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Cistus L.
Zistrosen, Cistaceae - Zistrosengewächse

Das Genus der Zistrosen umfasst immergrüne Sträucher, die über den gesamten mediterranen Raum verteilt sind. Ihre Blütenpracht ist sehr beliebt und viele Arten halten auch strenge Fröste aus. Für die Freilandkultur sind bisher nur wenige versucht worden, dies oft nur mit mäßigem Erfolg. Es gibt bei Zistrosen gravierende Unterschiede in der Winterhärte, manche Arten halten nur geringe Fröste aus, während andere Arten deutlich frostresistenter sind. Generell halten die meisten Arten aus dem nördlichen und östlichen Mittelmeerraum auch etwas strengere Fröste aus.

Dadurch, dass Zistrosen hervorragend an Trockenheit angepasst sind, tolerieren sie langfristige Frostperioden in der Regel relativ problemlos. Manche Arten frieren teilweise zurück, regenerieren sich aber gut, sofern die Pflanzen nicht bis in Holz geschädigt wurden. Ein vollsonniger Standort, am besten in Kombination mit anderen immergrünen Sträuchern, ist ideal, um den Windfaktor während der kältesten Monate zu reduzieren. Die Ansprüche an den Boden sind nicht sehr hoch, leicht saure als auch leicht alkalische Böden werden gut vertragen. Arbeiten Sie reichlich Sand ein, magern den Boden ab und sorgen für eine gute Drainage.


Abb. 1 Blüte des Cistus laurifolius im Früling in einem Privatgarten in Mitteleuropa, 25.05.2007
Abb. 2 Blüten des Cistus populifolius im Sommer in einem Privatgarten in Mitteleuropa, 05.07.2003
Abb. 3 Blüten von Cistus salviifolius in der Garrigue nahe Ayamonte, Spanien, 27.03.2008, 46 m, 37° 13' 28 N, 07° 21' 52 W
Abb. 4 Der typische, teppchiartige Wuchs der intergenerischen Hybride ×Halimiocistus sahucii, Privatgarten, 25.05.2007
Abb. 5 Weiße Blüten der intergenerischen Hybride ×Halimiocistus sahucii, Privatgarten, 04.07.2003
Abb. 6 Kompakter Habitus der intergenerischen Hybride ×Halimiocistus revolii, Privatgarten, 25.05.2007
Abb. 7 Gelblich weiße Blütenkrone der intergenerischen Hybride ×Halimiocistus revolii, Privatgarten, 07.07.2003
Abb. 8 Rosafarbene Blüten des Cistus albidus im Sommer in einem Privatgarten, 07.06.2003, Pflanze inzwischen abgestorben (2018)


Da Zistrosen eine relativ kurze Lebensdauer mit 10 bis 15 Jahren nachgesagt wird, erklären sich auch manche "Fehlversuche", die lediglich daran "scheiterten", dass alte Pflanzen ihre biologische Grenze erreicht haben. Um die Lebensdauer zu verlängern, können Sie die meisten Zistrosen im Sommer nach der Blüte leicht zurückschneiden. Zudem sind Hybriden, auch jene mit Cistus laurifolius deutlich langlebiger, 20 Jahre und mehr sind zu erwarten. Der Ursache hierfür ist spektulativ, dürfte aber eine Anpassung an das "Feuerhabitat" sein. Bei guter Pflege und entsprechender Wahl der Art können Sie also mit einem Exoten rechnen, der mehrere Jahrzehnte Ihren Garten dekoriert.

Winterschäden an Zistrosen sind oft keine Frostschäden, da man häufig auch nach milden Wintern Blatt- oder Zweigschäden beobachten kann. Warum das so ist, bleibt spekulativ, vielleicht spielen die Gefrier- und Auftauzyklen eine Rolle, vielleicht gewisse Temperaturspannen, in denen sich Pathogene besonders gut entwickeln. Jedenfalls erholen sich Zistrosen oft von diesen "Mildwinter-Schäden" innerhalb der kommenden Saison.

Sicher winterhart ist in weiten Teilen Mitteleuropa lediglich die Lorbeerblättrige Zistrose, Cistus laurifolius L. Und dies gilt insbesondere für deren kleinasiatischen Herkünfte aus den Hochlagen. Alle anderen Zistrosen sind nicht als winterhart in weiten Gebieten Mitteleuropas anzusehen, sondern sie kommen nur für besonders wintermilde Regionen an geschützter Stelle in Betracht.

Die folgenden Arten sind mit ihrer bekannten, beziehungsweise vermuteten Frosthärte, bei welcher die Zistrose zurückfriert, aufgelistet.

