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Digitalis lutea L.
Gelber Fingerhut, Scrophulariaceae - Braunwurzgewächse
                          Plantaginaceae - Wegerichgewächse
Ende Frühsommerblüher, VI–VIII, 40–100 cm hoch, immergrün, zwei-, mehrjährig

Der Gelbe Fingerhut tritt in Mitteleuropa selten bis zerstreut auf, mit Schwerpunkt im Südwesten, ansonsten ist die Art selten und fehlt weiträumig. Das Verbreitungsgebiet ist europäisch. Bevorzugt siedeln die Pflanzen auf kalk- und basenhaltigen Böden in Waldlichtungsfluren, an Waldrändern oder in lichten Staudengesellschaften.

Es sind (halb-)immergrüne, bis etwa 100 cm hohe Pflanzen mit Erneuerungsknopsen am Wurzelhals (Pleikormstaude), die oft zweijährig, manchmal mehrjähig sind. Die Stängel sind unverzweigt, aufrecht und kahl. Eine basale Blattrosette fehlt. Die Laubblätter sind schmal lanzettlich bis schmal eiförmig, gesägt und am Rand bewimpert. Der Blütenstand ist einseitswendig. Die Blüten sind hell schwefelgelb und innen borstig behaart, deutlich kleiner als bei der ähnlichen Digitalis grandiflora Mill. und mit röhriger, 15–25 mm langer Krone ohne innere Zeichnung.

Wie der Rote Fingerhut, Digitalis purpurea L., ist auch der Gelbe Fingerhut in allen Teilen giftig, da er unter anderem Glykoside enthält.


Abb. 1 Digitalis lutea im Botanischen Garten Münster, 22.06.2013, 68 m, 51° 57' 48 N, 07° 36' 30 O
Abb. 2 Blütenstand der Digitalis lutea im Botanischen Garten Münster, 22.06.2013, 68 m, 51° 57' 48 N, 07° 36' 30 O
Abb. 3 Schmal eiförmige Laubblätter von Digitalis lutea, Strauchsaum im Naturschutzgebiet Totengrien bei Istein, 10.08.2016, 237 m, 47° 39' 16 N, 07° 32' 09 O
Abb. 4 Schmal eiförmige Laubblätter von Digitalis lutea, Strauchsaum im Naturschutzgebiet Totengrien bei Istein, 10.08.2016, 237 m, 47° 39' 16 N, 07° 32' 09 O
Abb. 3 Kronröhre von Digitalis lutea mit spitzer, 2-zipfeliger Oberlippe. Strauchsaum im Naturschutzgebiet Totengrien bei Istein, 10.08.2016, 237 m, 47° 39' 16 N, 07° 32' 09 O
Abb. 4 Röhrige Kronröhren der Digitalis lutea, Strauchsaum im Naturschutzgebiet Totengrien bei Istein, 10.08.2016, 237 m, 47° 39' 16 N, 07° 32' 09 O


Der Gattungsname bezieht sich auf die fingerhutförmigen Blüten, lat. "digitus" (= Finger). Das Epitheton lutea stammt von lat. "luteus" (= gelb) und beschreibt die Farbe der Blüten.

Der Gelbe Fingerhut ist eine hervorragende Gartenstaude für sonnige Plätze, am besten auf neutralen bis alkalischen Böden. Im Handel gibt es Sorten, die mehrjährig sind oder in normalen Wintern immergrün bleiben.

Referenzen
Genaust, H. 2012: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen. – Nikol-Verlag, Hamburg, 701 S.
Haeupler, H. & Muer, T. 2007: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. – Ulmer-Verlag, Stuttgart, 789 S.
Jäger, E. J. 2011: Rothmaler, Exkursionsflora von Deutschland. Gefäßpflanzen: Grundband. – Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg, 930 S.



Zitiervorschlag: Lorek, M. 2020: Digitalis lutea. – http://www.tropengarten.de/Pflanzen/digitalis-lutea.html am Tg.Mo.Jahr.