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Blechnum spicant (L.) Sm.
synonym:  Acrostichum spicant (L.) Willd.
 Asplenium spicant Bernh.
 Lomaria spicant (L.) Desv.
 Onoclea spicant Hoffm.
 Osmunda spicant L.
 Struthiopteris spicant (L.) Weiss
Rippenfarn, Blechnaceae, Rippenfarngewächse
10–60 cm, meist immergrün, mehrjährig

Der Rippenfarn tritt in Mitteleuropa verbreitet in den Mittelgebirgen auf, ist im Flachland selten bis zerstreut oder fehlt ganz. Das Verbreitungsgebiet ist europäisch-ostasiatisch, einzelne Vorkommen gibt es in Asien (Japan) und der Westküste Nordamerikas. Bevorzugt siedelt der Rippenfarn in feuchten Lagen der Wälder, an Böschungen und Felsstandorten, gerne auf sauren Böden, seltener auf Kalk. Ähnlich dem Straßenfarn, Matteucia struthiopteris (L.) Tod., besitzt der Rippenfarn zwei Erscheinungsformen der Wedel: viele sterile, einfach gefiederte Wedel, die meist niederliegen oder bogenförmig überhängen, derb sind, dunkelgrün und den Winter in der Regel immergrün überdauern. Daneben gibt es wenige fertile (sporentragende) Wedel, meist straff aufrecht, rippenartig (Name!), nur kurzlebig und absterbend zum Winter hin.

Abb. 1 Blechnum spicant am Rande eines Fichtenwaldes in Grindelwald, Schweiz, 14.10.2014, 1.582 m, 46° 38' 47 N 08° 02' 53 O
Abb. 2 Massenbestand des Blechnum spicant in einem Fichtenwald in Grindelwald, Schweiz, 14.10.2014, 1.583 m, 46° 38' 48 N 08° 02' 53 O
Abb. 3 Die "rippenähnlichen" fertilen Wedel des Blechnum spicant, Grindelwald, Schweiz, 14.10.2014, 1.582 m, 46° 38' 47 N 08° 02' 53 O
Abb. 4 Flächendeckender Bestand des Blechnum spicant in einem Fichtenwald in Grindelwald, Schweiz, 14.10.2014, 1.586 m, 46° 38' 51 N 08° 02' 55 O
Abb. 5 Blechnum spicant mit aufrechten fertilen und niederliegenden sterilen Wedeln, Grindelwald, Schweiz, 14.10.2014, 1.582 m, 46° 38' 47 N 08° 02' 53 O
Abb. 6 Unterseite eines Sporophylls von Blechnum spicant mit den Sporangien, Wegesrand im Sieperbachtal bei Ennepetal-Peddenöde, 25.06.2017, 279 m, 51° 16' 44 N, 07° 24' 51 O
Abb. 7 Ökotyp des Blechnum spicant mit langen, überhängenden Wedeln in mildem Winterklima. Parque de Sintra, Monte da Lua, Jardim das Caméllas, Sintra, Portugal, 17.10.2009, 400 m, 38° 47' 14 N 09° 23' 36 W
Abb. 8 Ökotyp des Blechnum spicant mit niederliegenden, kleineren Wedeln in einem Fichtenbestand auf Buntsandstein, Hohereutewald, Schwarzwald, 09.04.2012, 833 m, 48° 14' 27 N, 08° 19' 04 O
Abb. 9 Blechnum spicant im Parque de Sintra, Monte da Lua, Jardim das Caméllas, Sintra, Portugal, 17.10.2009, 400 m, 38° 47' 13 N 09° 23' 37 W
Abb. 10 Unterseite eines sterilen Wedels des Blechnum spicant, Hohereutewald, Schwarzwald, 09.04.2012, 818 m, 48° 14' 27 N, 08° 19' 09 O
Abb. 11 Blechnum spicant in einem Laubmischwald der Hildener Heide, 81 m, 51° 11' 27 N, 06° 57' 39 O, 01.05.2015
Abb. 12 Klein bleibender Ökotyp des Blechnum spicant in einem lichten Laubmischwald bei Welver, 90 m, 51° 37' 40 N, 07° 57' 52 O, 15.01.2017


Das weite Verbreitungsgebiet des Rippenfarns bedingt Unterschiede der Ökotypen, die manche Autoren als Unterarten sehen. Es gibt Sippen mit kurzen und nur einheitlichen Wedeln, andere mit sehr langen, über 1 m langen Wedeln und Sippen wie die Nominatform mit ebenfalls einheitlichen Wedeln.

Nicht vollständig gesichert ist die Ableitung des Gattungsnamens Blechnum L., er ist griechischen Ursprungs: gr. "blachnon" (= eine Grasart), im attischen Dialekt "blechnon". Welches Benennungsmotiv dem Namen zugrunde liegt bleibt ungeklärt. Plinius der Ältere transkribierte den Namen ins Lateinische, lat. "blachnon" (= eine Farnpflanze) und meinte damit womöglich die wintergrünen Eigenschaften des Rippenfarns. Ebenso ungeklärt bleibt das Motiv des Epithetons spicant, welches schon vorlinnäisch genutzt und auf mehrere Farnarten bezogen wurde. Es stammt wahrscheinlich von lat. "spicatus" (= zugespitzt, ährig), eine Beschreibung die sich auf die verschmälerten, rippenähnlichen Fiederblättchen der fertilen Wedel beziehen könnte.


Rippenfarne sind dekorative, immergrüne Pflanzen für den schattigen oder halbschattigen Standort im Exotengarten. Sie sind winterhart, dekorieren in der sonnenarmen Zeit den Garten und akzeptieren neutrale bis saure Böden. Hübsch sind Plätze an Teichen, Moorbeeten oder Bachläufen. Auch in Felsdekorationen machen sich die Pflanzen prächtig.

Referenzen
Genaust, H. 2012: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen. – Nikol-Verlag, Hamburg, 701 S.
Haeupler, H. & Muer, T. 2007: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. – Ulmer-Verlag, Stuttgart, 789 S.
Jäger, E. J. 2011: Rothmaler, Exkursionsflora von Deutschland. Gefäßpflanzen: Grundband. – Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg, 930 S.



Zitiervorschlag: Lorek, M. 2022: Blechnum spicant. – http://www.tropengarten.de/Pflanzen/blechnum-spicant.html am Tg.Mo.Jahr.