Cistus albidus L., die Weiße Zistrose, wird bis 150 cm hoch mit hübscher rosafarbener Blüte, nur für milde Regionen an idealen Standorten mit ausreichend Sommerwärme.
Cistus ×aguilari, kräftige Zistrose bis 2 m Höhe, Hybride aus C. ladanifer und C. populifolius var. major, welche spontan entstanden ist und aus Spanien stammt. Mit großer reinweißer Blüte, ausreichend hart in den milden Regionen, Schutz an exponierter Stelle notwendig, –17 °C.
Cistuscrispus, kleiner Busch bis 0,5 m Höhe mit herrlicher purpurner Blüte, –15 °C bis –17 °C, leider nur für sehr milde Standorte geeignet.
Cistus ×cromleyanus = C. ×crumleae Dem. ist eine sehr seltene, erst 2005 beschriebene Hybride von C. ocreatus × C. creticus. Der Name verweist auf Fiona Crumley (heute Fiona Garnett), welche Gärtnerin am Chelsea Physic Garten und Kuratorin der National Collection of Cistus gewesen ist.
Cistus ×dansereaui, Hybride aus C. ladanifer × C. inflatus mit herrlicher weißer Blüte, zentraler roter Tüpfelung und bei einem Durchmesser von bis zu 8 cm eindrucksvoller Größe. Gesamthöhe 1,5 m, Frosttoleranz –17°C , wahrscheinlich deutlich mehr.
Cistus 'Grayswood Pink', Hybride aus C. sintenisii × C. parviflorus, manchmal fälschlicherweise als 'C. parviflorus' bezeichnet. Blätter oval, kräftig grün, Blüte rosa, die am frühesten blühende Zistrose, niedrig wachsend mit ausladendem Habitus. Ab –16 °C leichte Blattschäden, endgültige Härte wahrscheinlich deutlich mehr. Hervorragender Bodendecker.
Cistus x hybridus, Kreuzung aus C. populifolius var. populifolius und C. salviifolius. Blatt rötlich-grün mit violetter Herbstverfärbung, ein sehr interessanter Aspekt. Weiße Blüte, bis 1,3 m groß. Härte bis zu –21 °C mit leichten Blattschäden, wahrscheinlich deutlich mehr.
Cistus ladanifer, robuste Zistrose bis 3 m Höhe mit kräftig grünem, großem Blatt. Blüte sehr groß, bis 10 cm, rein weiß, –16 °C bis –18°C.
Cistus laurifolius L., die Lorbeerblättrige Zistrose, ist die winterhärteste Zistrose mit großer reinweißer Blüte, ausreichend hart für kalte Regionen, aromatisch, bis etwa 3 m Höhe, –25 °C.
Cistus ×laxus 'Snow White' ist eine sehr hübsche Hybride von C. populifolius × C. inflatus mit architektonisch wertvollem Blatt und hübscher, hell-weißer Blüte. Frosttoleranz bisher –19 °C mit leichten Blattschäden.
Cistus libanotis, seltenere Zistrose von sehr trockenen Standorten, Größe bis 1m mit zierlichem Blatt, Blüte weißlich –15 °C?
Cistus monspeliensis L., die Montpellier-Zistrose, mit weißer und schmal-lanzettlichen Laubblättern, nur für milde Regionen an idealen Standorten mit ausreichend Sommerwärme.
Cistus ×picardianus, seltene Hybride von C. chinamadensis × C. albidus mit großen ovalen Blättern und kräftig leuchtender, lila-roter Blüte. Gesamthöhe bis 1 m, Frosttoleranz –8 bis –12 °C .
Cistus ×platysepalus, kleine Hybride von C. monspeliensis × C. inflatus mit elongiertem, kleinem Blatt und weißer Blüte. Bodendecker mit erstaunlicher Frosttoleranz von bisher –19 °C ohne Schaden.
Cistus populifolius L., die Pappelblättrige Zistrose, ist mit 2 m Höhe eine relativ große Zistrose mit exotischem Blatt. Das Blatt der Südform ist bizarr gezackt, das der Nordform glatt. Blüten bis 6 cm breit, weiß. –17 °C Südform, –18 °C bis –19 °C Nordform vom Col de Saint-Pierre in den Cévennes auf 601 m Höhe.
Cistus ×purpureus, immergrüne Cistus Hybride mit roter, fast purpurner Blüte. Hybride aus C. ladanifer und C. creticus, –16 °C bis –17 °C.
Cistus salviifolius L., die Salbeiblättrige Zistrose, ist eine kleinere Zistrose, bis 1 m Höhe mit kleinem Blatt, die weiße Blüte hat oft eine zentrale orange Färbung, –17 °C?

