Startseite

Cynoglossum officinale L.
Gewöhnliche Hundszunge, Echte Hundszunge, Boraginaceae - Raublattgewächse
Beginn Frühsommerblüher, V–VIII, 30–80 cm hoch, sommergrün, zwei-(mehr-)jährig, kurzlebig

Die Gewöhnliche Hundszunge tritt in Mitteleuropa selten bis verbreitet auf, im Nordwesten sind die Bestände rückläufig. Das Verbreitungsgebiet ist europäisch-westasiatisch, in Nordamerika ist die Art eingebürgert. Bevorzugt siedeln die Pflanzen an Ruderalstandorten wie Wegrändern, wärmebedürftiger Krautfluren, Halbtrockenrasen und Säumen.

Meist sind es zweijährige Pflanzen, gelegentlich mehrjährig. Der Stängel ist kräftig, bis 1 cm dick, kantig, locker zottig behaart. An trockenen Standorten bildet sich oft nur ein kurzer Stängel, auf nährstoffreichen Rasen aufrechte, bis 80 cm hohe Stängel. Die Grundblätter sind rosettig angeordnet, die Stängelblätter sitzend, stängelumfassend, behaart, graugün und derb. Die Blütenstände sind anfänglich kopfig angeordnet, später als sparrig sich verlängernde Wickel, mit trübpurpurnen Kronbättern, später bräunlich rot. Typisch für die Gattung Cynoglossum L. sind die Schlundschuppen der Kronröhre, die diese verschließen und nur großen Insekten das Eindringen erlauben. Beim C. officinale sind die Schlundschuppen rötlich. Später bilden sich abgeflachte, eiförmige, mit Widerhaken besetzte Nüsschen. Typisch ist der Mäusegeruch der Pflanzen. Die Art ist giftig.


Abb. 1 Der Blütenstand des Cynoglossum officinale ist eine Wickel. Trockener Sandrasen im NSG Dulbaum an der A 5 bei Alsbach, Hessen, 11.09.2015, 94 m, 49° 44' 57 N, 08° 35' 21 O
Abb. 2 Klein gewachsenes Cynoglossum officinale im NSG Dulbaum bei Alsbach, wo die Pflanze an einem Sandrasen im NSG Dulbaum bei Alsbach wächst. 11.09.2015, 94 m, 49° 44' 57 N, 08° 35' 21 O
Abb. 3 Blüten des Cynoglossum officinale mit den Schlundschuppen in der Mitte. NSG Dulbaum bei Alsbach, 19.06.2019, 94 m, 49° 44' 57 N, 08° 35' 21 O
Abb. 4 Schematische Darstellung des Aufbaus vom Blütenstand einer Wickel wie beim Cynoglossum officinale
Abb. 5 Pflanze des Cynoglossum officinale auf einem subpannonischen Steppenrasen im NSG Dulbaum bei Alsbach, 19.06.2019, 94 m, 49° 44' 57 N, 08° 35' 21 O
Abb. 6 Untreife, stachelige Früchte des Cynoglossum officinale im NSG Dulbaum bei Alsbach, 19.06.2019, 94 m, 49° 44' 57 N, 08° 35' 21 O


Der Gattungsname Cynoglossum L. stammt von gr. "kyon" (= Hund) und gr. "glossa" (= Zunge) als Verweis auf die Ähnlichkeit der schmalen, zungenförmigen und rauen Laubblätter mit einer Hundezunge. Das Epitheton officinale kommt von lat. "officina" (= Werkstatt), im Sinne von Apotheke, beziehungsweise Offizin, und ergibt sich aus der arzneilichen Nutzung, die sich heutzutage wegen der potentiellen Giftigkeit der Pflanzen verloren hat.

Cynoglossum officinale sind dekorative Pflanzen für den Steingarten oder das sonnige, warme Wildblumenbeet. Die Pflanzen sind kurzlebig und benötigen offenen Boden zur erfolgreichen Keimung.

Referenzen
Genaust, H. 2012: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen. – Nikol-Verlag, Hamburg, 701 S.
Haeupler, H. & Muer, T. 2007: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. – Ulmer-Verlag, Stuttgart, 789 S.



Zitiervorschlag: Lorek, M. 2022: Cynoglossum officinale. – http://www.tropengarten.de/Pflanzen/cynoglossum-officinale.html am Tg.Mo.Jahr.