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Dryopteris affinis (Lowe) Fraser-Jenk.
Schuppen-Wurmfarn, Spreuschuppiger Wurmfarn, Dryopteridaceae - Wurmfarngewächse
80–140 cm hoch, immergrün, mehrjährig

Der Schuppen-Wurmfarn stammt aus einem Gebiet von den Azoren, großen Teilen Europas bis nach Kleinasien. In Mitteleuropa ist er als montane Art hauptsächlich auf die bodensauren Wälder der Mittelgebirge mit hohen Niederschlägen beschränkt. Vereinzelt breitet er sich langsam auch in den nordwestdeutschen Tiefebenen aus. Bevorzugt siedelt er in schattigen bis lichtreichen, kalkarmen, luftfeuchten Buchen- und Buchenmischwäldern. Es sind immergrüne Pflanzen mit einem kurzen, etwas aufsteigenden Rhizom. Die dunkelgrünen, ledrig derben, mattglänzenden Wedel sind trichterförmig angeordnet. Blattstiel und Wedelachse sind dicht mit rot- bis kastanienbraunen Spreuschuppen besetzt. Auch die Unterseite der Fiedern ist locker mit Spreuschuppen besetzt. Die Wedel sind im Umriss eiförmig-lanzettlich, die unteren Fiedern kürzer, die Endabschnitte der Fiedern gestutzt. Typischerweise findet sich unterseits der Fiedern am Ansatz an der Wedelachse (Rhachis) ein violett-schwarzer Fleck, der nur im frischen Zustand erkennbar ist und beim Trocknen verschwindet. Manche Autoren unterscheiden mehrere Unterarten.


Abb. 1 Trichterförmiger Habitus einer Dryopteris affinis in einem Privatgarten, 27.05.2015
Abb. 2 Glänzende, grüne Wedeloberseite der Dryopteris affinis, Privatgarten, 27.05.2015
Abb. 3 Spreuschuppen auf der Wedelachse bei Dryopteris affinis, Privatgarten, 27.05.2015
Abb. 4 Der schwarzviolette Fleck auf der Unterseite der Fiederblättchen am Ansatz an der Wedelachse von Dryopteris affinis (Spreuschuppen sind zur besseren Sichtbarkeit dort entfernt). Privatgarten, 27.05.2015
Abb. 5 Sori finden sich bei Dryopteris affinis nur auf den letzten 2/3 der Wedellänge, Privatgarten, 27.05.2015
Abb. 6 Etwa 3-jährige, kräftige Topfpflanze 30–40 cm von Dryopteris affinis 'Cristata' im 2L-Topf
Abb. 7 Eine besondere Sorte mit kammförmig aufgesplissenen Spitzen bei Dryopteris affinis 'Cristata', Privatgarten, 27.05.2015
Abb. 8 Hübscher Bestand der klein bleibenden Sorte Dryopteris affinis 'Crispa Gracilis' in einem Privatgarten in Wipperfürth, 08.08.2018


Von Dryopteris affinis gibt es eine große Zahl unterschiedlichter Sorten im Handel. Bekanntere Sorten sind:
- die zwergige und kompakte 'Crispa'
- 'Polydactyla Mapplebeck' große Kristatform mit zahlreichen, breiten Kämmen an den Spitzen der Fiederblättchen
- 'Pinderi' als einfache, schmalblättrige Form
- 'Revolvens' mit zurückgebogenen Fiederblättchen

Besonders interessant und mit architektonisch auffälligem Wuchs ist 'Cristata', eine Sorte mit bizarren Kammformen an den Spitzen der Fiederblättchen, die sich zu einer hübschen Kristatreihe ausbilden. Erfreulicherweise bleibt diese Sorte in der Vermehrung stabil und bildet auch im generativen Zyklus meist die selben Kristat-Merkmale aus. Die Pflanzen werden bis 100 cm hoch und etwa 150 cm im Durchmesser breit, haben gebogene, bizarre Wedel und sind ebenso winterhart wie die Art. Diese Sorte wurde 1850 in St. Austell, Cornwall, entdeckt und firmierte zuerst als 'Lastrea pseudo-mas cristata'. Angetan von der faszinierenden Architektur der Pflanze benannte Chales Druery 1909 diese Sorte als 'Cristata The King', weil sein Exemplar einen bis 60 cm hohen Stamm entwickelte, bei gleichzeitig erhaltener Winterhärte und immergrünem Habitus - ein winterharter und immergrüner "Baumfarn" halt. Später wurde dieser Name von zahlreichen Gärtnern aufgegriffen und verkürzt als 'The King' oder 'Königswurmfarn' in den Handel gebracht.


Der Gattungsname Dryopteris Adans. stammt von gr. "drys" (= Eiche) und gr. "pteris" (= Flügel, Farn), zu "Eichenfarn", übertragen auf eine Farn- oder Moossippe die an Eichen wächst. Ein Motiv, das sich wohl auf den in gemäßigten Breiten häufig in Eichenmischwäldern wachsenden Männerfarn, D. filix-mas (L.) Schott, bezieht. Das Epitheton affinis stammt von lat. "affinis" (= angrenzend) und bezieht sich auf Arten, die anderen Pflanzensippen ähnlich sehen, aber nicht verwandt sind. Eventuell ist aber doch nur die Ähnlichkeit zum Männerfarn gemeint?

Unterscheidungsmerkmale zur Dryopteris filix-mas:


Dryopteris affinis sind dekorative Farme, die durch den filigranen Wuchs und immergrünen Habitus gut in den Garten passen. Sowohl lichter Schatten als auch Halbschatten werden toleriert. Der Boden sollte neutral bis leicht sauer sein; Boden- als auch Luftfeuchte unterstützen gutes Gedeihen. Die Winterhärte ist in ganz Mitteleuropa ausreichend.

Referenzen
Genaust, H. 2012: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen. – Nikol-Verlag, Hamburg, 701 S.
Gausmann, P., Sarazin, A., Neikes, N. & Büscher, D. 2009: Vorkommen der Dryopteris affinis-Gruppe in der Westfälischen Bucht und dem Niederrheinischen Tiefland. – Online-Veröff. Bochumer Bot. Ver., 1(4), 58–68.
Haeupler, H. & Muer, T. 2007: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. – Ulmer-Verlag, Stuttgart, 789 S.
Huxley, A., Griffiths, M. & Levy, M. 1999: The New Royal Horticultural Society Dictionary of Gardening. – Band I–IV, Macmillan Reference Ltd., London.
Jäger, E. J. 2011: Rothmaler, Exkursionsflora von Deutschland. Gefäßpflanzen: Grundband. – Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg, 930 S.



Zitiervorschlag: Lorek, M. 2018: Dryopteris affinis. – http://www.tropengarten.de/Pflanzen/dryopteris-affinis.html am Tg.Mo.Jahr.

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