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Aspidistra elatior Blume
Schusterpalme, Liliaceae - Liliengewächse
(auch: Asparagaceae -
Spargelgewächse)
Frühlingblüher, IIIV, 1060 cm hoch, immergrün,
mehrjährig
Die Schusterpalme stammt aus Japan und wächst dort im Unterwuchs
der Wälder. Die Blätter sind gestielt, entspringen einzeln aus
dem unterirdischen Rhizom und können bis 45 cm Länge erreichen.
Im Gegensatz zu den auffälligen Blättern sind die Blüten
kryptisch, verbergen sich im Grün des Laubes, da sie aus dem Rhizom
entspringen und bodeneben liegen. Sie sind fleischig, rötlich bis violett
und stehen einzeln. Eine gewisse Ähnlichkeit mit den Erdstern-Pilzen
(beispielsweise Geastrum triplex Jungh.) ist gegeben.
Abb. 1 Ein einzeln stehendes Blatt der Aspidistra elatior mit umgebendem Nebenblatt, Privatgarten, 19.08.2014 | Abb. 2 Prächtiger Bestand der Aspidistra elatior in einem Privatgarten in Z 7b mit winterlicher Mulchauflage |
Abb. 3 Blatt der Aspidistra elatior mit den parallel verlaufenden Nerven, Privatgarten, 19.08.2014 | Abb. 4 Ältere Containerpflanz der Aspidistra elatior mit zahlreichen, direkt aus dem Rhizom entspringenden Blättern, Privatgarten, 19.08.2014 |
Abb. 5 Die Blüten der Aspidistra elatior entspringen aus dem Rhizom und sitzen dem Boden auf, Privatgarten, 15.04.2015 | Abb. 6 Frisch geöffnete Blüte der Aspidistra elatior im Frühling in einem Privatgarten, 15.04.2015 |
Abb. 7 Blütenknospe von Aspidistra elatior, auf dem Boden sitzend, Privatgarten, 15.04.2015 | Abb. 8 Bestand der Aspidistra elatior, zusammen mit einem spontan aufgekommenen Sämling der Camellia japonica L. im Botanischen Garten Köln, 07.12.2016 |
Abb. 9 Bodenebene, panaschierte Frucht von Aspidistra elatior, hier der Sorte 'Variegata', Privatgarten, 05.05.2018 | Abb. 10 Sehr dekorativ sind die panaschierten Sorten von Aspidistra elatior, Privatgarten, 10.05.2018 |
Der Gattungsname Aspidistra Ker-Gwal. ist nicht eindeutig geklärt.
Möglich erscheint eine Ableitung von gr. "aspis" (= Schild), wobei dann
das Suffix "-istra" ohne hinreichende Deutung bleibt. Vielleicht sind die
Blätter gemeint, vielleicht die noch geschlossene Blüte, die dem
Boden aufliegt, oder es ist der schildförmige Stempel gemeint. Das Epitheton
elatior stammt von lat. "elatior" (= höher, erhabener) und
dürfte auf das besondere Erscheinungsbild der Pflanzen als "aus dem
Boden" geboren anspielen.
Aspidistra eliator gehört zwar zu den einkeimblättrigen
Exoten (Monokotyledone), ist jedoch keine Palme sondern eine Asparagaceae,
Spargelgewächs. Trotzdem ihr nachgesagt wird, kaum Fröste auszuhalten,
gibt es eine ganze Reihe positiver Freilanderfahrungen in Mitteleuropa, sogar
vereinzelt mit leichtem Schutz bis in Zone 7b. Architektonisch hat A.
eliator einen durchaus tropischen Touch, der insbesondere durch das
immergrüne Verhalten den Garten aufwertet.
Seit den Nachkriegsjahren des jungen demokratischen Mitteleuropas haftet
der Schusterpalme wohl etwas der Bourgeoisie oder auch Spießerhaftes
an. Begründet dürfte das in der Massenhaltung in den Haushalten
zwischen den Weltkriegen besonders in Großbritannien sein. Die
Schusterpalme fand daher literarischen Einzug in Geroge Orwells Roman "Die
Wonnen der Aspidistra", wo Aspidistra eliator als Metapher des
Spießertums fungiert.
Unabhängig dieser interessanten Geschichte dürfte die Perzeption
heute jedoch eine grundlegend andere sein. Der Exotengarten fordert nämlich
gerade dazu auf, solche Exoten in die Gestaltung zu integrieren: robust,
immergrün, schattenverträglich, trocken- und feuchtigkeitstolerant,
tropisches Blatt. Was will man eigentlich mehr?
Referenzen
Genaust, H. 2012: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen.
Nikol-Verlag, Hamburg, 701 S.
Huxley, A., Griffiths, M. & Levy, M. 1999: The New Royal Horticultural
Society Dictionary of Gardening. Band IIV, Macmillan Reference
Ltd., London.
Zitiervorschlag: Lorek, M. 2021: Aspidistra elatior.
http://www.tropengarten.de/Pflanzen/aspidistra-elatior.html am Tg.Mo.Jahr.
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