Cistus laurifolius-Hybriden sind als sehr hart einzustufen. Fast alle sind bisher in unserem Klima nicht erprobt, dürften aber wie C. laurifolius von –15 °C bis –20 °C und mehr aushalten, vorausgesetzt die Winterhärte ist mindestens intermediär vererbt:
Cistus 'Ann Baker', wahrscheinlich eine Laurifolius Hybride mit C. ×dansereaui 'Decumbens'. Längliches, rauhes Blatt mit leicht sibrigem Glanz. Weiße Blüte mit bräunlichen Flecken, mäßig groß bis 1,3 m. –17 °C und eventuell mehr.
Cistus ×argenteus, Hybride aus C. ×canescens × C. laurifolius, also eine Trippel-Hybride, bis 1 m Höhe mit rosa Blüte. Ab –17 °C leichte Blattschäden, definitive Härte wahrscheinlich deutlich mehr.
Cistus ×bornetianus, Hybride aus C. albidus × C. laurifolius, bis 1 m Höhe mit länglichem Blatt, Blüte rosa mit heller Basis, bisher –19 °C ohne Schaden.
Cistus ×cyprius, Hybride aus C. ladanifer × C. laurifolius, bis 2 m groß, mit lanzettlichen aromatischen Blättern, weiße Blüten mit rötlichen Flecken. C ×cyprius var. ellipticus ist eine Hybride mit C. ladanifer var. sulcatus, die Blätter sind elliptisch. Sehr harte Laurifolius-Hybride, mindestens bis –19 °C ohne Schaden, wahrscheinlich bis –21 °C.
Cistus ×dubius, Hybride aus C. salviifolius × C. laurifolius, synonym C. ×costei, kompakter Strauch bis 1 m Höhe mit weißen Blüten, Frosttoleranz etwa –15 bis –18 °C.
Cistus 'Jessamy Charm', Laurifolius-Hybride mit C. ×dansereaui 'Decumbens' × C. inflatus. Aromatisches, länglich ovales Blatt, Blüte schön rundlich geformt, weiß mit rötlichen Flecken, bis 1,3 m Höhe.
Cistus ×ledon, Hybride aus C. monspeliensis × C. laurifolius, synonym C. ×glaucus, bis 1 m Höhe mit weißen Blüten und aromatischen Blättern, Frosttoleranz bei etwa –17 bis –19 °C.
Cistus ×oblongifolius, Hybride aus C. inflatus × C. laurifolius, synonym fälschlicherweise C. psilocephalus, kleinere Zistrose bis 80 cm Höhe mit weißer Blüte und aromatischen, ovalen Blättern, bis –19 °C ohne Schaden getestet.
Cistus ×sammonsii, Hybride aus C. creticus × C. laurifolius, bis 1,5 m Höhe mit rosa Blüte. Langsam wachsend und extrem schwer zu vermehren. Nur sehr begrenzte Mengen vorrätig, eine der seltensten Zistrosen und gleichzeitig die hübscheste aller Blüten, bisherige Frosttoleranz bis –19°C ohne Schaden, wahrscheinlich mehr.
Cistus 'Snow Fire', komplexe hortikulturelle Hybride aus C. ×dansereaui 'Decumbens', Cistus inflatus und C. populifolius var. major. Großes lanzettliches Blatt mit leicht unduliertem Rand, weiße Blüte mit kräftigen rötlichen Flecken. Höhe bis 1 m und mehr. Mindestens –17°C, wahrscheinlich etwas mehr.

×Halimiocistus-Hybriden sind eine Gruppe von intergenerischen Hybriden zwischen Cistus und Halimium (Dunal) Spach, die meist kleiner bleiben als Cistus-Arten und oft eine gute Winterhärte zumindest für die wintermilden Regionen aufweisen.
×Halimiocistus revolii (Coste) Dans. ist eine Hybride von Cistus salviifolius und Halimium lasianthum ssp. alyssoides Greuter. Kleine Zistrose bis etwa 20 cm hoch und 50 cm breit, mit weißer oder gelblich-weißer Blüte und kompaktem Habitus. Sicher hart bis –17 °C, wahrscheinlich mehr.
×Halimiocistus sahucii (Coste & Soulié) Janch. ist eine Hybride von Cistus salviifolius und Halimium umbellatum Spach, die niedrig wächst, bis 15 cm hoch und sich rasenartig bis 4 m ausbreiten kann. Die Blüten sind rein weiß, bis 4 cm im Durchmesser.

Referenzen
Demoly, J.-P.2004: Cistus parviflorus Lam. et ses hybrides nés en culture. – Bulletin Ass. Parcs Bot. France 37: 48–-56.
Demoly, J.-P. 2005: Notes et Nouveautés Nomenclaturales pour des Hybrides du Genre Cistus L. (Cistaceae) 4ème partie. – Hybrides de C. ocreatus Chr. Sm. Biocosme Mésogéen, Nice 21(4): 151–153.



Zitiervorschlag: Lorek, M. 2018: Cistus. – http://www.tropengarten.de/Pflanzen/cistus.html am Tg.Mo.Jahr.