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Cistus populifolius L.
Pappelblättrige Zistrose, Cistaceae - Zistrosengewächse
Sommerblüher, VIVIII, 50250 cm hoch, immergrün,
mehrjährig
Die Pappelblättrige Zistrose ist die am weitesten nach Norden vordringende
Vertreterin der Art. Sie stammt aus dem Mittelmeerraum und findet sich noch
in den Cévennes am Col de Saint-Pierre bis auf 601 m Höhe, einem
nicht mehr mediterranen Standort. Es sind immergrüne Sträucher
der Macchie bis 2 m Höhe, mit verholzendem, bräunlich-rotem Stamm
und mit bis zu 9 cm langen, festen, oval bis herzförmigen Blättern,
die unterseitig eine netzartige Nervatur aufweisen. Die Blütenkronen
sind hellweiß, bis 5 cm, stehen zu 26 in gestielten, traubenartigen
Büscheln. Die Kapselfrüchte enthalten zahlreiche kleine,
bräunliche Samen, die meist nur auf offenen Böden, beispielsweise
nach Brand oder Rodung keimen. Die Pflanzen benötigen 34 Jahre
bis zur ersten Blüte.
Abb. 1 Blüten des Cistus populifolius im Sommer in einem Privatgarten, 05.07.2003 | Abb. 2 Reinweiße Krünblätter des Cistus populifolius in einem Privatgarten, 04.07.2003 |
Abb. 3 Blüte des Cistus populifolius, Privatgarten, 04.07.2003 | Abb. 4 Junge Topfpflanze von Cistus populifolius im zweiten Jahr, 2030 cm im 0,5L-Topf |
Abb. 5 Winterschäden an einem Cistus populifolius im Botanischen Garten Freiburg (nach 20 °C am 20.12.2009 am Flughafen Freiburg), 04.04.2010 | Abb. 6 Laubblatt von Cistus populifolius, Privatgarten, 26.08.2014 |
Der Gattungsname Cistus
L. stammt von gr. "kisthos" (= Zistrose) und ist ein schon in der Antike
gebräuchlicher Eigenname unbekannter Herkunft. Das Epitheton
populifolius kommt von lat. "populus" (= Pappel) und lat. "-folius"
(= -blättrig), pappelblättrig in Bezug auf die Morphologie der
Blätter.
Zwar ist Cistus populifolius nicht die winterhärteste Zistrose,
aber zur ihr gehört der Ökotyp des nördlichsten Standorts
aller Zistrosen und wohl der kälteste Westeuropas vom Col de Saint-Pierre.
Herkünfte von diesem Standort dürften winterhart in den mildesten
Regionen sein, gewiss aber nicht in kalten Zonen. Zur Kultur im Garten sind
lockere Böden, ruhig etwas kalkhaltig, Standorte in voller Sonne und
auch in windgängiger Lage zu empfehlen. Nach der Blüte sollten
die Pflanzen leicht zurückgeschnitten werden, jedoch nicht bis ins alte
Holz, sondern in die noch grünlichen, belaubten Triebe. Scharfer
Rückschnitt kann zum Ausfall der Pflanzen führen. Winterschutz
ist in kalten Wintern oder außerhalb milder Standorte empfehlenswert
und sollte sich auf alleinige, lockere Reisigabdeckung beschränken,
kein Mulch. Siehe auch Cistus.
Auch gut gepflegte Pflanzen haben leider meist nur eine begrenzte Lebensdauer
von 1520 Jahren, gelegentlich mehr. Da die Pappelblättrige Zistrose
in Mitteleuropa keimfähige Saat bildet, sollten einige Blüten-
und späteren Fruchtstände trotz Schnittes erhalten bleiben. Diese
verteilen ihre Saat nach der Reife durch Aufspringen der Kapselfrüchte
und können nach dem Absterben der Mutterpflanzen am Ort spontan und
ohne weiteres Zutun keimen. Dies sogar zuverlässig, auch nach Jahren.
Lebende Pflanzen unterdrücken die Keimung von Nachkommen.
Referenzen
Genaust, H. 2012: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen.
Nikol-Verlag, Hamburg, 701 S.
Huxley, A., Griffiths, M. & Levy, M. 1999: The New Royal Horticultural
Society Dictionary of Gardening. Band IIV, Macmillan Reference
Ltd., London.
Zitiervorschlag: Lorek, M. 2015: Cistus populifolius.
http://www.tropengarten.de/Pflanzen/cistus-populifolius.html am Tg.Mo.Jahr.
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