. Sie sind in geringen Mengen essbar, haben eine warzige Oberfläche und werden zu Likör (Medronho) oder Marmelade verarbeitet. Siehe auch Gattung Arbutus L.


Abb. 1 Hoher, alter, blühender Baum der Arbutus unedo an einem Straßenrand bei La Vallée in Südfrankreich, 11.10.2005
Abb. 2 Im Herbst erscheinen oft gemeinsam Früchte und Blüten bei Arbutus unedo, Straßenrand bei La Vallée in Südfrankreich, 11.10.2005
Abb. 3 Strauch von Arbutus unedo mit Blüten und Früchten in der Macchie bei Gruissan, Südfrankreich, im Herbst 2003
Abb. 4 Junger Strauch von Arbutus unedo im Hartlaubwald zusammen mit Quercus suber L. bei La Vallée in Südfrankreich, 11.10.2005
Abb. 5 Rispige Blütenstände der Arbutus unedo in einem Hartlaubwald in der Serra Arrabida in Westportugal, 19.10.2009
Abb. 6 Basaler Neuaustrieb bei Arbutus unedo nach komplettem Zurückfrieren im kalten Winter 2008/09. Der Baum ist im Herbst des selben Jahres eingangen, 21.05.2009
Abb. 7 Komplett erfrorenes Laub von Arbutus unedo nach dem Winter 2009/10 im Europapark, Rust. Pflanze anschließend ersetzt, 31.03.2010
Abb. 8 Selbst in einer schmalen Granitritze findet eine Arbutus unedo ihr Auskommen und blüht. In den Bergen des Sette Frattelli, Sardinien, 18.10.2015, 748 m, 39° 16' 49 N, 09° 25' 24 O
Abb. 9 Blühender Strauch von Arbutus unedo in der Macchie bei Porto Tramatzu, Sardinien, 18.10.2015, 93 m, 39° 27' 27 N, 09° 37' 20 O
Abb. 10 Kleiner Baum der Arbutus unedo mit Früchten in einem Hartlaubwald bei Costa del Pins auf Mallorca, 19.09.2007, 233 m, 39° 39' 24 N, 03° 24' 22 O
Abb. 11 Alter Baum der Steineiche, Quercus ilex L. (mittig) zusammen mit einem blühenden Arbutus unedo (links am Rand), in den Bergen des Sette Frattelli, Sardinien, 18.10.2015, 697 m, 39° 16' 11 N, 09° 25' 38 O
Abb. 12 Nach Bränden regeneriert Arbutus unedo gelegentlich. Brand 2 Jahre vorher am Monte Ruju bei Golfo Aranci, Sardinien, 06.04.2018, 179 m, 40° 59' 50 N, 09° 38' 15 O


Der Gattungsname Arbutus existierte schon vorlinnäisch und ist ein mediterranes Fremdwort unbekannter Herkunft. Das Epitheton unedo leitet sich ab von lat. "unédo" (= Erdbeerbaum und dessen Frucht), und ist wahrscheinlich einer vorrömischen Sprache des Mittelmeergebietes entlehnt. Die Deutung "unum tantum edo" (= Ich esse nur eine) ist nicht belegt, da auch ohne weiteres mehrere Früchte verzehrt werden können.

In den wintermilden Regionen an einem bevorzugten und geschützten Standort ist der Westliche Erdbeerbaum winterhart. Ideal ist ein sonniger und windgeschützter Standort. Freie Standorte oder Gärten ab Z 7b erfordern bedarfsweisen Winterschutz. Hierzu werden die unteren Stammpartien mit lockerem Frostschutzvlies bis mindestens zu den ersten Zweigen umwickelt. Komplett zurückfrierende Bäume regenerieren meist nur scheinbar, kollabieren in der Regel jedoch nach dem Notaustrieb im kommenden Sommer. Ein Umpflanzen etablierter Sträucher ist nicht ratsam, da diese meist nicht anwachsen.

Die Varietät Arbutus unedo 'Rubra' zeichnet sich durch rötliche Blüten aus, ein sehr dekorativer Effekt. Es wird ihr nachgesagt, dass sie härter sein soll als die Art, was erste mittelfristige Erfahrungen zu belegen scheinen.

Referenzen
Genaust, H. 2012: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen. – Nikol-Verlag, Hamburg, 701 S.
Schönfelder, I. & Schönfelder, P. 2002: Kosmos Atlas Mittelmeer- und Kanarenflora. – Kosmos-Verlag, Stuttgart, 303 S.



Zitiervorschlag: Lorek, M. 2021: Arbutus unedo. – http://www.tropengarten.de/Pflanzen/arbutus-unedo.html am Tg.Mo.Jahr.