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Carduus nutans L.
synonym:
 Carduus armenus Boiss.
 Carduus coloratus Tamamsch.
 Carduus leiophyllus Petrovič
 Carduus macrocephalus Desf.
 Carduus macrolepis Peterm.
 Carduus schischkinii Tamamsch.
 Carduus songoricus Tamamsch.
 Carduus thoermeri Weinm.
Nickende Distel, Asteraceae (= Compositae) - Korbblütler
Hochsommerblüher, VII–IX, 30–100 cm hoch, immergrün, zwei-, mehrjährig, kurzlebig

Die Nickende Distel tritt in Mitteleuropa zerstreut bis verbreitet auf, mit Schwerpunkt im Nordosten und den zentralen Mittelgebirgen, Richtung Nordwesten wird sie seltener. Ihr Verbreitungsgebiet ist europäisch-westasiatisch. In Mitteleuropa ist sie wahrscheinlich schon vor 1.500 n. Chr. (Archäophyt) aus dem südeuropäischen Raum eingewandert; in Nordamerika und Ozeanien ist sie ebenfalls eingebürgert. Bevorzugt siedeln die Pflanzen auf Ruderalflächen, Weiden und (Halb-)trockenrasen, gerne auf basenhaltigen Böden.

Die Pflanzen wachsen aufrecht. Die Stängel sind wenig verzweigt, dornig geflügelt, mehr oder wenger spinnwebig behaart, später verkahlend und bis fast zur Spitze beblättert. Die Laubblätter sind grün, den Stängel herablaufend, tief buchtig fiederspaltig mit dornig gezähnten, 3-eckigen Abschnitten und spinnwebiger Behaarung unterseits an der Mittelachse. Später verkahlen ist Laubblätter oft. Die Blütenköpfchen stehen locker zu 1–4, sind 3–6 cm im Durchmesser, nickend, sitzend oder kurz gestielt und haben ungeflügelte, wollig-filzig behaarte Stiele. Die Blütenhülle ist fast kugelig und mehr oder spinnwebig behaart. Die Blütenkronen sind purpurfarben, selten weiß. Die Hüllblätter laufen in einen länglichen, eiförmigen, starren, mindestens 3 mm langen, zurück gebogenen Dorn aus. Wie bei allen Arten der Gattung bilden sich Früchte mit ungefiederten "Fallschirmen" (= Pappus).


Abb. 1 Aufrechte Pflanze von Carduus nutans in der Leitenkopf-Grube bei Brohl, 19.09.2021, 226 m, 50° 28' 37 N, 07° 18' 31 O
Abb. 2 Geflügelter Stängel eines Carduus nutans. Xerothermrasen auf dem Sandberg, Hildener Heide, 14.07.2024, 96 m, 51° 10' 43 N, 06° 58' 32 O
Abb. 3 Blütenköpfchen des Carduus nutans mit langen, gebogenen Dornen. Xerothermrasen auf dem Sandberg, Hildener Heide, 14.07.2024, 96 m, 51° 10' 43 N, 06° 58' 32 O
Abb. 4 Hüllblätter von Carduus nutans in der Leitenkopf-Grube bei Brohl, 19.09.2021, 226 m, 50° 28' 37 N, 07° 18' 31 O
Abb. 5 Fruchtköpfchen von Carduus nutans mit den nicht gefiederten Pappus. Leitenkopf-Grube bei Brohl, 19.09.2021, 218 m, 50° 28' 38 N, 07° 18' 19 O
Abb. 6 Basale Blattrosette des Carduus nutans in der Leitenkopf-Grube bei Brohl, 19.09.2021, 226 m, 50° 28' 37 N, 07° 18' 31 O
Abb. 7 Nickendes Blütenkörbchen von Carduus nutans in einem Rapsfeld, Brassica napus L., im Weyrer Wald bei Keldenich, Eifel, 29.06.2024, 416 m, 50° 31' 58 N 06° 36' 26 O
Abb. 8 Der obere Stängel des Carduus nutans ist wollig-filzig und die Hüllblätter spinnwebig behaart. Rapsfeld, Brassica napus L., im Weyrer Wald bei Keldenich, Eifel, 29.06.2024, 416 m, 50° 31' 58 N 06° 36' 26 O
Abb. 9 Spärlich behaartes Stängelblatt des Carduus nutans mit dornigen, 3-eckigen Abschnitten. Rapsfeld, Brassica napus L., im Weyrer Wald bei Keldenich, Eifel, 29.06.2024, 416 m, 50° 31' 58 N 06° 36' 26 O
Abb. 10 Früchte eines Carduus nutans mit weißen, ungefiederten Pappus. Xerothermrasen auf dem Sandberg, Hildener Heide, 14.07.2024, 96 m, 51° 10' 43 N, 06° 58' 32 O
Abb. 11 Unreifes, noch aufrechtes Blütenköpfchen des Carduus nutans. Xerothermrasen auf dem Sandberg, Hildener Heide, 14.07.2024, 96 m, 51° 10' 43 N, 06° 58' 32 O
Abb. 12 Nickendes Blütenköpfchen des Carduus nutans. Xerothermrasen auf dem Sandberg, Hildener Heide, 14.07.2024, 96 m, 51° 10' 43 N, 06° 58' 32 O


Der Gattungsname Carduus L. ist wahrscheinlich indogermanischen Ursprungs und leitet sich ab von der etymologischen Wurzel "kars-" (= Kratzen). Diese Wurzel findet sich bei anderen Gattungen der "Disteln" wieder: Carlina L. oder Cirsium L. Das Art-Epitheton nutans stammt von lat. "nutans" (= nickend), nach den nach unten geneigten Blüten.

Carduus nutans ist eine robuste Staude für den Wildgarten, die durchaus mit ihrer bizarren Architektur und den ungewöhnlich großen Blüten zu gefallen weiß.

Referenzen
Genaust, H. 2012: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen. – Nikol-Verlag, Hamburg, 701 S.
Haeupler, H. & Muer, T. 2007: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. – Ulmer-Verlag, Stuttgart, 789 S.
Jäger, E. J. 2011: Rothmaler, Exkursionsflora von Deutschland. Gefäßpflanzen: Grundband. – Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg, 930 S.



Zitiervorschlag: Lorek, M. 2024: Carduus nutans. – http://www.tropengarten.de/Pflanzen/carduus-nutans.html am Tg.Mo.Jahr.